2019 April / Mai – D, F, B, L

Unsere Fahrt  „2019 April / Mai“  – Deutschland / Frankreich / Belgien / Luxemburg

Statistik:
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Womo T334
Tage: 17 (vom 28.04.2019 bis 14.05.2019)
Kilometer: 3087 KM 
Tanken: 340 Liter = 410 € 
Fahrzeit: 72Std. 33Min.
Gas: 3 Flaschen, ca. 60 Euro 
Parkgebühren: ?  / Standgebühren: ?

Vorwort:

Wir freuen uns – denn das wird sie nun sein: unsere erste größere Fahrt mit unserem eigenen, gerade mal 6 Monate jungen, Carado T 334 Wohnmobil – unserem T-Rex.
Ob alles passt? Ob wir alles bedacht haben? Wir hoffen zumindest, dass der T-Rex uns nicht in Stich lassen wird! Von uns bekommt er jedenfalls alles, was er braucht – in diesem Fall: Diesel 😉

Die erste Reise soll erst einmal schnurstracks in den sonnigen Süden führen – was natürlich nur bedeuten kann: in die Eifel  und nach Lothringen (und ein bisschen drumherum) 😀

 

1. Tag 2019-04-28 Strecke: 5h00min 369km
1. Tag 2019-04-28 Strecke: 5h00min 369km

Erster Tag: Emmerich – Kleve

Zu Beginn heißt es Strecke machen. Über die A29, A1 und A31 steuern wir Richtung Emmerich am Rhein. Als Stellplatz haben wir uns den Parkplatz nahe der Rheinpromenade (Kleiner Wall) ausgeguckt. Etwa fünf Wohnmobile können dort am hinteren Rand

nebeneinander stehen. Als wir ankommen, ist nur ein Platz belegt. Weitere Service-Einrichtungen für Womos gibt es nicht, dafür ist man zu Fuß in wenigen Minuten am Rhein.

Wir umrunden die St. Martinikirche und gondeln dann auf der offenbar erst vor Kurzem neu gestalteten Promenade am Wasser entlang. Viel zu gucken: die Rheinbrücke Emmerich (mit 803 m die längste

Rheinbrücke mit Schifferdenkmal

Hängebrücke Deutschlands), Lastkahn-Verkehr auf dem Wasser, grüne

Stellplatz Emmerich

Nischen mit Skulpturen, schöne Häuserzeilen mit Café und Restaurants.

Wir entscheiden uns aber für ein Eis auf die Hand beim Eiscafé Italia (lecker!). Noch eine kurze Runde durch den Rheinpark und dann durch die Innenstadt zurück Richtung Rheinmuseum und Parkplatz. Da haben inzwischen weitere Womos Station gemacht. Wir aber wollen woanders übernachten und fahren weiter.

Uns schwebt Kleve als Nachtquartier vor. Wir testen einige Vorschläge aus dem Bordatlas: Kleve-Kellen (Parkplatz der Sporthalle, okay, aber nicht unser Favorit), Kleve-Rindern (Parkplatz am Bürgerhaus, idyllisch) und Kleve-Tiergarten (von hohen Bäumen umstandener

Stellplatz Kleve-Rindern

Parkplatz – aber schon tüchtig belegt durch eine niederländische Wagenburg mit Kind und Kegel und Hunden). Nach einem Spaziergang in der historischen Gartenanlage am Tiergarten (und dem imposanten Schauspiel eines radschlagenden Pfauerichs) entscheiden wir uns für den Stellplatz im Bürgerhaus in Rindern (Drususdeich) – ebenfalls ohne Ver- und Entsorgung. Ein bisschen müssen wir rangieren, damit wir einigermaßen gerade stehen und die SAT-Schüssel zwischen den dichten Bäumen Empfang bekommt. Außerdem nutzt die Dorfjugend den Platz (mit Grillkote) offenbar gern als Treffpunkt. Aber trotzdem ist es ruhig, und kurz nach Einbruch der Dunkelheit sind wir für uns.

2. Tag 2019-04-29 Strecke: 1h30min 63km
2. Tag 2019-04-29 Strecke: 1h30min 63km

Zweiter Tag: Kleve -Xanten – Geldern

Nach dem Frühstück erkunden wir erst einmal zu Fuß die Umgebung. Schöne naturnahe Wohngegend. An den Kolken rasten Wildgänse. Vogelfreunde haben aber auch darüber hinaus viel zu gucken. Wir rollen weiter Richtung Xanten. Dort peilen wir den Archäologischen Park mit dem Römermuseum (Öffnungszeiten täglich von 9 bis 18 Uhr) an. Für Womos gibt es tagsüber massig Stellplätze auf dem Museumsparkplatz am Eingang Hafentempel (Übernachten ist hier leider nicht gestattet. Von dort könnte man )in wenigen Fußminuten sicher auch gut den mittelalterlichen Stadtkern erobern. Wir aber wollen sehen, wo die römische Siedlung gelegen hat. Dazu müssen wir erst mal ans Kassenhäuschen (Eintritt: Erwachsene neun Euro). Nach einem netten Schwatz mit der Kartenverkäuferin, die uns auch den Besuch der Therme ans Herz legt, welche natürlich ebenfalls eine Ausgrabungsstätte ist (wie wir uns schon gedacht haben, andere Besucher nach den Schilderungen der Kassiererin aber gerade eben nicht – also Handtuch und Schwimmreifen zu Hause lassen 🙂 ),  treten wir durch das Tor – und sind überwältig von der schieren Größe des Geländes. Hier breitete sich einmal die römische Stadt Colonia Ulpia Traiana aus. Jetzt liegt hier Deutschlands größtes archäologisches Freilichtmuseum und lädt zu einem Tages-Ausflug in die Geschichte ein.

Und die Zeit sollte man sich auch nehmen, um alles zu erkunden: vor allem die (angedeuteten) Nachbauten antiker Gebäude, allen voran der imposante Hafentempel mit einer Höhe von 27 Metern, die römische Herberge, das Amphitheater (mit „wildem“ Überraschungseffekt in den Katakomben) und und und…

Irgendwann müssen wir uns trotzdem trennen und ins Heute zurückkehren. Unser Übernachtungsplatz wird der Stellplatz am Sportplatz in Geldern-Veert. Ver- und Entsorgung gibt es nicht, dafür einen Blick aufs abendliche Fußballtraining. Nachts ruhig, trotz naher Gleise.

3. Tag 2019-04-30 1h47min 070km (link: Anhang Seite im Blog mit kommentarfunktion)
3. Tag 2019-04-30 1h47min 070km (link: Anhang Seite im Blog mit kommentarfunktion)

Dritter Tag:  Schloss Dyck – Schaan

Als Erstes steuern wir den Bezahl-Stellplatz von Geldern an (Reisemobilhafen Holländersee) und nutzen die Entsorgungsmöglichkeit für Grauwasser und Toilette (Wasser gäbe es für einen Euro/80 Liter).  Nächste Station danach ist das Schloss Dyck bei Jüchen (Rhein-Kreis Neuss). Vor dem Besuch versorgen wir uns noch beim Obstverkauf der Familie Kallen (Öffnungszeiten täglich, auch sonn- und feiertags, April bis Oktober: 9 bis 19 Uhr, November bis März 9 bis 18 Uhr). Dort gibt es nicht nur Äpfel und Erdbeeren, sondern einen der leckersten Apfelsäfte (Fünf-Liter-Kartons) überhaupt, dazu Honig, Pflaumenmus, Liköre und und und.

