2023 September – (in Arbeit) – Schweden/Norwegen
Tag 1
Sonntag, 3. September
Abfahrt: 10.05 Uhr
Tachostand: 41.719 km
Reichweite: 1062 km
Nach zwei Süd-Touren ist es mal wieder Zeit für den hohen Norden. Auch, wenn es schon nach kurzer A29-Strecke eine Komplettsperrung wegen einer Brückenbaustelle samt verstopfter Umleitung gleich eine ganze Stunde Zeit kosten und auch im Elbtunnelbereich Baustellen-Chaos herrscht (noch mal eine Stunde Verlust), schaffen wir es immerhin zum späten Nachmittag hin (also kurz nach 17 Uhr) bis kurz hinter die Storebæltbrücke bei Korsør. Dort erkunden wir zuerst den Picknickplatz beim alten Fähranleger samt Schiffsmonument und dänischer East-Side-Gallery. Später wechseln wir auf einen geräumigen Randstreifen vor dem Parkplatz des Isbådsmuseum auf Halsskov Odde. Dort hat man einen schönen Blick auf Bucht und Brücke. Auf der Landzunge warten Tisch und Bank auf Picknicker, und einen Strand (mit Extra-Parkpkatz) gibt es auch in der Nähe. Zum Übernachten eigentlich perfekt. Weil sich gerade auch der Himmel lila zu verfärben beginnt, entscheiden wie spontan: Für heute reicht’s mit der Fahrerei. Wir bleiben hier.
Tag 2
Montag, 4. September
Abfahrt: 9.06 Uhr
Tachostand: 42279 km
Reichweite: 319 km
Jetzt wollen wir aber endlich nach Schweden. Über Öresundbrücke und E6 geht es heute geschmeidiger voran als an Tag 1. Nach einem Zwischen-Tankstopp beim Väla-Einkaufszentrum nahe Helsingborg rollen wir um 13 Uhr auf unseren Lieblings-Autostrand vom letztem Jahr: Mellbystrand. Die Landschaft ist noch so, wie sie uns 2022 schon so gut gefallen hat, aber an der Infrastruktur wird gerade neu geschraubt. Während wir uns einen Zwischenimbiss mit Seeblick machen, knabbert rechts hinter uns an der Zufahrt zwischen den Dünen ein Bagger die alte Toiletten-Holzhütte weg. Neue schicke Abfalltrenn-Container gibt es schon und einen neu abgezäunten Bereich, wo man letztes Jahr noch mit dem Auto stehen konnte, der aber wahrscheinlich jetzt als Abstellkarrée für Räder gedacht ist. Auch die Picknisch-Tische auf dem Strand scheinen neu arrangiert zu sein. Der Optik und Entspannung tut’s keinen Abbruch. Wir beobachten das Picken der Watvögel und das Möwen- und Nebelkrähen-Gekabbel um die Krebsreste, die vorherige Strandbesucher vom Picknick übriggelassen haben. Natürlich muss auch noch ein Strandspaziergang sein und die hoch über allem thronende Dünen-Bank einer Sitzung unterzogen werden. Schwuppdiwupp sind drei Stunden herum. Um 16.20 Uhr lassen wir den T-Rex wieder von der Leine. Eine Dreiviertelstunde später – bei Halmstad – gucken wir, was der Strandabschnitt Lilla Köpenhamn so hergibt. Nett und sicher toll zum Baden (auch hier links und rechts kilometerlang sauberer Sandstrand), aber nix zum Übernachten, finden wir. Außerdem ist es dafür noch viel zu früh. Ein paar Kilometer Richtung Norden schaffen wir noch. Wir lassen Falkenberg, Varberg, Kungsbacka und damit die Region Halland hinter uns, passieren Göteborg, wechseln bei Kungälv auf die E45 und landen gegen 19.15 Uhr in Lilla Edet. Unseren Stellplatz für die Nacht finden wir auf dem kleinen Schotter-Parkplatz vor Ströms Schlosspark. Bevor wir es uns jedoch im T-Rex gemütlich machen, ist noch ein Spaziergang zum Wasser fällig. Schließlich liegt der Göta älv samt Schleuse gleich um die Ecke. Wo wir schon mal da sind, erklimmen wir auch noch die dazugehörige Brücke, lassen den schmucken kleinen Yachthafen links und das Wasserkraftwerk (erbaut 1918, in Betrieb genommen 1926) rechts liegen und gelangen so ins kleine Zentrum von Lilla Edet mit Läden, Pizzeria und einem ICA-Supermarkt. Letzteren steuern wir etwas später an, nachdem wir einen Ambulanz-Hubschrauber vorbeigelassen haben (der gerade auf der Wiese vor der örtlichen Turnhalle landet und kurz darauf mit seiner per Rettungswagen herbeigefahrenen Passagierin wieder abhebt. Bepackt mit Proviant für die nächsten Tage geht es wieder zurück zum T-Rex, wo es nun wirklich Zeit fürs Abendbrot wird. Da kommt das gerade frisch eingekaufte Polarbröd gerade recht – genau wie das blätterteig-plundrige Wiener Bröd zum Nachtisch. Lecker!
