2021 Mai – Harz und Heide (Corona-Tour 17. bis 23. Mai 2021)
Tag 1 – Montag, 17. Mai
Am Nachmittag gegen 15.15 Uhr wagen wir die Abfahrt in Wilhelmshaven. Mal sehen, wo wir auf dieser Fahrt Richtung Heide und Harz zum Stehen kommen. Uns ist klar, dass wir damit rechnen müssen, die von uns ausgeguckten Stell- und Stehplätze teilweise noch abgesperrt vorzufinden. Aber langsam wird ja wieder gelockert, und wir sind erstmal vollgesogen mit Strom und Wasser. Auf geht’s also! Gegen 17 Uhr erreichen wir Verden, decken uns im Supermarkt noch mit einigen Lebensmitteln ein und steuern dann unseren ersten Übernachtungsplatz an. Der muss eigentlich zugänglich sein, denn es handelt sich um den „ungestylten“ Parkplatz nahe des Wolfscenters Dörverden. Den kennen wir schon aus dem vergangenen Jahr: Und bei der Ankunft sehen wir erleichtert: alles soweit unverändert. Da das Wetter gerade rasch und unstet zwischen Sonnenschein und dunklen Regenwolken hin- und herwechselt, machen wir es uns erstmal im Womo mit Saft und Butterbroten gemütlich.
Eine mutige Bachstelze wackelt um den T-Rex herum. Ansonsten registrieren wir weniger Womo-Nachbarn als im letzten Jahr. Und die bleiben (Corona-Vorsicht ist die große Mutter der Porzellankiste) auch lieber ganz für sich, schön verteilt über die ganze Parkbucht. Ein akustisches Déja-vu gibt es auch: viiiiel Vogelgezwitscher aus den Wald nebenan, genau wie letztes Jahr. Groß aktiv werden wir an diesem Tag nicht mehr.
Es folgen: Bubu-, Lese- und Teestunde (mit Hasen-Sichtung vor dem Fenster), Fernsehabend und – jaaaa – nächtlichem Wolfsgeheul-Konzert für Sopran bis Bariton. Selig schlummern wir ein.
Tag 2 – Dienstag, 18. Mai
Wohlig langsames Aufwachen mit Vogelgesang und erneutem Wolfsgeheul. Nach einem späten Frühstück lockt es uns wie letztes Jahr auf das benachbarte ehemalige Kasernengelände. Diesmal haben wir die Räder dabei und rollen los.
Wir stellen fest: Für eine Nachnutzung wurde das Gelände noch nicht erschlossen, aber viel Buschwerk wurde gerodet. Nach einer großen Runde hier, radeln wir zurück Richtung Wolfscenter, dran vorbei und ein Stückchen hinein in das dort anschließende Waldstück.
Ein Kleiber lässt sich blicken, huscht wieselflink die Baumstämme hoch und runter. Auf dem Rückweg sehen wir auch ein bisschen Wolf durch den Zaun blitzen. Gegen Mittag satteln wir den T-Rex. Und schwupps (naja, anderthalb Stunden später) entern wir in Schneverdingen den Parkplatz am Heidegarten. Gestärkt mit Tortelloni zum Mittag, schwingen wir uns wieder auf die Räder.
Nacheinander erkunden wir: den (leider noch nicht blühenden) Heidegarten mit Aussichtsturm, Europas größte Sonnenuhr, die Panorama-Aussicht Richtung Hamburg, das Auf und Ab der Heidehügel, die Aussicht Richtung Wilseder Berg und zurück am Heidegarten das Toilettenhaus (top!) und die Sitzbänke (top!).
Übernachten wollen wir hier aber nicht, stehen doch etwas breit und quer auf dem Parkplatz. Gegen 18 Uhr setzen wir den T-Rex daher noch einmal in Bewegung. Eine Stunde später stehen wir vor dem – wie befürchtet noch corona-gesperrten – Womo-Stellplatz in Unterlüß (Südheide). Obwohl hier eher Ende-der-Welt-Flair herrscht und wohl kaum Touri-Horden zu erwarten wären (weil ja auch die Heide noch nicht blüht). Aber sei’s drum – und weiter. Gegen 19.45 Uhr rollen wir schließlich in strömendem Regen auf dem nicht-gesperrten Stellplatz in Eschede ein. Wird auch Zeit. Wir haben Hunger aufs Abendbrot und das erste ESC-Halbfinale im TV.