Schloss Dyck

Nun aber: Schloss Dyck (Sommersaison: Tagesticket 9,50 Euro, Abendticket gültig ab eine Stunde vor Schluss 5 Euro; Montag Ruhetag) !

Als Wasserschloss mit mehreren Vorburgen und englischem Landschaftsgarten gehört es zu den wichtigen Kulturdenkmälern im Rheinland. Gleichzeitig ist es ein Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur. Im Park kann man einige Stunden zubringen, weitläufig, toll bepflanzt, Schaugärten im vorderen Teil.

 

 

Im Dorf Schaan (41363 Jüchen), das mehr oder weniger aus einer Hauptstraße und wenigen Querstraßen besteht, erleben wir das traditionelle Maibaum-Aufstellen des Heimatvereins mit. Gesungen wird auch, die Kinder tanzen um den Maibaum. Danach wird der Magen gefüllt. Ausnahmsweise dürfen wir auf einem nahe gelegenen Hofgelände übernachten.

4. Tag 2019-05-01 Strecke: 3h30min 118km
4. Tag 2019-05-01 Strecke: 3h30min 118km

Vierter Tag: Schaan – Aachen – Nideggen

Nach einem späten Mai-Frühstück nehmen wir Abschied und rollen via Bundesstraßen-Route nach Aachen. Die Suche nach einem citynahen Parkplatz, auf dem auch Womos stehen können, gestaltet sich doch ziemlich schwierig. Viel Gekurve, enge Gassen – kein Vergnügen. Doch kurz vor dem Aufgeben haben wir Glück. In der Mozartstraße schräg gegenüber von Misereor ist eine Parklücke frei (wir müssen allerdings rückwärts einpacken mit ordentlich Überhang über dem (an dieser Stelle zum Glück sehr breiten)  Gehweg. Und weil der 1. Mai ist, müssen wir auch kein Parkticket ziehen. Nach gut zehn Minuten zu Fuß sind wir beim Dom. Besuch = ein Muss! Schatzkammer (Eintritt: fünf Euro) = kann man machen, vor allem wenn man Karl-der-Große-Fan ist. Prächtige Reliquien. Bei der Printenbäckerei Nobis mit Konditorei-Café noch mit Backwerk eingedeckt, dann geht es zurück zum Womo. Und nun auf in die Eifel!

  

An die Serpentinen bergauf und bergab müssen wir uns erst wieder etwas gewöhnen, aber am Ende des Tages landen wir wohlbehalten in Nideggen.

Auf dem Parkplatz Danzley dürfen auch Wohnmobile stehen (ohne Ver- und Entsorgung). Ein Spaziergang in den Ort und zur Burg (Wiki-Link & Bild) (acht Gehminuten; freier Zugang) ist auch noch drin.

5. Tag 20190502 Stecke: 3h52min 168km
5. Tag 20190502 Stecke: 3h52min 168km

Fünfter Tag:  Monschau – Oleftalsperre – Gerolstein – Prüm – Pronsfeld – St. Vith (B)

Als erster Zwischenhalt bietet sich  Monschau an.   Wir haben Glück und finden gleich oberhalb des Städtchens direkt an der B 258 (Burgring) einen Parkplatz am Straßenrand. Bis zur mittelalterlichen Burg, in deren Westflügel heute eine Jugendherberge beheimatet ist, sind es wenige Gehminuten. Im Sommer wird der Innenhof der Burg zur stimmungsvollen Kulisse für die Veranstaltungsreihe „Monschau Klassik“, aber wir haben ja noch Mai. Und so bleibt es bei einem kleinen Rundgang auf den Wehrgängen.

Oleftalsperre

Nächster Halt: Oleftalsperre. Unterhalb der Staumauer können auch Womos auf dem Parkplatz stehen (äußere Plätze). Idyllisch und ideal für eine Übernachtung, wenn man weder Ver- noch Entsorgung braucht.  Für uns geht die Fahrt weiter Richtung Gerolstein.

Und wofür ist Gerolstein bekannt? Richtig! Wasser! Und weil die Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG ein eigenes Besucherzentrum hat, steuern wir mal aufs Geratewohl dorthin.  Und was stellen wir fest? Nur eine Viertelstunde später  beginnt eine kostenlose öffentliche Werksführung (täglich wochentags um 15 Uhr//www.gerolsteiner.de/de/besucherzentrum/). Was für ein Glück! Im Mini-Werkskino gibt es eine Einführung mit Film, danach geht es eine Treppe hoch in den Probierraum mit Verkostung von Wasser und Mischgetränken. Erfrischend! Im Anschluss dürfen wir auf die Galerie und erhalten Einblick in die laufende Produktion. Bildschirme liefern weitere Informationen zu den jeweiligen Abläufen und Produktionsstrecken. Das ganze Programm dauert etwa ein Stunde, und wer will, kann im Besucherzentrum Souvenirs (natürlich „mit Stern“) erstehen.

Unsere nächste Station ist Prüm. Zunächst testen wir den im Reiseführer angegebenen Parkplatz in Innenstadt-Nähe (Montherméerstraße), leider wurde dort gerade eine Baustelle nebenan aufgemacht. Also testen wir Stellplatz-Tipp Nummer 2, den Wanderparkplatz am Explosionskrater (Kalvarienberg mit Kreuzweg). Der Spaziergang um den Krater herum dauert nicht lange, auch wenn der Explosionskrater einer der größten Deutschlands ist. Er stammt von der Explosionskatastrophe von 1949, bei der ein Munitionslager aus bis heute unbekannten Gründen explodierte und große Teile der Stadt zerstört wurden. Schon krass, sich vorzustellen, wie das gewesen sein muss. Heute ist hier Idylle pur.

Zum Übernachten ist es aber immer noch zu früh. In Pronsfeld am offiziellen Stellplatz nahe des Eisenbahn-Freilichtmuseums nutzen wir die Möglichkeit zur Ver- und Entsorgung. Allerdings kann man ohne 50-Cent-Stücke kein Wasser zapfen. Der Automat nimmt nix anderes. Man könnte hier – gegen Gebühr – sicher gut übernachten. Wohnmobile haben massig Platz und Stromversorgung.

Uns zieht es allerdings über die Grenze ins belgische Sankt Vith. So ein Dreiländereck (Luxemburg ist auch nicht weit) muss man einfach ausnutzen. Unseren Stellplatz für die Nacht finden wir auf dem Parkplatz „An den Weyern“ am Sportplatz. Es gibt eine Ver- und Entsorgungsstation, allerdings nicht ganz klar eingezeichnete Parkfelder für Womos. Aber egal. Es ist Platz genug. Für heute sagen wir: Gute Nacht!