Tag 3
Dienstag, 5. September
Abfahrt: 10.04 Uhr
Tachostand: 42779 km
Reichweite: 768 km
Wir starten in den Tag mit einem Rundgang durch den Schlosspark. Dort gibt es Spiel- und Sportgerät für jedes Alter, eine Menge Picknickbänke und überraschend hübsche Mülleimer. Für uns müssen je eine Runde auf dem Auf- und Ab-Karussell und auf der Mini-Tretbahn genügend, wir wollen ja weiter nach Dalsland, genauer: nach Bengtsfors. Um kurz vor 12 parken wir den T-Rex auf dem unteren Parkplatz nahe der Jugendherberge in der Dalsgatan und spazieren zwischen den ersten Ausläufern des Freilichtmuseums Gammelgården (das größte Westschwedens, Eintritt: 100 SEK für Erwachsene, 50 SEK für Kinder) den Majberg hinauf zum einzigen Strohmuseum Schwedens, Halmens Hus. Der Eintritt hier ist frei, die Aussicht von der Kaffeeterrasse im Obergeschoss auf die Wald- und Seenlandschaft samt Dalslandkanal-Schleuse einmalig, die Ausstellung zur Geschichte der Strohflechterei unten im Museum kompakt und anschaulich und der Strohshop voller kleiner (und größerer) Kunstwerke – vom geflochtenen roten Flusskrebs über stattliche Julböcke bis hin zu Klein-Ida, die vom Michel aus Lönneberga gerade an der berühmten Fahnenstange hochgezogen wird. Schwer, sich loszureißen. Aber wir wollen heute ja noch einen Troll einsammeln. Das passende Objekt dafür steht knapp eine Stunde entfernt in Årjäng. Wir vertäuen den T-Rex in einer der fünf Womo-Parkbuchten am ZOB, der hier Resecentrum heißt, und spazieren Richtung Hotell Årjäng, dessen Vorplatz vom acht Meter hohen Årjängstroll bewacht wird – Schuhgröße laut Erklärschild: 3,5 Meter. Klar! Aber Schwedens größter Troll ist er vermutlich schon und für seine 51 Jahre durchaus jung geblieben. Muss man auch, wenn man zum Teil Rutsche für die Kleinsten ist. Wir für unseren Teil reiten noch eine imaginäre Runde auf den steinernen Pferdchen schräg gegenüber (jaja, der Spieltrieb), schnappen uns dann wieder den T-Rex und rollen weiter – schnurstracks über die Grenze nach Norwegen, über den Haldenkanal rüber, bis wir am Nachmittag im 7000-Seelen-Ort Mysen landen. Die kleine Stadt muss ein besonderes Herz für Wohnmobilisten haben. Nicht nur, dass uns eine freundliche Fußgängerin gleich die alternative Route zum kostenlosen Womo-Stellplatz (mit Gratis-Stromanschluss!) zeigt, als wir ratlos vor der aufgerissenen Straße zum Stehen kommen, die sonst direkt dorthin geführt hätte. Es gibt auch noch eine eigene, idyllisch zwischen Friedhof und Fluss gelegene separate, nigelnagelneue Ver- und Entsorgungsstation in der Nähe. Ebenfalls gratis. Cool! Hier bleiben wir. Später am Abend stromern wir durch die interessant illuminierte Innenstadt, die überraschend viele ansehnliche Ecken, Gebäude, Skulpturen, Plätze, ein original Kino von 1958, eine original Cola-Fassadenwerbung aus der gleichen Zeit und eine nicht ganz so originale Holzstabkirche von 1903 aufbietet. Diese Kleinstadt ist echt eine Entdeckung! Und wahrscheinlich haben wir noch nicht einmal alles gesehen. Aber so langsam ruft uns die T-Rex-Heia. Daher für heute: gute Nacht, John-Boy!
