2022 Oktober – Frankreich und Nordspanien

2022 Oktober – Frankreich und Nordspanien

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24. Oktober – Tag 1
Start: 11.25 Uhr

Heute beginnt für uns und den T-Rex ein neues Womo-Abenteuer:
Wir wollen an die Atlantikküste, aber so südlich wie noch nie zuvor. Das Becken von Arcachon und die Düne von Pilat waren bisher das Weiteste, was wir etwa vor acht Jahren (damals noch ohne Wohnmobil) in dieser Hinsicht erreicht haben. Nun wollen wir den T-Rex bis zur baskischen Küste in Südwestfrankreich und weiter bis nach Nordspanien traben lassen. Mal sehen, wie weit westwärts wir in den rund zweieinhalb Reisewochen kommen… Dazu müssen wir aber erstmal ordentlich Kilometer machen, schließlich liegt noch ein gutes Stück Deutschland und Belgien dazwischen. Also: Los geht’s! Über die A29 zur A1 und dann im Schlängelflug durch NRW Richtung Aachen und belgische Grenze. Am kleinen grünen Rastplatz Welkenrath an der A3/E40 kurz hinter Eupen legen wir eine Futterpause ein. Draußen scharwenzelt ein zerrupftes Huhn herum, als wüsste es ganz genau, dass die Menschen hier regelmäßig was in die Natur krümeln. Eine halbe Stunde später sind wir wieder auf der Piste, denn wir wollen es heute noch bis in die Gegend von Reims schaffen. Unterwegs erhaschen wir (noch in Belgien) im Vorbeifahren einen atemberaubenden Blick auf den Ort Dinant mit Schlucht, Fluss (Maas) und steilen Felsenklippen wie aus einem Karl-May-Buch. Was für eine coole Lage. Müssen wir uns mal für eine andere Reise merken. Wir rollen weiter Richtung Ardennen und lassen auch die pittoresk klingenden „Grottes de Neptune“ bei Couvin links liegen. Wenig später passieren wir auf der A304 die französische Grenze und feiern eine gute halbe Stunde später ein Wiedersehen mit dem Jumbo-Wildschwein von Woinic (wenn auch ohne Foto-Stopp, denn das haben wir schon 2017 bei unserer ebenfalls noch womo-losen Fahrt zum Disneyland Paris erledigt). Um punkt 19.49 Uhr erreichen wir den angepeilten Wohnmobil-Stellplatz in Sainte-Imoges südlich von Reims, auf dem die meisten Nischen zwar schon belegt sind (in Frankreich, Belgien und den Niederlanden sind noch Herbstferien). Auf dem Randstreifen ist aber noch ein Plätzchen für uns frei. Perfekt!

bild: fr-s

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Stellplatz-Info: Saint-Imoges, Rue de la Briqueterie, Nischen mit Strom (2 Euro/kwh) für etwa acht Mobile, ohne Strom auch für ein paar mehr. Es gibt Frischwasser (2 Euro), eine Entsorgung und eine kleine Mülltrenn-Station. Das reine Übernachten ist kostenlos. Darum herum: Wiese, Wald, Picknicktische, Wanderweg, Tafel mit Infos zum nahe gelegenen Dorf. Schön ruhig.
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25. Oktober – Tag 2
Start: 11.30 Uhr

Nach dem Ausschlafen, einem ausgiebigen Rundgang über den Platz und einem gemütlichen Frühstück rüsten wir uns für die Weiterfahrt – Kurs: Südwest. Bei Gien im Loire-Tal bekommt der T-Rex Hunger. Und wir auch. Ist ja auch schon 15 Uhr. Am Stadtrand finden wir einen unserer heißgeliebten Carrefour-Märkte samt Diesel-Tankstelle. Wir selbst gönnen uns frisch erjagtes Baguette-Brot. Eine gute Stunde später setzen wir die Fahrt fort – auch wenn Giens Innenstadt sicher einen Besuch wert wäre, aber auch die Loire ist noch mal ein eigenes Womo-Reiseziel für sich. Sonst schaffen wir es ja nie bis Spanien – schon gar nicht auf der langsameren Mautfrei-Route. Fällt aber schon schwer, die Kurve nicht zu machen. Doch wir bleiben standhaft und rollen zwei Stunden nach der Abfahrt bei Luant auf dem idyllisch an einem Angelsee gelegenen „Parking La Rigolette“ hinter dem gleichnamigen Gasthaus ein, wo wir heute über Nacht bleiben wollen. Letzteres macht allerdings gerade die Schotten dicht. Also gibt es nach einem kurzen Abendspaziergang auf der „Angler-Promenade“ (mit Anglern) selbstgemachte Pfannkuchen à la T-Rex.

bild: fr-s

=== Stellplatz-Info: Luant, Parking La Rigolette, Chemin de l’Etang Duris, Übernachtung kostenlos, mit V/E-Säule, Kinderspielplatz, Picknicktische am Angelsee.
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26. Oktober – Tag 3
Start: 8.59 Uhr

bild: fr-s

Nach Morgen-Spaziergang (wir befinden uns hier übrigens im ‚Parc naturel regional de la Brenne‘) und Frühstück nehmen wir heute die gut eine Stunde südlich gelegene Porzellanstadt Limoges ins Visier. Wir binden den T-Rex auf dem Parkplatz der Wassersport-Basis (10 Rue Victor Duruy) an und holen die Fahrräder aus der Heckgarage. Auf dem Radweg am Fluss Venant entlang geht es bis zur Brücke Pont Saint Etienne, dann oben herum bis zur Pont-Neuf und rechts ab Richtung Zentrum. Auch auf den normalen Straßen, wo es streckenweise eigene Fahrradstreifen gibt, lässt es sich ganz gut fahren, denn die Autofahrer erweisen sich als überwiegend rücksichtsvoll und geduldig und überholen nur bei genügend Abstand. Vorbildlich! So mäandern wir erst mal zum prachtvollen Rathaus.