6. Tag 2019-05-03 Strecke: 5h00min 241km
6. Tag 2019-05-03 Strecke: 5h00min 241km

Sechster Tag:  St.Vith (B) – Wallenborn – Rodemack (F)

Nicht weit weg vom Parkplatz entfernt liegt der kleine Stadtpark von Sankt Vith mit dem historischen Büchelturm. Kurze Info vorweg: Sankt Vith liegt im Osten der  Provinz Lüttich und im Süden  der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Die Erläuterungsschilder im Stadtpark (Lehrpfad zu Geologie und Flora plus Stadthistorie)  sind entsprechend auch mit deutschen Texten versehen. Angelegt wurde der Stadtpark 2014 gemeinsam mit dem „Millionenberg“. Zusammen sollen sie eine Verbindung zwischen Sportzentrum und Stadtkern herstellen. Hier kann man noch ein bisschen Ruhe tanken, bevor es wieder auf die Fahrbahn geht.

Wir kurven noch ein kleines Stücken durch Ostbelgien, nehmen ein bisschen Luxemburg (Wemperhardt, Clervaux) mit und fahren über Meisburg (Vulkaneifel) ins Dörfchen Wallenborn. Dort wartet der Kaltwasssergeysir (auch „der Brubbel“ genannt) auf uns. Seit 2006, als der Geysir Andernach reaktiviert wurde, ist er zwar nicht mehr Kontinental-Europas einziger Geysir, aber er ist immer noch der einzige, der ohne technische Kontrolle und Hilfsmittel ausbricht. Die Basis für dieses Naturschauspiel bildet eine kohlensäurehaltige Quelle, wie es zu Hunderten in der Eifel gibt. Diese wollten die Wallenborner Anfang der 30er Jahre industriell nutzen und begannen zu bohren. Doch bei diesem Versuch flogen ihnen Erdbrocken und Wasser um die Ohren. Sie waren auf eine Kammer gestoßen, in der sich aufsteigendes CO2 sammelte und mit Wucht und Wasser an die Oberfläche austrat.

Seitdem sprudelt der „Brubbel“ Link1 / Link2 recht verlässlich alle 35 bis 40 Minuten in die Höhe (zwar nicht so hoch wie auf Island, aber dafür eben auch nicht so weit weg). Man zahlt am Kiosk (Familienbetrieb) einen geringen Eintritt (1,50 Euro pro Person) und ist dann ganz nah dran am Geschehen. Die Wartezeit kann man mit dem Lesen der Erklärtafeln überbrücken oder schon mal die günstigste Position zum Fotografieren suchen (um das Sprudelloch ist eine kleine Arena gebaut worden). Wenn sich die erwartungsvollen Touristen rund herum auf die kleinen Steinsäulen verteilen und andächtig auf das Loch starren, ist das manchmal schon ein Bild für die Götter (*Oh, heiliger Geysir – zeige dich…). Wir machen das Spektakel dreimal hintereinander mit, weil’s so schön ist. Zwischendurch ist noch ein kurzer Gang durch den Ort drin, der unter anderem mit einem kleinen Shop (regionale Produkte) und einer stillgelegten  alten Zapfsäule im Retro-Shabby-Look aufwartet.

Dann reißen wir uns los und rollen nach Meerfeld, machen dort einen kurzen Zwischenstopp nahe des gleichnamigen Maars. Es folgen Kurven, Kurven und nochmals Kurven, bis wir wieder aus der Eifel heraus und durch Trier hindurch sind.  Dabei geht es ein Stück entlang der Mosel wieder Richtung Luxemburg. Wir durchqueren Mondorf-les-Bains, passieren eine alte Grenzstation und sind – schwupps – zwar immer noch in Mondorf, aber nun im französischen Teil.

Unser Übernachtungsziel aber heißt Rodemack. Gegen 20.15 Uhr erreichen wir den Parkplatz am historischen Stadttor und finden am hinteren Rand einen passenden Stellplatz (kostenlos, ohne Ver- und Entsorgung). Und wie praktisch, dass heute Freitag ist. Dann steht nämlich der Burger Food Truck von „L’Atelier du Gourmet“ aus Luxemburg auf dem Platz (bis abends gegen 21 Uhr). Das Abendbrot ist gesichert!

Bei einsetzender Dämmerung satteln wir noch einen Verdauungsspaziergang rund um die illuminierte Stadtmauer drauf, dann noch einmal quer durch den komplett unter Denkmalschutz stehenden Ortskern und dann ruft das Womo samt Bett.

7. Tag 2019-05-04 Strecke: 1h03min 039km

Siebter Tag: Mondorf (Lux/F) – Sierck – Montenach – Thionville

Wie gut, dass wir am Abend schon durch Rodemack spaziert sind. Denn der Morgen beginnt mit Dauerregen. Also erst mal – liegen bleiben!

Gegen Mittag eisen wir uns los, steuern zum Globus-Baumarkt in Bettembourg (Luxemburg). Doch die Pflanz- und Selbstbau-Lust der Luxemburger macht uns einen Strich durch die Rechnung. Alles zugeparkt, lange Warteschlangen, nerviges Gekurve auf engstem Raum, rücksichtsloses Räume-eng-Machen, obwohl wir längst auf der „Fluchtroute“ vom viel zu kleinen Parkplatz sind. Also kein Campingzubehör-Shopping-Bummel! Stattdessen fahren wir wieder nach Mondorf-les-Bains, um uns dort ein wenig umzugucken.

Wir parken auf den ausgewiesenen Womo-Stellplätzen nahe des Thermalbades (es gibt eine kleine Ver- und Entsorgungsstation ist aber von einem Womo-Dauersteher – wie es scheint – blockiert. Immerhin werden wir Altpapier und Kartonagen los. Dann talpen wir los, irren ein wenig durch den weitläufigen Kurpark, finden dann aber doch in die Innenstadt. Dort fällt uns als erstes ein Baguette-Automat auf (24 Std. bereit; 1,10 Euro pro Baguette). Die sehen wir später in Frankreich noch einige Male. Das Baguette unterm Arm ist wohl doch kein Frankreich-Klischee. Aber jetzt wollen wir noch Fotos an der schon am Vortag durchquerten alten Grenzstation machen.

Auf dem Rückweg zum Womo kommen wir an einem grünen Platz vorbei, der dem wohl  berühmtesten Sohn der Stadt gewidmet ist:  John Grün. Er wurde 1868 in Mondorf-les-Bains geboren, wanderte mit 21 in die USA aus, und avancierte unter dem Künstlernamen Herkul Grün zum stärksten Mann der Welt. Das kann man auch an dem fantasievoll gestalteten Denkmal auf dem Platz ablesen.