Tag 4
Mittwoch, 6. September
Abfahrt: 9.23 Uhr
Tachostand: 43004 km
Reichweite: 559 km
Wer wie wir irgendwann innerhalb von drei Wochen Urlaub noch die Lofoten erreichen will, muss zwischendurch auch mal Strecke machen. Das gehen wir heute an. Aber Guckstopps zwischendurch müssen sein. Den ersten legen wir gute anderthalb Stunden später auf dem Rastplatz Andelva Süd ein. Der wurde nicht nur – wie so viele norwegische Rastplätze – mit kühn-moderner Architektur zurechtdesignt, sondern hat auch einen eigenen Badestrand mit Steg, Picknickplätzen, kleinem Rundwanderweg und Kletternetz-Spielplatz. Hier lässt es sich eine Weile aushalten. In Hamar (etwa eine Stunde Fahrt entfernt) wollen wir uns dann das angucken, was wir letztes Jahr ausgelassen haben: die eingeglaste Domruine, die im 12. Jahrhundert errichtet wurde, nach der Reformation an bedeutung verlor und im Dreikronenkrieg im 16. Jahrhundert von den Schweden zusammen mit dem ehemaligen Bischofshof (der nun königlich dänisch-norwegischer Stützpunkt war) in Brand geschossen wurde. Danach verfiel das Ganze weiter, bis die Norweger Mitte des 19. Jahrhunderts ihre nationalromantische Ader entdeckten und sich erste Intiativen darum bemühten, die verbliebenen Reste zu erhalten. Die Idee, einen Schutzbau darum zu errichten, entstand aber erst Ende der 1980er. Bis zur Einweihung brauchte es dann noch mal zehn Jahre. Aber der lange Atem hat sich gelohnt. Entstanden ist ein imposantes Gesamtkunstwerk, eingebettet in den riesigen Museumspark Domkirkeodden direkt am Mjösasee mit Freilichtmuseum und Archäologischem Museum (Hedmarkmuseum). Letzteres kostet Eintritt, aber der gesamte Außenbereich ist frei zugänglich. Auf dem großen Parkplatz davor kann man für 40 Kronen einen ganzen Tag stehen, und es gibt sogar Extra-Buchten für Wohnmobile. Wir haben nur für eine Stunde am Automaten gelöhnt, denn unsere etwas verspätete lange Mittagspause wollen wir auf „unserem“ bewährten Badestellen-Parkplatz am See in der Nähe des Eisenbahnmuseums (nicht mal fünf Autominuten entfernt) verbringen. Da sind wir letztes Jahr ja auf Reisende aus der Heimat (Sande/Friesland) getroffen. Und was für ein Kennzeichen sehen wir diesmal zwischen all den anderen Womos aus Norwegen? WHV. Nicht im Ernst! Hier muss ein Nest sein! Nachdem wir gemütlich eine Runde Pfannkuchen vertilgt und danach einen Spaziergang ans Wasser unternommen haben, geht es auf die Bank am See zum Reisebericht-Austausch mit dem Ehepaar aus F’groden. Die zwei sind schon einige Wochen unterwegs zwecks Ostsee-Umrundung. Die Lofoten, zu denen wir ja erst noch hinwollen, haben sie dabei noch in der Ferienzeit erwischt. War wohl ziemlich überlaufen dort, Campingplätze voll und kaum eine Freisteh-Bucht ohne Camper. Na, hoffentlich ist das wieder ausgedünnt, wenn wir dort landen. Ein paar Tage sind es aber ja auch noch bis dahin. Zumindest ein Stückchen Weg wollen wir allerdings heute noch schaffen. Deshalb reißen wir uns später am Nachmittag los und kurven mit T-Rex erst mal weiter Richtung Lillehammer. Gut eine Stunde später entern wir unseren Übernachtungsparkplatz vom letzten Jahr, direkt vor den Hallen des einstigen Olympiazentrums. Inzwischen stehen aber neue Schilder dort, die das Parken einschränken. Ein bisschen Herumgondeln und das sportliche Outdoor-Treiben beobachten, ist aber noch drin, bevor wir den T-Rex noch ein Stück weiter nach Norden jagen. Spät am Abend finden wir ein letztes Plätzchen im Womo-Abteil des Rastplatzes mit dem lustigen Namen Krekke. Da es schon dunkel ist, muggeln wir uns fix ein und verschieben die Erkundung des Plätzchens am See auf morgen.