bild: fr-s

Schräg gegenüber befindet sich das Aquarium (2 Boulevard Gambetta), dessen Eingang in ein stadtmauer-ähnliches Gebilde eingebettet ist. Interessante bauliche Gestaltung. Während wir die lustigen modernen Bullaugen-Bilder an der Wand bewundern, spricht uns eine ältere Französin auf unsere Räder an. Ob das Elektro-Räder seien. Als wir verneinen, lobt sie unseren „sportiven“ Einsatz (immerhin gibt es in Limoges doch einige Steigungen) und erzählt – so meinen wir auf Basis unserer rudimentären Französisch-Kenntnisse herauszuhören -, dass sie selbst schon über 80 ist, viel für ihre Bewegung tut und daher immer noch gut zu Fuß ist. Wir wünschen ihr weiterhin viel Glück dabei, dann trennen sich unsere Wege wieder.

bild: fr-s

Zu Rad schlängeln wir uns weiter bis zur Altstadt, erkunden das Quartier de la Boucherie mit den alten und schiefen Fachwerkhäusern. Das Metzgereiviertel ist eines der ältesten noch erhaltenen Stadtviertel mit Ursprüngen im Mittelalter. Mittendrin befindet sich ein süßer kleiner Platz mit Kreuz, Mini-Kalvarienberg und Kapelle (Saint-Aurélien). Ein Teil der angrenzenden Fachwerkfassaden werden gerade restauriert, aber in das Konstrukt aus Gerüsten wurde eine schmale Baustellen-Passage mit Querstegen hineinoperiert, auf denen man die kleinen Läden in den Häusern trotzdem erreichen kann. Über den Hauptsteg kommen wir (schiebend) sogar mit dem Fahrrad weiter, bewundern das antiquarische Buchgeschäft gleich dahinter, das wie frisch aus Harry Potters Winkelgasse hergebeamt wirkt und entdecken gleich um die Ecke auch noch einen kleinen Backstand mit Buttercroissants.

bild: fr-s

Da müssen wir natürlich Wegzehrung mitnehmen. Noch ein, zwei Ecken weiter finden wir uns auf dem Platz (Place de la Motte) mit den Markthallen wieder. Wir schließen die Drahtesel ab und schlendern croissant-knuspernd erst einmal zur nahen Kirche St. Michel des Lions (Place St.-Michel), erbaut zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert. Manche halten sie für noch schöner als die Kathedrale, die wir auf dem ersten Stück des Hinwegs am Fluss Vienne aber mal samt des Botanischen Gartens links liegen lassen haben. Uns gefällt die Kirche vom „Löwen-Michel“ aber auch ohne den direkten Vergleich. Nach dem Besuch lassen wir einen Rundgang durch die Markthalle folgen, die außen mit einem Fries aus 368 Porzellantafeln geschmückt ist. Spannend, was an all den Ständen mit Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Käse und Co. so an Besonderheiten zu entdecken ist.

bild: fr-s

Für uns wird es aber langsam Zeit, sich wieder in den Sattel zu schwingen. Unter bereits installierter Weihnachtsbeleuchtung hindurch (etwas speziell angesichts der warmen Oktober-Temperaturen) und am schicken Bahnhof vorbei, der regelmäßig im Ranking der schönsten Bahnhöfe Frankreichs und Europas Erwähnung findet, drehen wir die Außenkurve zurück zum Parkplatz mit dem T-Rex. Um 12.15 Uhr rollen wir mit dem Womo weiter, auf mautfreien Nebenwegen Richtung Dordogne. Unser Zwischenziel ist Montignac mit der nachgebauten Höhle von Lascaux. Der Weg schlängelt sich teilweise durch canyon-artige Landschaft hindurch – erneut ein Hauch von Karl May. Witzig. Am Zielort, den wir knapp anderthalb Stunden später erreichen, ergattern wir einen der letzten beiden freien Plätze auf dem extra ausgewiesenen Womo-Parkplatz P2. Wir begeben uns auf den ausgeschilderten, sechsminütigen Fußweg zum Höhlen-Zentrum, das architektonisch sehr interessant in die ländliche Idylle gesetzt worden ist.

bild: fr-s

Allerdings bleibt es beim Besuch des reichlich mit Kunsthandwerk und Souvenirs bestückten Museumsshops und dem Erklimmen der Dachterrasse, denn zum einen ist es recht voll (wegen der Herbstferien) und ohne geführte Gruppe erhält man keinen Zutritt zu den Höhlenmalereien und Ausstellungen – und zum anderen ist der Eintritt mit 22 Euro pro Kopf doch etwas happig. Weil sich außerdem der Hunger bemerkbar macht, steuern wir nach dem Shopbesuch stattdessen den Scheunen-Imbiss auf halbem Rückweg zum T-Rex an und nehmen uns zwei Portionen Pommes Frites zum gemütlichen Verspeisen mit.