Tag 3 – Mittwoch, 19. Mai
Wir lassen es wieder ruhig angehen und testen vor der Abfahrt auch noch die Entsorgungsstation am Platz (schwierig, weil vorne auf dem Parkplatz-Bereich, in dem die Pkw stehen – und einer davon natürlich schön ungünstig vor der Station). Gegen 11.15 Uhr starten wir dann durch Richtung Elm. Allerdings muss in Gifhorn unbedingt ein Stopp am Mühlenmuseum eingelegt werden.
Das hat zwar geschlossen, aber hinter den lauschigen Naturparkplatz-Nischen kann man zu einem See spazieren, wo eine Gedenkstätte zur Deutschen Wiedervereinigung eingerichtet ist – mit Friedensglocke und viel russischem (sprich: goldglänzendem) Zwiebelturm-Ambiente.
Gleich daneben: eine Drive-in-Teststation, die wir aber links liegen lassen. Wir wollen ja mit dem Womo noch weiter. Um die späte Mittagszeit rollen wir in Königslutter am Elm ein, stärken uns mit Saft und Butterbroten, satteln die Räder und besuchen den Kaiserdom, den wir von innen besichtigen und von außen umrunden, was uns auch auf einen Waldwanderweg führt, der uns aber irgendwann zu matschig wird.
Wir drehen um und kehren zum Womo zurück. Von den (etwa fünf) Parkplatzbuchten extra für Womos (Niedernhof/Amtsgarten) sind es nur ein paar Schritte bis zum nächsten Edeka. Also noch schnell eingekauft und dann zur (fix ergoogelten) Drive-In-Station am Ort. Ein Corona-Test kann nicht schaden, wenn man vielleicht doch mal irgendwo essen gehen will. Auf dem Roto-Parkplatz Königslutter reihen wir uns in die kurze Warteschlange. Eine gute halbe Stunde später ziehen wir erleichtert mit negativem Ergebnis weiter. 17.11 Uhr: Ankunft in Schöningen auf dem Parkplatz am Schwimmbad. Das hat noch corona-geschlossen, also ist Platz. Die Womo-Stellflächen auf dem Grünstreifen gleich daneben (mit Blick runter in die dekorativ von Flieder eingerahmte Landschaft) sind leider mit Flatterband abgesperrt. Eine Anwohnerin, die ihr Auto am anderen Rand auf einem der überdachten Mietparkplätze stehen hat, beginnt einen fröhlichen Plausch mit uns und hat ein paar gute Besuchstipps für uns auf Lager. Erstmal aber haben wir Tee-Durst – und ja auch noch Kuchen vom Einkauf zu vertilgen. Aber danach machen wir uns mit den Rädern auf zur empfohlenen Kirche mit dem Bibelgarten (St. Lorenz), machen einen Rundgang durch die Themenwelten und zum offenen Tiergärtchen dahinter, der wie das ehemalige Klosterhofgelände zum benachbarten Golfclub gehört. Wir sichten ein Albino-Känguru und weitere „Bennetts“ mit halbstarkem Beutelbaby, dazu putzige Chinesische Baumstreifenhörnchen und noch anderes Kleingetier. Gegen 21 Uhr sind wir zurück am Womo und bereit für frisch gerührtes Rührei.
Tag 4 – Donnerstag, 20. Mai
Um kurz vor 10 Uhr verlassen wir den Schwimmbad-Parkplatz, fahren vorbei an leuchtenden Rapsfelder durch eine grandios-wellig-weite Landschaft, erblicken 20 Minuten später erstmals den Brocken und treffen um kurz nach 11 Uhr auch schon am Bocksberg in Hahnenklee ein. Jetzt sind wir also im Harz. Der Womo-Stellplatz nahe der Stabkirche im Norweger-Stil sollte laut Reiseführer gratis sein. Allerdings steht jetzt ein frisches Schild dort: Parken nur von 6 bis 20 Uhr. Hmm. Die Womos, die hier bereits parken, scheinen aber trotzdem über Nacht geblieben zu sein. Wir für unseren Teil unternehmen erst mal einen Erkundungsgang zum Sessellift (Sommerrodelbahn aber noch geschlossen), hinein in die Stabkirche, dann in die kleine Fußgängerzone zum Paul-Lincke-Platz (mit den Namensplaketten aller Träger des Paul-Lincke-Rings, mit dem herausragende deutsche Musikkünstler geehrt wurden und werden – darunter Udo Jürgens und die Fantastischen Vier).