Tag 5
Donnerstag, 7. September
Abfahrt: 12 Uhr
Tachostand: 43.333 km
Reichweite: 984 km
Dieser Morgen beginnt grau und diesig, was dem Landschaftserlebnis allerdings keinen Abbruch tut. Der Nebel wabert dekorativ um die Berge, die den spiegelglatten Losna-See säumen. Aber wir befinden uns hier ja auch schon im Gudbrandsdal, dem längsten Tal Norwegens und Schauplatz des berühmten Ibsen-Dramas Peer Gynt. Da darf das grandios aussehen! Der Rastplatz mit seinem (nachts interessant beleuchten) Weg ans Wasser samt Spielplatz und Sitzwürfeln in Türkis bietet dazu einen modernen Kontrast. Wir lassen die friedliche Stille noch ein wenig wirken, bis sich der Vormittag dem Ende zuneigt. Zeit zum Aufbruch. Nächste Station, nur eine Viertelstunde weiter nördlich: die Stabkirche von Ringebu. Die ist nicht nur eine größten unter den 28 noch erhaltenen Stabkirchen in Norwegen, sondern hat auch noch ein besonderes Markenzeichen: den leuchtend roten Dachreiter. Den erhielt die Kirche aber erst 1630 beim Umbau. Der älteste Teil des Gebäudes wurde dagegen schon um 1220 herum errichtet, darunter auch das im Drachenschiff-Stil geschnitzte Westportal. Hinein kommen wir aber nicht, denn die Besichtigungs-Saison außerhalb der Gottesdienst ist seit Ende August vorbei. Außerdem laufen gerade Sanierungsarbeiten. Der Rundgang um den stattlichen Holzbau lohnt trotzdem. Allein wegen der herrlichen Lage mit Blick ins Tal, der historischen Grabstein-Galerie auf dem umliegenden Friedhof und kurzem Weg zur Bilderaustellung im benachbarten Pfarrhaus (die wir aber auslassen). Dafür testen wir noch eben den nachgebauten Schandpfahl vor der Toiletten-Scheune. Ein bisschen Mittelalter-Horror muss sein! Auch nicht uninteressant: Die Stabkirche Ringebu gehört zu den sogenannten Wahlkirchen, in denen 1814 überall im Land Vertreter für die Reichsversammlung in Eidsvoll gekürt wurden. Dort wiederum wurde dann am 17. Mai die erste norwegische Verfassung verabschiedet. Die gilt übrigens heute noch als die modernste Verfassung Europas. So! Genug Historie! Weiter geht’s! Eine halbe Stunde später stehen wir auf dem Rastplatz Mellomsdokka bei Vinstra und bewundern die Stromschnellen des Gudbrandsdalslågens. Danach gönnen wir dem T-Rex einen längeren Auslauf – schnurstracks Richtung Dovrefjell. Moschusochsen, die ja hier irgendwo herumtoben sollen, sichten wir unterwegs zwar nicht, dafür nach anderthalb Stunden Fahrt durch bergschöne Landschaft einen nigenagelneuen Rastplatz im Naturreservat Fokstumyra mit interessantem Ausguck in Bilderbuch-Lage: Storrhusranden. Das müssen wir uns näher anschauen! Wir gesellen uns zu ein, zwei Reisemobilen am Rand und erklimmen das schick-asymmetrische Holzkonstrukt mit dem schönen Namen Rullesteinen (der Kieselstein). Wie schön ist das denn hier?! Das kann man gar nicht beschreiben. Das muss man gesehen haben! Allein der Blick in die Weite hinweg über schon fast herbstbunte Bäume hin zu den schneebemützten Höhenzügen des Dovrefjell-Sunndalsfjella Nationalpark inklusive der Snøhetta, dem höchsten Berg Norwegens außerhalb des Jotumheim-Gebirges. Himmlisch! Genauso wie der Blick in die andere Richtung zu einem idyllischen kleinen See. Der Rastplatz selbst wartet mit dem neuesten Komfort samt Entsorgungsstation für Wohnmobile auf. Das Klohäuschen lässt sich zwar nur mit Bankkarte öffnen, kostet aber nichts. Es wird nur gezählt, versichert uns der nette Techniker, der gerade noch mal alles überprüft. Nachdem auch der T-Rex frisch abgeputzt ist, geht’s wieder weiter. Nächste Station: Biltema Oppdal. In dem Auto- und Baumarkt ist ein Hot-Dog-Gelage Pflicht. Außerdem geht unsere Handseife zur Neige, und ein bisschen Bordtechnik muss ergänzt werden. Unseren Platz für die Nacht finden wir im selben Ort, auf dem versteckt und ruhig liegenden Naturparkplatz der Gondelbahn „Hovden-Expressen“. Da gerade weder Sommer- noch Skisaison ist, haben wir den Platz ganz für uns. Und die Kühe auf der nahen Alm bimmeln uns ein Abendlied dazu.