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Nachdem das erledigt ist, geht es gegen 15 Uhr wieder auf Fahrt. Unterwegs wird in Thenon noch schnell getankt und später im Intermarché in St.-Denis-de-Pile (schon im Département Gironde) noch was fürs Abendessen eingekauft. Um 19.50 Uhr entern wir den großen Parkplatz am Vogelreservat Le Teich, auf dem es eine Extra-Sektion gibt, die für Womos geeignet ist. Leider wissen das auch andere, denn es sind im Prinzip nur noch zwei Lücken frei, die wegen der hereinragenden Zweige und Äste von den flankierenden Bäumen etwas tricky anzusteuern sind. Aber mit ein wenig mehr Rangieren als sonst geht auch das. Angekommen! Unser Hacksteak-Abendbrot aus der Pfanne haben wir uns nach all den Kilometern heute mehr als verdient.
=== Stellplatz-Info: Le Teich, Parking Réserve Ornithologique du Teich, Rue du Port BP 11, Übernachtung kostenlos, Wasserhahn auf Wiese (langer Schlauch hilfreich; Wasser stark gechlort), wegen Hafennähe nachts nicht immer ruhig
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27. Oktober – Tag 4
Start: 9.17 Uhr

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Wir starten mit neuem Wasser im Tank, aber ohne Frühstück. Das wollen wir uns nämlich an unserem ersten Ziel des Tages gönnen, im Wald an der Dune du Pilat. 20 Minuten später treffen wir mit dem T-Rex auf dem für Womos ausgewiesenen Bereich P3 des offiziellen Dünen-Besuchsparkplatz ein (Zugang Schrankenanlage/Bezahlticket; Gebühr: erste 1/2 Stunde kostenlos, dann acht Euro für vier Stunden in der Hochsaison, vier Euro für vier Stunden in der Nebensaison).

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Wir starten – wie geplant – erst mal mit einem gemütlichen „Petit Déjeuner“, bestehend aus Baguette, Ciabatta und Tee, mit Ausguck in den Pinienwald inklusive Kunststückchen von einem ebenfalls frühstückenden Kleiber an der Rinde. Dann schnüren wir die Trekking-Schuhe und schlagen den ausgeschilderten Weg zur Dünen-Treppe ein – vorbei an neuen bzw. noch in Bau befindlichen Holzbuden deluxe (für Service, Info und Imbiss). Auch ein größer angelegtes Umweltinformationszentrum im modernen Hexenhaus-Stil entsteht gerade (geplante Eröffnung 2023). Derweil füllen sich die Parkplätze mehr und mehr. Die Herbstferien machen sich auch hier bemerkbar. Viele Familien mit Kindern sind unterwegs. Aber auf der gigantischen Düne ist ja tüchtig Platz. Wieder einmal bietet sich eine grandiose Aussicht, nachdem man sich erst durch den tiefen Sand und dann die Stufen der flexibel aufstellbaren Treppe (muss ja mit der Düne mitwandern) hinaufgekämpft hat.

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Der Himmel hält sich zwar etwas bedeckt und wartet mit einer leichten Tröpfchenbewässerung auf, aber trotzdem ist es angenehm warm und luftig. Ein netter Franzose bietet an, ein Foto von uns beiden zu machen. Wir revanchieren uns mit einem Gegenfoto. Dann stapfen wir weiter über den Dünenkamm, links die Pinienwälder, wo im Sommer noch schlimme Brände wüteten (die erwarteten Kahlschläge sehen wir aber nicht, dafür eher trockene braune Passagen im Grün) – rechts das blasse Türkis des Bassin d’Arcachon.

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Und vor uns auf dem Sandrücken Karawanen von Ausflüglern. Man kann sich kaum sattsehen am Panorama (obwohl wir ja 2013 schon mal hier waren, damals aber noch ohne Wohnmobil). Schwuppdiwupp sind fast zwei Stunden herum.

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Um kurz vor zwölf sind wir wieder am T-Rex, schütten eine ganze Menge Sand aus den Schuhen, süppeln den restlichen Tee vom Frühstück auf und legen eine kleine Foto-Versende-Session Richtung Heimat ein.

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Eine Stunde später passieren wir die Ausfahrt-Schranke (haben unsere vierstündige Platzzeit also ganz gut ausgenutzt) und rollen südwärts durch Pinienwald-Einsamkeit, auf einer teils schnurgeraden Parallelroute zum Militärgebiet. Streckenweise erinnert uns das Ganze an unsere Fahrt durch Finnland 2021 Richtung Nordkap – erst recht, als unterwegs ein Fuchs unseren Weg kreuzt. Gegen 15.45 Uhr haben wir uns erfolgreich durch den vor Biarritz immer dichter werdenden Stadtverkehr gekreiselt und rollen im „Vorort“ Anglet vor die Schranke des Stellplatzes „Aire de Camping-Car des Corsaires“. Per Kreditkarte löhnen wir 7,10 Euro inklusive Kurtaxe für zwei Personen. Den drauf ausgeworfenen Bon mit QR-Code muss man aber dann noch mal extra vor den Scanner halten, wie wir nach ein paar Rätselsekunden ob der weiterhin geschlossenen Schranke dann doch feststellen. Wir drehen eine Erkundungsrunde über den großen Platz, der schon ganz gut belegt ist (das Wochenende nähert sich…). Aber bei 70 Womo-Stellflächen findet sich trotzdem noch Auswahl. Wir „binden“ den T-Rex an, dann lautet das Motto „Nicht lang fackeln, Räder satteln“. An der Versorgungsstation füllen wir unsere Trinkfläschchen noch mit (definitiv weniger gechlortem) „Aqua potable“, dann rollen wir los. Ein kleiner Schleichweg führt hinunter zum Strand des Corsaires.

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Weiter unten wählen wir den nach links abzweigenden Weg zur Promenade, wechseln (weil man dort nicht radeln soll) auf den Parallelweg, der über längere Strecken hinweg direkt über die Pkw-Parkplätze führt. So steuern wir zunächst „La Chambre d’Amour“ an. Die Grotte ist Schauplatz einer alten lokalen Romeo-und-Julia-Geschichte und liegt hinter dem gleichnamigen Strand mit dem „Belambra“, einem Riesenhumpen von Hotel, das wir (inspiriert durch die Las-Vegas-Räuberpistole „Ocean’s 11“ vom TV-Abend zuvor) natürlich gleich in „Bellagio“ umtaufen.