Ein  Wolkenbruch treibt uns jetzt wirklich zurück zum Womo. Wir fahren weiter. Nach Sierck-les-Bains in Lothringen/Frankreich. Aber immer noch an der Mosel. Wir finden den offiziellen Womo-Stellplatz unter Platanen (nahe Bahnlinie und Fluss) und spazieren zur Burgruine Chateau des Ducs de Lorraine. Wer die kostenlos im Internet bestellbare Carte Lorraine vorzeigt, erhält ermäßigten Eintritt. Entlang der Burgmauer geht es einmal rund herum – mit mehreren Abzweigen in Türme, Folterkeller und Co. – eine künstlerische Begegnung mit der Weißen Dame inklusive. Schöner Ausblick vom höchsten Punkt hinunter auf die Mosel.

Man könnte hier übernachten, hätte aber wegen der Bäume keinen Sat-Empfang. (Wenn man die entsprechende Technik schon an Board hat, möchte man die Bequemlichkeit ja auch nutzen 🙂 ) Wir gehen anderweitig auf die Suche und fahren zunächst nach Montenach, stellen uns auf den kleinen Parkplatz am Fußweg zum Haus der Natur (Réserve naturelle de Montenach). Das hat schon geschlossen. Drum herum ist trotzdem einiges zu sehen, darunter ein Insektenhotel, in das aber Kohlmeisen eingezogen sind. Es fiept ganz doll. Verrückt.

Wir ziehen weiter. Letzter Versuch: Thionville. Um kurz vor 20 Uhr rollen wir auf den Parkplatz St. Francois, auf dem auch Lkws stehen dürfen. Drum herum ist viel Grün, dem Anschein nach auch ein Friedhof. Außerdem hält hier der Bus der Linie 28 zum Zentrum, wenn man Stadtbummeln möchte. Wir wollen  essen und schlafen. Bon nuit!

8. Tag 2019-05-05 Strecke: 1h40min 075km
8. Tag 2019-05-05 Strecke: 1h40min 075km

Achter Tag: Thionville – Hackenberg (Maginot-Linie) – Metz

Die heutigen Ziele „öffnen“ erst um 14 Uhr. Wir nutzen das zum Ausschlafen. Da wir aber entsorgen müssen, und die Möglichkeiten hier sehr begrenzt bis nicht vorhanden sind, drehen wir mittags noch eine Kurve nach Perl im Saarland zum dortigen Womo-Stellplatz am PerlBad in der Nähe des Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeums. Das Stehen hier würde fünf Euro kosten. Aber wir entsorgen nur und fahren die 25 Kilometer zurück nach Frankreich. Ziel: Veckring/Hackenberg. Die Ouvrage du Hackenberg (Fort Hackenberg)  ist eine der größten Bunkeranlage der Maginot-Linie in Frankreich und diente als Prototyp für weitere Festungsanlagen dieser Verteidigungslinie.

Der Besuch ist absolut lohnenswert!!! Sonntags gibt es um 14.30 Uhr garantierte Führungen in deutscher Sprache. Mit dem Pass Lorraine kostet der Eintritt acht statt elf Euro. Wohnmobile haben auf einer grünen Anhöhe Platz. Einige französische „Kollegen“ haben dort offenbar vor, zu übernachten. Verboten scheint es nicht zu sein. Aber zurück zur Führung. Wir haben Glück und erwischen als Guide den Vize-Präsidenten der Association Amifort, die sich um den Erhalt der Anlage kümmert und selbst dazu forscht. Entsprechend ausführlich fiel die Führung aus. Der Mann konnte aber auch erzählen. Dazu gab es noch eine rasante Fahrt mit dem ehemaligen Munitionstransportzug. Und auch hoch in einen der ausfahrbaren Panzerdrehtürme ging es. Am Ende stellten wir fest, dass wir drei volle Stunden unterwegs waren. Hat man gar nicht gemerkt, so spannend war alles.

 

Im Womo stärken wir uns erst einmal mit Tee und Butterbroten. Dann streben wir der nächsten Station entgegen: Metz.

Um kurz nach 20.30 Uhr kommen wir auf dem offiziellen Stellplatz Allee de la Plage direkt an der Mosel an. Gleich nebenan gibt es auch einen  Campingplatz, aber wir bevorzugen ja das freie bzw. Stellplatz-Stehen. Nachdem wir all unser Schul-Französisch zusammengekratzt haben (später entdecken wir, dass es auch eine Deutsch-Taste gibt), entlocken wir dem Parkautomaten die Info, dass von 19 Uhr bis 9 Uhr morgens das Parken frei ist und es dann wohl ein spezielles Halbtages- bzw. Tagesticket zum Sonderpreis von zwei bzw. vier Euro gibt. Das allerdings – so reimen wir es uns mit Hilfe einer netten Womo-Alleinfahrerin aus Bremen, die (samt ihrer beiden Hunde) auch gerade angekommen ist, zusammen – kann man erst morgens ab 9 Uhr aufrufen und zahlen. Wir quatschen noch eine ganze Weile und tauschen Womo-Erfahrungen aus, bis es richtig dunkel ist.

Da der Platz als Zwischenstation auf dem Weg nach/von Südfrankreich sehr günstig gelegen und beliebt ist, kann man hier immer Leute zum Kaueln
( https://www.platt-wb.de/platt-hoch/?term=kaueln ) treffen und Tipps für die Weiterfahrt abgreifen, erfahren wir. Uns empfiehlt die nette Bremerin, die selbst gerade auf dem Weg von Korsika zurück in die Heimat ist, in Metz das Centre Pompidou zu besuchen und die zentrale (immer im Kreis, aber eben auch durch die kleineren Straße fahrende) City-Linie N83 zu benutzen. So bekäme man eine Rundfahrt für wenig Geld. Das wollen wir machen. Zuerst aber geht es erst einmal in die Koje!

 

09. Tag 2019-05-07 Strecke: 0 / 0km = "Stehtag" (das Womo hatte Pause)
09. Tag 2019-05-07 Strecke: 0 / 0km = „Stehtag“ (das Womo hatte Pause)

Neunter Tag: Metz

Schöne Überraschung gleich nach dem Aufstehen und Vorhänge-Wegschieben in Metz: Unsere Platz-Nachbarin aus Bremen war schon früh auf und hat uns vom Bäcker eine Tüte Croissants vor die Scheibenwischer gelegt (als Dank für den gestrigen Langzeit-Schnack). Sooooo lecker buttrig. Dazu eine heiße Schokolade, aber sonst ohne alles aufgeknabbert. Satt!!! Während die Bremerin uns und den Platz Punkt 9 Uhr verlässt, entlocken wir dem Automaten für vier Euro ein Tagesticket.

Dann spazieren wir Richtung Innenstadt – und wundern uns, wie viel Polizei (von jeder Sorte bis hin zum Zoll) unterwegs ist (zu Fuß und mit allerlei Fahrzeugen inklusive Motorradstaffel, mit Schutzwesten und dick bewaffnet). Wir trauen uns, zu fragen – und erfahren: Heute ist ein G7-Treffen in Metz. Daher sind die Umweltminister der sieben wichtigsten Industrienationen der westlichen Welt in der Stadt. Und alles wird streng bewacht und beobachtet – bis in die kleinsten Gassen hinein. Überall stehen mindestens zwei Polizisten mit Maschinenpistole. Aber die Stimmung bleibt trotzdem den ganzen Tag über entspannt. Gegen die Umwelt kann ja eigentlich auch keiner ernsthaft Terror machen wollen!