Tag 6
Freitag, 8. September
Abfahrt: 10.45 Uhr
Tachostand: 43.536 km
Reichweite: 926 km
Für unser erstes Tagesziel heute müssen wir erst mal Strecke machen und uns möglichst elegant an Trondheim vorbeimogeln. Wir müssen ja nicht extra durch die Stadt und Maut dafür löhnen, wenn wir uns da gar nicht weiter aufhalten. Gelingt uns einigermaßen, trotz des gegenwärtigen Baustellen-Labyrinths. Und einen schönen Blick auf den Trondheimsfjord bekommen wir obendrein. So mäandern wir uns Etappe für Etappe Richtung Hegra und dann noch mal einen abenteuerlich kurvig-engen Weg hinauf (natürlich muss uns dabei ein Reisebus entgegenkommen, aber mit Spiegel-Einklappen und Millimeter-Schleichfahrt gelingt die Passage) bis zur Hegra-Festung. Errichtet wurde diese 1908-1910 gegen eventuelle schwedische Angriffe nach Auflösung der früheren Personalunion von Norwegen und Schweden. Gebraucht wurde die Anlage dann aber erst 1940 während der deutschen Besetzung. Zwei Monate lang verteidigten sich hier 284 norwegische Soldaten und die Widerstandskämpferin Anne Margrethe Strømsheim (Lotta fra Hegra) 25 Tage und Nächte lang gegen die Besatzer. Als die norwegische Einheit am 5. Mai 1940 kapitulierte, war sie die letzte Bastion des Widerstandes im südlichen Norwegen. Ein bisschen erinnert uns das Fort ja an die Maginot-Linie in Frankreich – nur eben auf einem Berg. Aber die Atmosphäre ist genauso gruselig- bedrückend, wenn man sich das Ganze unter Beschuss vorstellt. Trotzdem ist es ein Erlebnis, auf eigene Faust die dunklen Betongänge zu durchstreifen und in die Geschütztürme zu klettern. Dazu draußen als Kontrast die friedliche Natur. Wir hören und sichten sogar einen Schwarzspecht. Anderthalb Stunden verbringen wir am Ende hier, dann wagen wir wieder die Mäanderfahrt abwärts – diesmal ohne Gegenverkehr (huff!). Die folgende nächste Etappe führt uns eine gute halbe Stunde später nach Steinvikholmen am Åsenfjord, einem nordöstlichen Ausläufer des Trondheimsfjord. Oder besser gesagt: im Fjord. Denn bei Steinvikholmen handelt es sich um eine Inselburg, errichtet ab 1525 im Auftrag des letzten Erzbischofs Norwegens. Praktischerweise führt eine Holzbrücke vom Festland hinüber, direkt von einem Parkplatz aus, auf dem gegen Gebühr auch Wohnmobile stehen dürfen. Die Übernachtung würde 150 Kronen kosten (kulinarische Versorgung gäbe es im nahegelegenen Dorf-Hofladen) Fürs reine Parken sind lediglich 30 Kronen per Umschlag in den Schlitz am aktuell unbemannten Kiosk zu stecken. Danach rufen Brücke und Mini-Insel zum Erkundungsspaziergang. Historische Erklärtafeln erzählen uns davon, wie die zwischenzeitlich dem Verfall und Steinraub preisgegebene Festung am Ende doch gerettet und wiederaufgebaut wurde. Danach ist Ausruhen und Lesen im T-Rex angesagt. So aufgetankt, wollen wir uns dann aber noch ein bisschen näher an unser Fernziel jenseits des Polarkreises heranpirschen. Bei Levanger legen wir eine Stunde später auf dem Serviceplatz Gråmyra schnell noch einen Ver- und Entsorgungsstopp ein (direkt auf einem Lkw-Parkplatz an der E6, alles gratis). Dann schicken wir den T-Rex für eine weitere halbe Stunde auf die Piste, denn als Nachtquartier haben wir uns den schön gelegenen Parkplatz zwischen Friedhof und Kirche von Stiklestad ausgeguckt. Gefällt uns, hier bleiben wir.