An der Promenade ist derweilen die Wellenmaschine in Action…

Danach wartet als nächster Zwischenstopp der Leuchtturm von Biarritz auf uns (Eintritt: fünf Euro pro Person). Immer nur zehn Personen gleichzeitig dürfen hinauf. Während wir auf unseren Törn warten, bekommen wir ein paar Kurz-Infos vom Mitarbeiter am Entrée – unter anderem, dass 248 Stufen auf uns warten, der 1834 erbaute Leuchtturm zwar nicht mehr für die Schifffahrt im Einsatz, aber noch voll funktionstüchtig ist und abends weiter seinen Leuchtstrahl ausschickt. Noch aber ist es hell.

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Oben angekommen, 73 Meter über dem Meer, empfängt uns ein toller Rundum-Blick. Unten rollen die Wellen, dahinter das bergige Panorama der baskischen Küste. Das Sattgucken dauert eine ganze Weile. Aber bis 18 Uhr wollen ja noch weitere Besucher dieses Erlebnis auskosten, deshalb machen wir uns wieder auf den Weg. Bergab Richtung Zentrum. Unterwegs schauen wir auf eine Runde in der Kirche Sainte-Eugénie am gleichnamigen Platz vorbei, dann rollen wir weiter herum um den Port des Péscheurs, vorbei am Aquarium zum berühmten Rocher de la Vierge, ohne den ein Besuch in Biarritz nur halb so schön wäre. Über die von Gustave Eiffel erbaute Eisenbrücke betreten wir diesen bizarren Felsvorsprung im Meer, über dem eine Marienstatue als Schutzheilige für die Fischer thront.

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Rings herum donnert ein Brecher nach dem anderen heran, darüber verfärbt sich langsam der Himmel im Schein der untergehenden Sonne, während wir auf die blauen Berge Richtung Spanien gucken. Eine tolle Atmosphäre, die mit uns noch viele andere Flaneure an diesem superwarmen Oktober-Abend genießen. Auf der Rücktour machen wir noch einen kleinen Abstecher in die Geschäftsstraßen, gondeln am Grande Plage vorbei, legen weitere Fotostopps ein, um das Wellenspiel vor mondäner Hotelkulisse einzufangen.

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Bergauf mühen wir uns danach wieder Richtung Anglet, vorbei an Nobelvillen und Leuchtturm. Zwischen dem Vent d’Ouest-Café und Les Sables d’Or verfolgen wir ein letztes Mal das wuchtige Naturschauspiel der Abendbrecher (Sprühregen-Gischt inklusive), bevor uns Kakao, Baguette und Co. kurz vor 20 Uhr wieder zum T-Rex locken.

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==Stellplatz-Info: Anglet, Aire de Camping-Car des Corsaires, Boulevard des Plages 62-64, V/E inklusive, kein Strom, Direktpfad zum Strand
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28. Oktober – Tag 5
Start: 15.00 Uhr

Heute ist Ausschlafen angesagt, dann Morgentoilette – und das auch beim T-Rex. An der Ver- und Entsorgungsstation füllen wir auch noch ein paar leere Wasserflaschen, damit wir einen komfortablen Teewasser-Vorrat haben. Nach einem gemütlichen Frühstück und einem Plausch mit unseren Platznachbarn aus Duisburg und Finnland (Letztere haben sich ein Holzdeck zum Entspannen auf das Dach ihres Vans gebaut) schnappen wir uns gegen 11.30 Uhr die Räder und rollen zum „Hausstrand“ des Womo-Stellplatzes, diesmal am Abzweig rechts herum zur Promenade. Handtuch ausgebreitet und erst mal hingesetzt, um die Lage zu checken. Okay, Schwimmen wird wegen der hohen Wellen nicht gehen, aber Kneippkur für Fortgeschrittene und Wogenhüpfen (oder besser Gegenstemmen). Eine drahtige alte Französin empfiehlt uns die beste (weil „wirbellose“ und damit gefahrloseste) Stelle. Gut zwei Stunden halten wir es so aus. Dann wird es langsam Zeit zum Aufbrechen. Nach dem Trockenlegen, Entsanden Tee für uns und Diesel für den T-Rex begeben wir uns wieder auf die Reisepiste.

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Entlang der Basque Corniche mit vielen tollen Kurven und Ausblicken aufs Meer erreichen wir um 17.15 Uhr den von uns vorher ausgeguckten Parkplatz in Zumaia – heißt: Wir haben endgültig Neuland erreicht. Spanien! Wir suchen uns ein schönes Plätzchen im urbanen, industriell-angerosteten Umfeld und finden eines am Straßenrand mit Flussblick. Gar nicht so übel, die Lage. Der Rad- und Gehweg in die Innenstadt führt direkt an unserer „Haustür“ vorbei. Wir beobachten zunächst das Wassersport-Treiben jenseits der Brücke, unter der man prima zur Paddel- und Ruderbasis des örtlichen Vereins durchgucken kann. Dann gibt die Sonne noch mal alles und treibt uns ein letztes Mal an diesem Tag aufs Rad. Am Fluss entlang geht es zum Hafen, über die Brücke zur süßen kleinen Innenstadt und auf die Promenade Richtung Atlantik. Um zur Eremitage San Telmo mit Blick auf die Gesteinsformation Flysch zu gelangen, müssen wir noch ein bisschen bergauf kurven. Aber das Panorama am Ziel ist es wert.