Wir laufen weiter zum Touristenbüro der Stadt, gleich neben der Kathedrale, decken uns mit Postkarten, Briefmarken und Infos (unter anderem der Info, dass wir wegen des G7-Treffens keine Chance auf einen Besuch des Centre Pompidous haben, weil der Bereich komplett abgesperrt ist) ein. Dann besichtigen wir die Kathedrale. Wunderschön. Vor allem die Fenster (ein paar sind von Chagall). Alles schön lichtdurchflutet. Kein Wunder, dass man die Kathedrale auch „Laterne Gottes“ nennt.

Da die Bimmelbahn, auf die wir gehofft haben, erst im Sommer fährt,  spazieren wir durch die Fußgängerzone Richtung Wasser und Parks. An der Mosel geht es zurück Richtung Moyen Pont und Temple Neuf. Zurück in der Fußgängerzone stärken wir uns mit einem extrem leckeren Burger beim „Kebap Burger“ (gleich neben McDonald’s). In der Boulangerie Dudot erliegen wir der bunten Vielfalt der unterschiedlich gefüllten Eclairs und weiteren Gebäckstücke in der Auslage. Ein  halber Käsekuchen, ein Eclair Pinache und ein Erdbeertörtchen müssen ebenso mit wie zwei Baguettes.

Dann kehren wir zum Wohnmobil zurück: zum Teetrinken und Postkartenschreiben. Nach der Pause spazieren wir erneut in die Innenstadt, mit dem festen Vorsatz, Bus zu fahren, was immer es auch kosten mag (die empfohlene City-Line N83). Haltestelle ist direkt an der Kathedrale. Doch der Busfahrer will unser Geld nicht. Wegen der G7-Treffens hat sich Metz nämlich selbst für zwei Tage zur Umwelthauptstadt ernannt, und in dieser Zeit ist das Benutzen des ÖPNVs gratis. Nach ein paar Runden „Stadtrundfahrt“ hüpfen wir am Bahnhof ab und schauen uns das sehenswerte Bauwerk (erbaut von 1905 bis 1908, vom Berliner Architekten Jürgen Kröger entworfen in neo-romanisch-wilhelminischen Stil, 2017 zum schönsten Bahnhof Frankreichs gewählt) von innen und außen an. Auch hier viel Polizei, bis an die Zähne bewaffnet.

Wir hupfen beim nächsten Bus wieder auf, hängen noch ein bisschen Shopping-Bummel an und kehren abends zum Womo zurück. Dort muss eins der Baguettes zusammen mit Rührei dran glauben.

Wenig später folgt der nächste Parkplatz-Schnack diesmal mit Neuankömmlingen aus Berlin, die den Nordwesten Frankreichs erkundet haben und nun über Metz und Lothringen zurück nach Deutschland wollen. Wir tauschen Tipps und Broschüren aus – und unterhalten uns noch lange, bis es fast schon wieder dunkel ist. So geht das eben zu bei Wohnmobilisten… Selbst wenn sie noch Neulinge sind.

10. Tag 2019-05-07 Strecke: 3h15min 140km
10. Tag 2019-05-07 Strecke: 3h15min 140km

Zehnter Tag: Uckange – Saarlouis (D) – Thionville

Heute holen wir uns unsere Morgen-Croissants selbst – und zwar hier: Bäckerei Aux Petits Choux, . Punkt 9 Uhr dann Abfahrt vom Platz. Eine gute halbe Stunde später Ankunft in Uckange. Dort heißt unser Ziel: U4. Dahinter verbirgt sich der letzte der vier Hochöfen des Hüttenwerkes von Uckange, gerettet dank seiner Aufnahme 2001 in die Liste der denkmalgeschützten Bauwerke und heute zu besichtigen, ergänzt um ein kleines Museum und einen Landschaftspark. Das Ganze öffnet allerdings erst um 10 Uhr. Auf den Museumsparkplatz kommen wir daher wegen der Höhenschranke leider (noch) nicht. Hatten dort in Ruhe frühstücken wollen. Wir weichen kurzerhand auf den Parkstreifen direkt an der Rue de Thionville (die nahe Durchgangssstraße) aus  – mit Blick auf einen See – und verzehren unsere Croissants eben dort. Eine erneut buttrige Offenbarung! Yam-yam!!!

Um 10 Uhr ist die Höhenschranke weggeklappt. Wir stellen uns auf den hinteren der beiden Parkbereiche, wo mehr Platz für uns ist. Dann spazieren wir zum Eingang, löhnen dort mit dem Pass Lorraine zwei statt drei Euro und suchen dann zuerst das kleine (noch etwas improvisierte) Ausstellungsgebäude auf, wo wir mehr über das ehemalige Hüttenwerk, die Stahlerzeugung überhaupt, die Stahlkrise und den lokalen Kampf um den Erhalt des Werkes erfahren. Im Anschluss folgen wir dem ebenfalls sehr informativen und anschaulichen Geschichtspfad (auch auf Deutsch)  rund um die Hochofen-Ruine. Einige Abzweige führen auch auf höhere Ebenen, so dass man wirklich einen umfassenden Einblick erhält.

Danach ist uns allerdings nach Garten, aber der Landschaftspark „Jardin des Traces“ (Garten der Spuren) ist ja zum Glück gleich nebenan. Sehenswerte grüne und blühende Anlagen mit viel Kunst und thematischer Anbindung an das Hüttenwerk. Toll! Und dazwischen schöne Gelegenheiten zum Sitzen und Entspannen. Hier kann man echt Zeit verbringen. Wir schaffen es erst nach knapp vier Stunden, uns von dem U4-Gelände loszueisen.

Da wir endlich mal unsere Gasflasche tauschen müssen, heißt unsere nächste Station Saarlouis (D). Beim Globus-Baumarkt (Schanzenstraße 20) gibt es einen 24-Stunden-Tauschautomat. Mit 17,95 Euro (Kartenzahlung) sind wir dabei. Und wo wir schon mal da sind, durchstöbern wir danach den Baumarkt und testen das rustikale Restaurant (wo man morgens offenbar auch ganz gut und günstig frühstücken kann).

Nach der Stärkung schauen wir kurz noch am kostenlosen Stellplatz (mit Entsorgung) von Saarlouis vorbei: Sport-Zentrum In den Fliesen, Saint-Nazairer-Allee. Der scheint okay und nicht weit von der City entfernt zu sein, ist uns aber schon zu sehr mit Fans des Wagenburg-Campings belegt. Also fahren wir wieder nach Frankreich, shoppen im großen Decathlon-Sportstore bei Yutz – und entscheiden uns, noch mal auf dem Lkw-Stellplatz im Grünen in Thionville zu übernachten.