Wir stromern entlang der kleinen Geschäfte und Cafés und bekommen die Info, dass die Rodelbahn möglicherweise am Freitag öffnet. Nach einer kleinen Eis-Esspause geht es zurück zum Womo, Ansichtskarten schreiben, Tee trinken und faulenzen. Nachmittags spazieren wir ein Stück den Bocksberg hoch, bevor wir uns mit Pfannkuchen belohnen und noch ein bisschen chillen. Zum Abwerfen der Ansichtskarten folgt ein Abendspaziergang Richtung Kurhaus und Kranichsee. So kann der Tag ausklingen…
Tag 5 – Freitag, 21. Mai
Heute ist mal Frühaufstehen angesagt (8 Uhr), denn für 10.45 Uhr haben wir online einen Test-Termin im Kurhaus gebucht. Mit dem positiv negativen Ergebnis huschen wir Richtung Seilbahn. An der Kasse kriegen wir leider keine erschöpfende Auskunft, ob man oben auf dem Berg rodeln kann oder nicht. Das führt uns zurück zum Kurhaus, wo auch die Touri-Info sitzt. Aber auch dort Verwirrung: Eigentlich sollte die Rodelbahn geöffnet sein. Nach einigem Hin und Her und dank der Mithilfe einer Mitarbeiterin der Erlebnis-Bocksberg-Gastronomie, die wie wir im Testzentrum war, erfahren wir schließlich: Wir können beruhigt das Seilbahn-Ticket für Rauf und Runter kaufen. Die Rodelbahn rodelt. Also nix wie hin.
Kurz vor 12 Uhr sausen wir zum ersten Mal bergab. Super – aber reicht nicht. Also zweimal die Sechserkarte gekauft (40 Euro). Und huiiiiiiiiiiiiiiii! Nach ordentlich Gekurve vor grandiosem Panorama haben wir Hunger und testen die schon erwähnte Gastronomie mit Hütten-Feeling. Nach Zigeunerschnitzel und Veggieburger gondeln wir noch ein bisschen übers Gelände, besteigen den Aussichtsturm und platzieren uns danach wieder in der Seilbahn. Am Nachmittag sind wir zurück am Womo und satteln auf für die Weiterfahrt nach Duderstadt. Der im Bordatlas angegebene Stellplatz mit Ver- und Entsorgung entpuppt sich jedoch als Enttäuschung a) weil für die Übernachtung gesperrt und b) weil die extra für den trotzdem erreichbaren Entsorgungsautomaten besorgten Wertmünzen einfach geschluckt werden, ohne dass sich der Zugang zu Wasser und Entsorgung öffnet. Sehr unfreundlicher Stadtmitarbeiter an der Störungsnotdienst-Hotline, der irgendwie nicht kapiert, dass man vielleicht noch ein Out-of-Order-Schild an die Ver- und Entsorgung hätte machen sollen. (Immerhin bekommen wir den umsonst investieren Euro einige Tage später zurücküberwiesen – da haben wir jetzt einfach mal aus Prinzip drauf bestanden, weil der Typ so unsäglich war.) Danach testen wir noch einen abgelegenen Stehplatz an einem wohl coronabedingt geschlossenen Gasthof in der näheren Gegend. Schon toll in der Landschaft gelegen, aber wir wollen uns nicht dreist auf möglicherweise privatem Gelände aufbauen, daher steuern wir nun Richtung Sankt Andreasberg. Am Oderteich legen wir vorher aber noch einen längeren Fotostopp ein, bevor wir nach Wanderparkplätzen am Rand zum Übernachten Ausschau halten.
Nahe der Sternwarte von Sankt Andreasberg auf dem Dreibode-Parkplatz werden wir fündig, unternehmen noch einen Abendspaziergang in die Natur und machen „Finito“.
Tag 6 – Samstag, 22. Mai
Frühstart gegen 8.30 Uhr in den Ort (immer noch Sankt Andreasberg) hinein und zur dortigen Sommerrodelbahn. Auf dem dazugehörigen Parkplatz könnte man zwar für drei Euro 24 Stunden stehen (oder zumindest tagsüber), doch allem Anschein nach lässt hier der Neustart nach dem Corona-Lockdown noch auf sich warten. Bikepark und Seilbahn sind zwar geöffnet, die Rodelbahn aber noch zu (sagt das Internet) – unfair! Aber Schmollen nutzt ja nichts. Also Planänderung: Zurück in die Sankt Andreasberger Ortsmitte mit Halt am Bäcker, um Brötchen fürs Unterwegs-Frühstück zu besorgen.