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Nicht umsonst wurden auch einige Game-of-Thrones-Szenen hier gedreht (auch wenn wir das selbst gar nicht geguckt haben und überhaupt nicht mitreden können – aber so steht’s im Reiseführer). Tolle Abendatmosphäre – auch auf dem Weg zurück, wo gerade auf der kleinen Plaza ein DJ auf einer Bühne musikalische Action macht. Zurück am Womo haben wir uns das Nudel-Abendessen mit Tee redlich verdient.

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29. Oktober – Tag 6
Start: 8.54 Uhr

Wir starten früh, weil wir versuchen wollen, auf dem großen, aber wohl sehr beliebten Womo-Stellplatz Area di Kobetamendi in Bilbao ein Plätzchen zu ergattern. Um 10.44 Uhr stehen wir vor der Rezeption. Doch Pustekuchen. Obwohl wir etliche freie Parzellen sichten, lautet die Auskunft „ausgebucht“. Ab dem späten Mittag könnten wir noch mal nachfragen, ob jemand seine Reservierung nicht wahrgenommen hat. Auch die freundliche Fürsprache des Schweizers, dem wir in Biarritz bei der sperrigen Ausfahrt am Plages des Corsaires geholfen haben und der kurz vor uns offenbar noch Platz-Glück ohne Reservierung gehabt hat, bringt nichts. Er wäre extra für uns auf der großzügigen Stellfläche so zur Seite gerückt, dass wir da auch noch hätten stehen können. Aber die Concierge hat strikte Anweisungen. Also kurven wir den Berg wieder halb hinunter und stellen uns vor einer Müllumladestation auf den Seitenstreifen hinter einen dort rastenden Lkw, um uns neu zu sortieren. Unser anschließender Versuch, von der nahen Bushaltestelle aus ins Zentrum von Bilbao zu fahren, misslingt leider ebenfalls – a) weil Corona-Masken im Womo vergessen und b) weil uns der Busfahrer signalisiert, dass das Risiko für ein Strafticket der Polizei hoch ist, wenn wir mit dem Womo dort stehenbleiben. Hmmm… was nun? Die Mitarbeiter der Müllstation können uns auch nicht sagen, ob man das Stehenbleiben riskieren kann. Bilbao will uns offenbar nicht, also beschließen wir, nach einem nachgeholten Schnellfrühstück weiterzufahren. Auf verschlungenen Wegen drunter und drüber lotst uns das Navi durch Bilbaos Straßengewirr – wenn auch nur zu 80 Prozent erfolgreich. Aber nach einem falschen Abzweig bekommen wir so zumindest noch ein bisschen was von Bilbaos Innenstadt zu sehen. Gegen 13.02 Uhr aber landen wir wohlbehalten am Plan-B-Ort: Bakio. Der offizielle Womo-Platz müsste allerdings durch eine Schranke passiert werden, wofür man sich wiederum erst eine App herunterladen muss. Ist uns zu umständlich, also versuchen wir es zuerst am Straßenrand. Doch leider ist der T-Rex dafür etwas zu breit um die Hüften. Etwa zwei Kilometer vom Strand entfernt finden wir dafür einen geschützt liegenden Touristen-Parkplatz in der Nähe des Txakoli-Museums und des Fußballplatzes.

bild: fr-s

Auch eine kleine Sortierstation für den Reisemüll ist am Ort. Perfekt! Wir schnappen unsere Badesachen und satteln die Räder und strampeln zum Strand. Dort machen wir es uns erst einmal auf dem Badetuch gemütlich und beobachten die Lage (=die Wellen). Sieht nicht so wild aus wie in Biarritz, also wagen wir es. Angenehm frisch, aber nicht so kalt wie befürchtet. Gepflegte Schwimmzüge sind aber auch hier nicht drin – also wieder Brecherhüpfen (auch wenn es doch eher Wellen sind). Macht auch Spaß! Doch irgendwann reicht es. Gegen den Sog zu strampeln, ist auf Dauer ziemlich anstrengend und macht Hunger. Nach dem Trocknen auf der Mauer der Promenade rollen wir ein bisschen herum, auf der Suche nach einem Imbiss. In den umliegenden Café-Bars hat die Küche aber gerade zugemacht. Es gibt gerade nur Trinkbares und fischige Snacks. Nix für uns. Stattdessen entern wir den kleinen Carrefour-City an der Ecke, decken uns mit ein paar Vorräten und Stangenbrot zum Sofortknuspern ein. Letzteres erledigen wir wieder an der Strandpromenade.

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Ein paar Meter von uns entfernt steigt eine Open-Air-Party auf der Terrasse einer der Strandvillen. Scheint eine Privatfeier mit Partypeople jenseits der 50/60 zu sein. Sind gut drauf, die Feierbiester! Dann rollen wir zurück zum T-Rex für eine kleine Siesta. Abends steigen wir erneut aufs Rad, messen noch einmal die Strandpromenade und gönnen uns – während das Licht langsam schwindet – beim Capra-Stand ein Mega-Eis mit zwei Kugeln in der Waffel zu je vier Euro. Lecker! Dann ruft das Womo. Feierabend!

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30. Oktober – Tag 7
Start: 8.47 Uhr

Heute ist Sonntag. Das verlangt nach einem Frühstück mit Meerblick. Also steuern wir Richtung Laredo. Kurz vor dem Ziel lockt uns der Panorama-Blick auf den Ort noch für einen Mini-Fotostopp an der Straßenrand, dann mengulieren wir uns durch bis zur Landspitze El Puntal. Der Parkplatz dort geht nahtlos in den Sandstrand über – wie geschaffen für unser Frühstücksvorhaben und einen ausgiebigen Verdauungsspaziergang danach.