 

11. Tag 2019-05-08 Strecke: 1h25min 055km
11. Tag 2019-05-08 Strecke: 1h25min 055km

Elfter Tag:  Longwy

Heute ist der 8. Mai und damit Feiertag in Frankreich (Ende des Zweiten Weltkriegs) – und wie es sich (natürlich nicht!) gehört, regnet es in Strömen!!! Das vermasselt uns unsere ursprüngliche Planung, mal den Walygator Parc auszuprobieren. Also lesen und basteln wir ein bisschen im Womo herum, brechen dann aber mittags auf, um erst im nahen Luxemburg (Rodange) preiswert zu tanken und dann mal nach Longwy zu gondeln und ein bisschen Weltkulturerbe zu schnuppern. Denn: Die Zitadelle von Longwy gehört seit 2008 zusammen mit anderen Festungen in ganz

Frankreich zum UNESCO-Weltkulturerbe der‚ Festungsanlagen von Vauban‘.

Wir stellen uns auf den Gratis-Stellplatz am kommunalen Stadion (Avenue de 8 Mai 1945 = wenn das nicht mal wie die Faust aufs Auge passt) und warten auf eine Regenpause, die aber nicht kommen will. Als es zumindest ein bisschen nachlässt, nutzen wir den Ver- und Entsorgungsautomaten (funktioniert mit Jetons), stellen uns auf die Keile, futtern ein spätes Mittagessen und gucken TV. Am frühen Abend hört der Regen dann doch mal auf und wir spazieren in die Innenstadt mit großem Marktplatz und Garnisonskirche (Église Saint-Dagobert). Und dann weiter zur Festung mit der Porte de France. Alles sehr beeindruckend und prima Kulisse für entspannte Spaziergänge. Die Info-Tafeln enthalten zwar auch deutsche Texte, sind aber leider vandalismus-geschädigt. Auf den letzten Metern entlädt sich ein Hagelschauer. Schluss-Sprint zum Womo! Gerade noch rechtzeitig, bevor es auch zu gewittern beginnt. Da kann man nur noch eine DVD einschieben und Tee trinken…

 

12. Tag 2019-05-09 Strecke: 4h40min 240km
12. Tag 2019-05-09 Strecke: 4h40min 240km

Zwölfter Tag:  Verdun – Pierre Percée

Dieser Tag beginnt etwas besser, obwohl es weiter regnerisch ist. Daher steuern wir Verdun an, nicht die Stadt, aber das Beinhaus „Ossuaire de Douaumont“ mit den riesigen Gräberfeldern davor zu besuchen, ist Pflicht, finden wir! Ebenso wie ein Besuch bei einem der verschwundenen Dörfer.

 

 

2019-05-09 – Umrundung um die riesige Fläche das Beinhaus Areals

Wir wählen Fleury-devant-Douaumont, wo nur noch kleine Stelen an die Bauten erinnern, die hier einmal gestanden haben. Die unzähligen Granatentrichter aus dem Ersten Weltkrieg sind inzwischen von Wald überwuchert. Idyllisch und schaurig zugleich!

Danach brauchen wir einen hellen Kontrast! Wir wenden uns wieder Verdun zu. Genau gesagt: der Manufaktur „Dragées Braquier“. Die Firma stellt seit 1783 die berühmten  „Dragées de Verdun“ her: Mandeln, die von einer süßen Couverture ummantelt sind. Die hat Goethe schon weggeknabbert! Und das können wir – nach allerlei Kostproben im Fabrikshop – so was von verstehen.

Im Reiseführer haben wir außerdem gelesen, dass die Produktion besichtigt werden kann. Wir fragen im Laden nach und werden einmal ganz außen herum um die Fabrik geschickt, während man uns für die Gratis-Führung per Audio-Guide (auf Deutsch) anmeldet. Am Eingang zur Schau-Produktionsstrecke empfängt uns schon eine nette Dame, die uns mit Kopfhörern, Guide und Bedien-Instruktionen ausstattet. Es gibt Bildschirme, auf denen Erklärfilmchen laufen. Den Ton dazu hört man über die Kopfhörer. Alles schön anschaulich und appetitanregend. Und in den „Schaukästen“ links und rechts des Ganges wird auch tatsächlich gearbeitet. Wir sehen: Da ist noch richtig viel Handarbeit dabei! Zwischendurch öffnet sich die eine oder andere Tür, und es strömt ein verführerischer Kakaogeruch heraus. Mmmmmh!

Zurück im Laden, kaufen wir noch ordentlich Mitbringsel zum Verzehren ein. Dann machen wir uns wieder auf den Weg. Die nächste Etappe wird etwas länger ausfallen, denn wir wollen zum Stausee „Lac de Pierre Percée“. Kurz vor Ladenschluss erwischen wir noch einen Intermarché-Markt in Blamont. Das spätere Abendbrot (Hamburger aus dem „Selbstbaukasten“ -sprich: Boeuf Hachée mit Gürkchen, weichen Brötchen und Soßen) ist also gesichert.

Um 19.40 Uhr trudeln wir auf dem Parkplatz ein – mit direktem Seeblick und Kanada-Landschaft drum herum. Zwei Womos stehen schon dort, aber es ist genug Platz, dass man sich nicht auf der Pelle hockt. Wir machen es uns gemütlich, braten die Hamburger, futtern zufrieden, saugen die See-Atmosphäre ein und gucken später noch Chelsea gegen Frankfurt samt Elfmeter-Finale. Das bleibt zwar ohne Happy End, aber wir fallen trotzdem happy in die Federn.

13. Tag 2019-05-10 Strecke: 4h15min 159km
13. Tag 2019-05-10 Strecke: 4h15min 159km

Dreizehnter Tag: Pierre-Percée – Straßburg – Kehl – Pforzheim

Merkwürdig pfeifende Geräusche wecken uns gegen 6.20 Uhr. Zwei Franzosen, die offenbar Frühaufsteher und Angler sind, pumpen ihre Watflöße auf. Wir schauen zu, wie sie sich auf den See begeben, über den dekorative Nebelschwaden hinwegziehen.

Weitere Angler treffen ein – mit unterschiedlichen Wasserfahrzeugen; vom Metall- bis zum Schlauchboot. So viel Passiv-Angeln macht hungrig. Dem begegnen wir mit einem Pfannkuchen-Frühstück frisch vom Herd. Wir genießen noch eine ganze Weile die See-Atmosphäre, bevor es am Mittag einmal um die Kurve zur Staumauer des Lac du Pierre-Percée geht.

Ziemlich imposant, aber auch ziemlich wenig Wasser im See, wie wir am trocken liegenden „Riesen-Überlauf-Abfluss“ erkennen. Nach einem ausgiebigen Spaziergang einmal quer über die Staumauer und zurück, rollen wir weiter. Durchs Elsass und hübsche kleine Dörfer. Unser nächstes Ziel aber ist richtig groß: Straßburg. Wir quälen uns durch den Großstadtverkehr, landen dafür aber trotzdem (dank Navi) relativ flott an der Adresse, an der sich der offizielle Womo-Stellplatz neben der Jugendherberge befinden sollte (Rue des Cavaliers; nahe des Jardin des deux Rives). Aber nichts zu finden, wir kurven dreimal in der Runde, bis wir erkennen, dass da wohl ein solcher Platz mal war, aber jetzt mit einem Tor versperrt ist und ein kleines Schild dran hängt: „Wegen Umbauarbeiten geschlossen“.