Kurz hinterm Ort Richtung Braunlage finden wir den passenden Sidekick-Parkplatz mit großzügiger Stehbucht dazu. Satt und zufrieden geht es nun (einfach mal ganz kühn über die Niedersachsen-Grenze hinaus) nach Sangerhausen. Am späten Vormittag treffen wir auf dem Parkplatz „An der Probstmühle“ ein, auf dem unser T-Rex bequem stehen könnte. Doch zuvor wollen wir endlich entsorgen und Wasser zapfen (in Duderstadt ließ man uns ja nicht). Also mäandern wir zum Parkplatz Am Rosengarten (nahe des Haupteingangs von eben demselben). Dort wurde eine geräumige Ecke mit einer V/E-Station ausgestattet. Den Schlüssel zum Bedienen gibt es für fünf Euro und einem Pfand an der Gartenshop/Rosarium-Kasse. Gegen Mittag nehmen wir Aufstellung auf dem Ankunftsparkplatz und zuckeln zu Fuß zum Europa-Rosarium, das Pfand auslösen und das Testzentrum nebenan besuchen. Kurz darauf sind wir schon getestet (nix los, wohl weil die Rosenblüte noch nicht so recht begonnen hat) und dürfen hinein zur größten Rosensammlung der Welt. Nach dem Eintritt denkt man erst: Ach ja, schön übersichtlich. Doch dann eröffnet sich nach jeder Ecke ein noch größeres Rosenfeld oder ein schön gestalteter Bereich – mit Skulpturen aus allen möglichen Jahrzehnten, tollen Ausblicken in die Landschaft, Alpin-Höhe und Wellensittichen in der Pavillon-Voliere. Wie gesagt, leider nur vereinzelt geöffnete Rosenblüten. Aber dafür viel nagelneue Rosenbögen und sonstige Rank-Konstruktionen. Schließlich ist das Europa-Rosarium in diesem Jahr Außenstandort der Bundesgartenschau (in Erfurt).
Am Café-Kiosk des Rosengartens gönnen wir uns Kartoffelsalat mit Würstchen (das Einfache ist manchmal das Leckerste). Gegen 16 Uhr erklimmen wir wieder den T-Rex. Es folgen: Tee und Kuchen, Ausruhen, Pläne schmieden frei nach The Clash (should we stay oder should we go?). Okay, wir fahren weiter. Zuerst steuern wir den Gratis-Platz in Nordhausen an. Nett gelegen, umrahmt von Grün, schon zwei-drei Womos da, aber genug Platz für mehr. Könnte man also nehmen. Aber etwas in „freier Wildbahn“ wäre uns lieber. Und weil wir auf der Karte im Internet den Speichersee in Schiedingen entdeckt haben, wollen wir da mal nach dem Rechten sehen. Tatsächlich gibt es dort den erhofften wassernahen Parkplatz – direkt am See mit ein bisschen rostigem Stahlcharme, aber auch massig Enten und einem Schwanenpaar – alle fleißig am „Schnorcheln“, während der Wind mächtig weht und das Wasser kabbelig macht. Der Blick in die weite Natur ist toll. Da macht auch der einsetzende Regen nichts. Hier kann man bleiben, Abendbrot essen und das ESC-Finale gucken.
Tag 7 – Sonntag, 23. Mai
7.30 Uhr geht der Wecker, eine Stunde später sind wir abfahrbereit. Und der Regen setzt wieder ein. Rund zwei Stunden darauf sind wir in Bodenwerder an der Weser. Sieht hübsch aus beim Durchfahren. Doch weder den Ort noch die (geöffnete) Sommerrodelbahn bekommen wir zu sehen. Der Regen strömt und strömt und keine Besserung in Sicht. Also verlassen wir den eh etwas schmalen Parkstreifen nahe des Rodelbahn-Eingangs unverrichteter Dinge. Man kann eben nicht immer Glück haben. Und das Weserbergland ist ja nicht aus der Welt – wir kommen wieder… Über den Landkreis Diepholz und Bookholzberg geht es auf die Autobahn Richtung Heimat.
Schön war’s trotzdem.