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Gegen Mittag reißen wir uns los und nähern uns knapp eine Stunde später dem städtischen Womo-Stellplatz von Santander, ruhig gelegen zwischen Hochschulgebäuden und einem Park (Parque de las Llamas), kostenlos – und bereits proppevoll! Aber die Ver- und Entsorgungsstation ist frei. Das nutzen wir. Noch während der T-Rex das volle Programm bekommt, können wir auf dem vorderen Randstreifen einen Übergangsstehplatz klarmachen. Dort haben schon etliche Womos und Camper ein Ausweichlager aufgeschlagen. Wir sind uns allerdings nicht ganz sicher, wie wir die Hinweisschilder dort deuten sollen. Sieht nach einem Parkverbot für Fahrzeuge über 1,8 Tonnen aus, es gibt allerdings einen Ausnahme-Hinweis, der sich auf Womos beziehen könnte. Noch während wir rätseln, macht ein Spanier auf dem eigentlichen Platz eine Lücke frei und lässt sich freundlicherweise so viel Zeit damit, dass wir gleich übernehmen können, ohne dass Neuankömmlinge dazwischenfunken. Juhu. Man muss auch mal Glück haben! Im Anschluss stellen wir gleich mal die Räder raus, denn natürlich wollen wir ein bisschen was von der Stadt und der Strandpromenade abgrasen.

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Auf unserer Elf-Kilometer-Tour sehen wir: den Strand El Sardinero mit allerlei Aussichtspunkten und dem Park „Jardines de Piguio“, vor dem auch gerade die Britannien-Fähre nach Plymouth aufkreuzt.

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Danach passieren wir auf komfortablem Radweg die Plaza de Italia, erreichen den nächsten Aussichtspunkt mit Blick auf die Halbinsel La Magdalena samt jungem Neptun links und nachgebauten Galeonen rechts davor.

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Dann schießen wir quer, was allerdings ordentlich Steigung bedeutet – Ziel: Zentrum. Hätten wir mal besser die flachere Außenkurve genommen. Aber hinterher ist man immer schlauer. Naja. Die Cafés und Bars, die wir schließlich finden, haben – mal wieder – gerade ihre Küche geschlossen. An die spanischen Zeiten werden wir uns so schnell wohl nicht mehr gewöhnen. Also kurven wir wieder abwärts Richtung Wasser, gelangen so zu einem kleinen Fähranleger, zum Hafenkran und zum Ufo-ähnlichen Centro Botin.

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An der Strand-Kurve entlang steuern wir sachte wieder Richtung „Heimat“, legen aber noch einen ausgiebigen Zwischenstopp am Restaurante Maremondo (Plaza de Italia) ein. Wir lassen uns im Café-Bereich an der Straße nieder, gönnen uns Cola und Cappuccino und bekommen ein Schälchen Chips und ein superleckeres Mini-Blätterteighörnchen noch gratis dazu.

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In dem Café könnte man auch ganz gut frühstücken, sehen wir beim Blick in die englisch-sprachige Menükarte im Internet (Zugang per QR-Code auf den Tischen). Dagegen ist das von uns angepeilte Nachmittagsgebäck (Käsekuchen und Apfelstrudel) leider schon ausverkauft. Also muss das andere Bestellte erst mal langen. Nach dem Genießen gehen wir noch eine Runde im angeschlossenen Bäcker-Feinkostladen bummeln, nehmen eine Packung „Sabaios Pasiegos y Quesadas“ und ein rustikales Stangenbrot für die Abendmampferei im T-Rex mit. Dann schwingen wir uns ein letztes Mal für heute in den Sattel und starten durch zum Womo. Dort wartet ein chilliger Ausklang mit Retro-TV (Die Straßen von San Francisco), Spazierrunde um den Platz und Langlegen.

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31. Oktober – Tag 8
Start: 9.47 Uhr

Regentropfen klopfen uns ein Aufwachlied. Gemütlich machen wir uns fertig, verspeisen die letzten beiden Äpfel aus dem Alten Land samt Müsli und lassen den T-Rex ein bisschen ins Landesinnere traben. Knapp 40 Minuten später treffen wir auf dem Parkplatz des Museo de Altamira ein. Der zweite Höhlen-Versuch nach Montignac. Und diesmal haben wir noch eine Extra-Portion Glück. Wie uns die Mitarbeiterin an der Kasse verklickert, ist heute ein „special day“ (= der Tag vor Allerheiligen, der hier ein Feiertag ist). Und darum wird heute kein Eintritt verlangt. Wie cool ist das denn?! Weil es bis zu unserem Zeitfenster für den Besuch der „Neuen Höhle“ noch etwas hin ist, laden wir uns den empfohlenen Englisch-Online-Guide aufs Handy und schauen schon mal kurz in die Museumsausstellung. Doch schwuppdiwupp ist es 10.50 Uhr und wir reihen uns in die Wartezone vor dem „Höhleneingang“ ein. Zur Einführung gibt es einen kurzen Erklärfilm, dann geht es zu den originalgetreu nachgemalten Malereien und Zeichnungen.

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Vor allem die Bison-Darstellungen gefallen uns. Eine sieht sogar aus wie ein Cartoon. Die Audioguide-App hilft beim Entdecken weiterer Details und Feinheiten. Beeindruckend! Wir können uns kaum losreißen, müssen es irgendwann aber doch. Und der große Rest vom Museum wartet ja auch noch… Fast zwei Stunden später entern wir den Museumsshop, finden ein paar Mitbringsel und quetschen zwei Souvenirmünzen.

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Danach drehen wir noch kleine Runde übers Außengelände mit den beiden ursprünglichen Sammlungsgebäuden (vom Ende des 19. Jahrhunderts und von 1973) und dem Eingang zur Originalhöhle, der aber für Touristen versperrt ist, weil zu viel Besucher-Atemluft den Malereien nicht guttut. Dann fahren wir weiter. Unser nächster Halt gut eine Stunde später führt uns zum Playa de la Griega von Colunga, wo wir buchstäblich in die Fußstapfen unseres T-Rex treten.