Wir versuchen unser Glück beim Reiterhof in der Nähe. Mit ein bisschen Erklären und Übersetzungshilfe einer deutsch sprechenden Lehrerin, bekommen wir die Ausnahme-Erlaubnis für eine Stunde Parken. Mehr brauchen wir auch nicht, um einen Gang zum und durch den schon erwähnten Garten der beiden Ufer zu unternehmen sowie einmal über die Fußgänger- und Fahrradbrücke über den Rhein ins deutsche Kehl zu spazieren (und natürlich wieder zurück). Zurück in Frankreich, nutzen wir noch schnell das große  – recht einfach gehaltene – Toilettenhaus des Gartens, kostenloser Zugang, bewacht und wohl daher erstaunlich sauber. Hinter der Zirkusschule flutschen wir aus dem Garten wieder heraus und entern rechtzeitig zur verabredeten Zeit das Wohnmobil.

Über Kehl, Rastatt und Ettlingen fahren wir zu unserer nächsten Übernachtungsstation: Pforzheim. Wir platzieren uns auf dem Gratis-Platz „Oststadt am Enzauenpark“ (Wildersinnstraße) in der Nähe des gleichnamigen Parks mit dem Gasometer. Dorthin wollen wir auch gleich noch einen Abendspaziergang machen, werden aber vorher ein wenig im Schnack aufgehalten. Ein Pforzheimer (ursprünglich aber Wuppertaler) Womo-Kurzzeit-Nachbar mit seinem Sparta-Ami-Busgeschoss fordert unsere Aufmerksamheit (Erfahrungsaustausch und Info über die am nächsten Tag gesperrte Innenstadt bis hin zum Bahnhof wegen diverser Demos von Rechten wie Linken plus einem Kinderfest. Was für eine Mischung!

Dann eisen wir uns los. Beim Gasometer lesen wir uns über die dortige Asisi-Panorama-Ausstellung („Great Barrier Reef“) schlau. Die wollen wir am nächsten Tag besuchen. Zum Abschluss des Tages stromern wir noch ein bisschen entlang der Enz durchs Grüne, dann geht’s zurück zum Womo. Zeit für Abendbrot & Co.

14. Tag 2019-05-11 Strecke: 2h55min 100km
14. Tag 2019-05-11 Strecke: 2h55min 100km

Vierzehnter Tag: Pforzheim – Steinheim an der Murr

Wie geplant, steht zunächst der Besuch des Gasometers an (11 Euro Eintritt). Hier hat der Panorama-Künstler Asisi das Great Barrier Reef im 360-Grad-Format „nachgebaut“ (zu sehen noch bis mindestens Ende 2019). Also auf zum „Trockentauchen“!

Wir bringen zwei Stunden in der Rundbild-Ausstellung zu, bei der es  eine fortlaufende automatische Tag-/ Nacht-Simulation gibt. Danach nutzen wir die Ver- und Entsorgungsstation hinter dem Heizkraftwerk gleich gegenüber. Allerdings funktioniert der dortige Frischwasser-Automat nicht.

Außerdem müssen wir langsam mal wieder Gas tauschen. Ist eben noch nicht so warm, dass wir nachts ohne Heizung auskommen. Wir suchen ein bisschen in Pforzheim herum, steuern dann aber lieber weiter nach Stuttgart-Zuffenhausen zum Dehner Center (wo es zwar arg eng auf dem Parkplatz ist, aber eben auch Gasflaschen gibt). Gut versorgt, fahren wir weiter nach Steinheim an der Murr. Dort lässt es sich ganz gut bei der Murrinsel (Parkplatz Badtorstraße) stehen – und übernachten.

15. Tag 2019-05-12 Strecke: 3h15min 257km
15. Tag 2019-05-12 Strecke: 3h15min 257km

Fünfzehnter Tag: Steinheim an der Murr – Völklinger Hütte

Heutiges Hauptziel – auf der Rückroute Richtung Norden – ist die Völklinger Hütte. Das ehemalige Eisenwerk  wurde 1986 stillgelegt. 1994 erhob die UNESCO die Roheisenerzeugung der Völklinger Hütte als Industriedenkmal in den Rang eines Weltkulturerbes der Menschheit. Das wollen wir uns näher ansehen. Dazu müssen wir wieder ins Saarland. Knapp dreieinhalb Stunden später sind wir da. Auf dem riesigen Parkplatz gibt es sogar gratis Wohnmobil-Stellplätze – in Gittergehegen (fehlt nur noch das Schild „Bitte nicht füttern! 🙂 ). Per Münzeinwurf gibt es Strom dazu. In einem Extra-Gebäude kann man Wasser zapfen (ein Euro für fünf Minuten) oder (auf der anderen Seite der Säule) den Fäkalientank entleeren und spülen.

Aber erst einmal geht es hinein ins Weltkulturerbe (Eintritt 17 Euro pro Person). Das Ganze ist ein Riesenerlebnis:  Tief hinein geht es in die dunklen Gänge der Möllerhalle. Die Multimedia-Einführung in der Sinteranlage nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise. Vom Dach der Erzhalle öffnet sich der Blick über die Stadt Völklingen und das aktive Werk der Saarstahl AG. An der Granulieranlage lädt der Picknickplatz zum Verweilen und zu einem Blick auf das idyllisch gestaltete Granulierbecken ein: Entspannung pur zwischen bunten Wasserpflanzen und trotzigem Stahl. Oder man steigt zur Gichtbühne in 27 Metern Höhe auf – hier wurden die Rohstoffe in die Hochöfen gefüllt. Wer noch höher hinaus will (und das wollen wir), erklimmt die Aussichtsplattform der Hochofengruppe. Hier bietet sich ein unvergleichlicher Rundblick. Wer nach dem Aufstieg etwas zitterig auf den Beinen ist, kann auf kleinen Rollbänken Platz nehmen, die auf einer halbrunden Schiene laufen, und die Aussicht im Sitzen genießen. Pfiffig!

Dazwischen stehen temporär auf der gesamten Anlage  „100 Arbeiter“, Figuren eines Skulpturenprojektes des Künstlers Ottmar Hörl. Die Figuren sind dem Völklinger Hüttenarbeiter mit Helm und Arbeitskleidung nachgebildet. Außerdem läuft gerade (noch bis 3. November 2019) die „5. UrbanArt Biennale® 2019 Unlimited“. Die Sonderausstellung präsentiert 100 Künstler mit 120 Werken aus 20 Ländern und vier Kontinenten.