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Denn auf dem Felsplateau, das wir nach 800 Metern Auf-und-Ab-Wanderung vom Strandparkplatz aus erreichen, sieht man genau das: fossile Abdrücke von Dino-Mauken – umrahmt von Sandstrand und Pinienwald. Auch bei Regen schön – und wir bekommen noch einen Regenbogen dazu.

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Gegen 16 Uhr brechen wir wieder auf und steuern – weil wir mächtig Hunger haben – erst mal einen womotauglichen Parkplatz in Llastres an. Wobei erst der zweite Anlauf erfolgreich ist. Die erste Platz-Empfehlung aus dem Womo-Reiseführer entpuppt sich als kein Vergnügen – enge, kurvige Bergauf-Fahrt zum Aussichtspunkt am Restaurant El Mirador, wo wohl gerade auch noch alle gleichzeitig Essen gehen. Wir schlängeln uns so gut es geht über den vollen Parkplatz, untersuchen auch den versteckt dahinter liegende Rasenplatz lieber nicht auf Standfestigkeit, sondern steuern die schmale Einbahnstraße wieder bergab und landen ein paar Kurven später auf dem offiziellen Wohnmobil-Übernachtungsplatz La Raxada. Jetzt ist erst mal ein Stündchen Essen und Chillen angesagt. Zum Übernachten wollen wir uns aber noch was Anderes suchen. Noch ein Stündchen später rollen wir auf den Parkplatz El Riconin von Gijon, nachdem wir im Zentrum wahre Heerscharen an Halloween-Gestalten an uns haben vorbeiziehen sehen. Auch auf dem Parkplatz (mit allerhand extragroßen Parklücken für Womos) sichten wir verkleidete Familien auf dem Party-Rück- (oder Hin-?)weg. Wir selbst schnappen Handy und Fotoapparat und machen einen Abendspaziergang durch den „Atlantischen Botanischen Garten“ zur Uferpromenade an der Bahia de San Lorenzo, wo beeindruckende Skulpturen und ein „erleuchteter“ Blick auf Gijon auf Ablichtung warten. Ein schönes windzerzaustes Erlebnis zum Ausklang des Tages.

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1. November – Tag 9
Start: 9.50 Uhr

Wir wechseln den Parkplatz und kurven dazu noch einmal durch das Zentrum, um in die Nähe der Polizeistation und des Playa Poniente zu kommen. Das Ganze hat natürlich einen Grund: Wir wollen zum Eisenbahnmuseum „Museo del Ferrocarril de Asturias“. Der Eintritt ist frei, wie uns der freundliche Herr am Eingang selbst ganz begeistert versichert und uns trotzdem mit einem Ticket versieht. Einen Lageplan bekommen wir auch noch dazu, denn auf dem weitläufigen Gelände (dem ehemaligen Nordost-Bahnhof) gibt es allerhand zu entdecken – vor allem schöne restaurierte Loks und Waggons, dazu viele historische „Umzu-Objekte“ bis hin zur Billett-Druckmaschine.

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Danach spazieren wir eine Runde zum Strand und genießen den Blick aufs blaue Meer. Zurück im Womo, geht es ans Pläneschmieden. Denn wenn wir – wie eigentlich gedacht – weiter bis ans westliche Ende Spaniens fahren, erwarten uns fallende Temperaturen und ungemütliches Wetter. Wenn wir aber noch etwas bleiben, haben wir es noch warm. Also bleiben wir, steuern aber diesmal den offiziellen Womo-Stellplatz von Gijon an. Der liegt in direkter Hafennähe und ist gar nicht übel, sowohl von der Lage am Strand als auch von der Ausstattung her.

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Neben Stromsäulen und einer Ver- und Entsorgungsstation finden wir beim Erkunden einen Service-Automaten-Container („Nomadas Service“). Das hatten wir bisher auch noch nicht. Hier gibt es tatsächlich alles Notwendige per Kreditkarte aus dem Automaten: von der Stromsäulen-Aktivierung über alle möglichen Womo-Reinigungsmittel, Ersatzteile und Wasserschlauch-Adapter bis hin zu Dosengetränken und dem asturischen Bohnen-Nationalgericht aus der Konserve. Cool! Aber wir wollen jetzt erst mal aus Bordmitteln unser Frühstück nachholen – ist schließlich schon Mittag (hihi). Danach erkunden wir auch diesen Strandabschnitt, der nur durch eine Pinien-Allee-Promenade samt Picknick-Tischen vom Stellplatz getrennt ist und über Draußen-Duschen, Spielgeräte und weiter entfernt auch Fitnessgeräte für jedermann verfügt. Ein Café gibt es auch – mit mal wieder sehr meeresfrucht- und fischlastigen Acht-Euro-Gerichten. Ein bisschen Huhn sichten wir auch. Aber wir haben ja gerade gegessen. Wir suchen uns stattdessen eine schöne Bank am Outdoor-Gym, lesen und beobachten das Strandgeschehen. Ein paar ältere Leute trainieren an den Geräten oder treten in die Pedale, die vor zweien der Sitzbänken installiert sind. So lässt es sich entspannen – auch wenn trotz Sonne kein T-Shirt-Wetter mehr herrscht. Am Nachmittag kehren wir zum T-Rex zurück und entscheiden, auch diese Nacht noch hier zu verbringen. So können wir am nächsten Morgen bei auflaufendem Wasser die nahegelegenen „Bufones de Pria“ besuchen, die wir auf dem Hinweg noch ausgelassen haben. Mal schauen, ob wir die Wasserfontänen zu sehen bekommen…

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2. November – Tag 10
Start: 8.32 Uhr

Wir starten früh, damit wir rechtzeitig zum höchsten Punkt der Flut bei den „Bufones“ sind. Exakt eine Stunde später landen wir auf dem geräumigen und noch ziemlich leeren Besucherparkplatz. Gut für den T-Rex. Bis zu den Felsenkaminen sind es aber noch etwa zehn Minuten Fußweg durchs Dorf (mit Stehenbleiben und Fotosmachen).