Wir haben uns am Ende dreieinhalb Stunden in, an und auf der Hütte getummelt. Danach waren wir wieder reif fürs Womo samt Abendbrot. Aber ganz abgeschlossen war das Thema Hütte noch nicht. Denn als es dunkel war, musste noch ein Spaziergang mit Fotoapparat sein. Auch bei der Völklinger Hütte gilt: … und abends mit Beleuchtung!

Allerdings muss auch gesagt sein: Wer auf dem Parkplatz-Stellplatz der Hütte übernachtet, muss damit rechnen, dass tiefergelegte jugendliche Autonarren  dort Rennen fahren. Da wir eh Nachteulen sind, hat uns das aber weniger gestört, zumal die „Gang“ immerhin so rücksichtsvoll war, in etwas größerem Abstand zu rasen.

 

16. Tag 2019-05-13 Strecke: 0h40min 42km
16. Tag 2019-05-13 Strecke: 3h45min 256km

Sechzehnter Tag: Saarschleife – Tankstation in Rosport (Lux) bei Trier – Schaan – Schlossparkplatz Wickrath (Mönchengladbach)

Wir lassen uns heute mal wieder Zeit fürs Aufstehen und Frühstücken. Erst gegen Mittag rollen wir wieder auf die Piste. Zuerst nutzen wir die Entsorgungsstation in Mettlach (Bohnenstraße 2), dann fahren wir die Straße direkt an der Saar noch ein Stückchen weiter bis zum Parkplatz unten an der Saarschleife (Steinbach). Hier könnte man wahrscheinlich ganz gut über Nacht stehen. Aber wir sind ja quasi gerade erst losgefahren. Also kehren wir um und steuern Richtung Mettlach-Orscholz, um uns die Saarschleife von oben anzugucken.

Oben gibt es mehrere Parkplätze. Wir landen auf einem ganz nah am Cloef-Atrium, wo es lange Parkstreifen für Busse gibt, aber schon zwei Wohnmobile stehen. Und weil noch keine Hauptsaison ist, trauen wir uns auch, dort stehen zubleiben – nachdem wir ein entsprechendes Parkticket gezogen haben (zwei Stunden kosten 1,50 Euro). Dann schlendern wir zum Baumwipfelpfad (zehn Euro pro Person). [INFO: Dieser Parkautomat hat eine sogenannte „Brötchentaste“, wer hier nur kurz zur Toilette will, vorab die Tickets für den Baumwipfelpfad holen möchte, die Touri-Info plündern oder nach der Rückkehr einen kleinen Imbis einnehmen möchte, kann hier kostenlos für 10 Minuten ein Parkticket ausdrucken – dazu reicht einfach ein Druck auf die grüne OK-Taste am Automaten.]

1250 Meter schlängelt sich der barrierefreie Baumwipfelpfad durch Buchen, Eichen und Douglasien in Richtung Saarschleife. An didaktischen Stationen wird Wissenswertes über das Leben im Wald anschaulich vermittelt. Es gibt eine Mini-Wackelbrücke und – für etwas Mutigere – eine Röhrenrutsche, die ein kleines Stück parallel

(aber natürlich abwärts) zum Pfad verläuft, also

quasi freischwebend ist. Insgesamt aber schrauben wir uns

immer höher hinauf bis zum Aussichtsturm.

Ähnlich wie in der Kuppel des Berliner Reichstagsgebäudes geht es immer in der Runde immer höher bis ganz nach oben, nur dass hier nichts aus Glas, sondern alles ein Freiluftgebilde ist einschließlich der Aussichtsterrasse (mit Sitzbänken).

Der Turm selbst ist 42 Meter hoch, und der Blick reicht in das Tal der Saarschleife und auf die grünen Hügel des Naturparks Saar-Hunsrück, bei gutem Wetter sogar bis zu den Vogesen. „Ortsschilder“ am Geländer helfen beim Orientieren in der Landschaft.

Man mag sich gar nicht wieder von den grandiosen Ausblick trennen, aber wir müssen die Parkzeit im Auge behalten und wollen uns ja auch noch im Souvenir-Shop der Touri-Info im Cloef-Atrium umsehen. Also spazieren wir wieder abwärts und folgen dem weiteren Pfad Richtung Ausgang.

Die nächste Etappe führt uns ein letztes Mal nach Luxemburg. In Rosport kurz hinter Trier nutzen wir die Gelegenheit zum Tanken. Ohne Pause geht es dann weiter nach Nordrhein-Westfalen. Kurzer Zwischenstopp noch einmal bei der Verwandtschaft in Schaan (Mitbringsel überreichen), dann suchen wir uns einen Übernachtungsplatz. Die Wahl fällt diesmal auf den Parkplatz am Park des Schlosses Wickrath. Schön im Grünen gelegen. Leider – so müssen wir später feststellen – sind hier noch schlimmere Tiefergelegte unterwegs als an der Völklinger Hütte. Nicht nur, dass die kleine Picknick-Station samt Mülleimer (die eigentlich für übernachtenden Wohnmobilisten gedacht ist) von den Prolls komplett mit MacDonalds- und ähnlichem Fastfood-Dreck vermüllt wurde. Die Idioten liefern sich hier auf engem Raum direkt auf dem Weg zwischen den links und rechts parkenden Womos Rennen bis unter die kleine Unterführung, wo dann wegen des „schönen“ Halls natürlich noch mal extra quietschend in die Eisen gegangen oder aufgeheult wird. Ein echt armseliges Freizeitverhalten. Wir entscheiden uns, diesen Schwachsinn weitgehend zu ignorieren, damit die Raser die Lust am Posen verlieren. Leider gibt es aber offenbar auch in Zeiten der Emanzipation immer noch Mädels, die solche Typen anhimmeln. Deshalb dauert der Spuk dann doch länger.

17. Tag 2019-05-14 Strecke 4h26min 353km
17. Tag 2019-05-14 Strecke 4h26min 353km

Siebzehnter Tag: Schlosspark Wickrath (Mönchengladbach) – Wynen Gas – Schloss Dyck (Obstladen) – Wilhelmshaven

 

Heute morgen machen wir das, worauf wir gestern Abend wegen der Raser verzichtet haben: einen Spaziergang durch den Park zum Schloss. Alles sehr hübsch und idyllisch.

 

Abstecher zu Wynen Gas GmbH, 41747 Viersen 2019-05-14 Strecke 1h00min 044km
Abstecher zu Wynen Gas GmbH, 41747 Viersen 2019-05-14 Strecke 1h00min 044km

Danach machen wir einen Abstecher nach Viersen zur Firma Wynen-Gas und informieren uns über die Möglichkeiten, einen Gastank zu installieren (man kann ja nicht überall im Ausland deutsche Gasflaschen tauschen oder auffüllen lassen).

Angefüllt mit Informationen und einem auf unsere Bedürfnisse abgestimmten Angebot, fahren wir weiter.

Weil es so nah ist, noch mal zum Obstladen am Schloss Dyck. Der Apfelsaft ist einfach zu lecker. Da müssen noch ein paar Kartons mit an die Nordseeküste. Und die steuern wir jetzt an. Heimat, wir kommen!

geschwindigkeitsprofil
Geschwindigkeitsprofil