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Dann hören wir sie schon donnern und rauschen, bevor wir überhaupt in Sichtweite sind. Die atlantischen Brecher, die an der hohen Steilküste zerschellen und ihre entweichende Gischt durch Spalten und Löcher im Gestein nach oben sprühen und pusten, begleitet von einem unheilvollen Zischen. Die Kühe, die davor auf einer eingezäunten „Bergwiese“ grasen, lassen sich davon allerdings nicht beeindrucken und kauen gelassen weiter. Putzig! Wir dagegen sind schier begeistert von dem Naturereignis vor großartiger Felsenkulisse. Allerdings ist es gar nicht so leicht, das Hochsprühen im richtigen Moment mit der Kamera einzufangen – so, dass es auch sichtbar ist. Sind ja schließlich keine Geysire. Aber Kraft zum Steine-Ausspucken hat das Phänomen trotzdem.

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Wie im Fluge ist inzwischen der Mittag herangerauscht – Zeit zum Aufbruch. In Torrelavega finden wir anderthalb Stunden später und nach ein bisschen Schlängel-Irrfahrt einen Carrefour zum Einkaufen (auch wenn wir wegen der Höhenschranken auf dem Lidl-Platz eine Straße weiter parken müssen). Danach nehmen wir wieder grob Kurs auf Santander, fahren aber vorher links ab nach Liencres und zu einem der größten Wanderdünengebiete Spaniens. Der Weg führt zunächst durch einen urigen Pinienwald, in dem ein schöner Parkplatz eine schöne Steh-Alternative bieten würde, sollte der Dünen-Platz nichts sein. Ist er aber!

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Zu besten Nachmittagszeit (15.05 Uhr) parken wir den T-Rex zum Erkunden erst mal etwas abseits jener Extra-Kurve, wo sich schon einige Wohn- und Sufermobile zusammengemuggelt haben. Der kurze Spaziergang in die Dünen überzeugt uns. Wir bleiben und finden für den T-Rex ein nettes geschütztes Plätzchen neben den anderen Campern. Nachdem wir einen Teil unseres Carrefour-Einkaufs aufgemümmelt haben (Baguette), werfen wir uns die Neopren-Anzüge über. Das Wellenhüpfen wartet. Denn auch hier springt einem der Atlantik kühn entgegen. Die Wellen rollen und brechen aber doch wieder anders. Nach ein bisschen Gucken, wagen wir eine erste „Kneippkur“ auf dem Strandabschnitt rechts der geschlossenen Strandbar. Aber erst die zweite Stelle weiter links herum in einer Bucht unterhalb des Womo-Platzes gefällt uns.

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Hier steht der atlantischen Erfrischung nun nichts mehr im Wege. Herrlich. Und gar nicht kalt. Aber der Sog ist stark. Ein paar Mal fegt es uns von den Beinen. Po-Surfen Richtung Strand. Warum nicht?! Doch irgendwann sind wir ausge-po-wert, schlappen zurück zur Treppe, spülen dort unter der kalten Dusche das Salz ab und verspeisen nach dem Trockenlegen im T-Rex das restliche Baguette – natürlich nicht ohne einen großen Pott Tee.

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3. November – Tag 11
Start: 9.52 Uhr

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Nach einer morgendlichen Klön- und Fotorunde reißen wir uns los von diesem schönen windzersausten Ort. Wir wollen mit großen T-Rex-Schritten wieder Richtung Frankreich. Aber vorher wartet noch eine Extra-Kurve an die Küste nördlich von Bilbao. Gegen Mittag erreichen wir einen ersten Aussichtspunkt hoch über der Küste. Es windet ganz schön auf dem Randparkplatz, aber die Aussicht auf die felsige Costa Vasta lässt zu wünschen übrig. Wir sind ja auch noch nicht wirklich am Ziel. Das befindet sich etwa zehn Minuten weiter westwärts: San Juan de Gaztelugatxe. Für Wohnmobile ist die Parksituation zwar etwas schwierig, doch mit etwas Glück und Geschick „schieben“ wir den T-Rex auf einem Mini-Parkplatz vor der Einfahrt zum Restaurant Eneperi mit dem Hinterteil voran in eine Eckbucht, in der wir die anderen Autos nicht behindern. Leider zieht es jetzt immer mehr zu, Regen kündigt sich an – also husch-husch zumindest bis zum diesmal wirklich lohnenswerten Aussichtspunkt, der allerdings auch schon einen strammen Fußmarsch bedeutet. Dafür hat man hier einen tollen Blick auf die Insel, die wie ein schlafender Drache im Atlantik liegt.

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Kein Wunder, dass sie als Insel Drachenstein in die Kultserie „Game of Thrones“ Eingang gefunden hat. Zum Glück sind ein paar gute Aufnahmen schon im Kasten, als es jetzt richtig zu regnen beginnt. Jetzt aber schnell zurück zum T-Rex – okay, am Quetschmünzen-Kurbelautomaten muss noch ein Zwischenstopp sein, aber dann nix wie ins Trockene! Um 14 Uhr werfen wir wieder den Motor an und setzen unseren Weg Richtung Grenze fort. Aber bis Biarritz schaffen wir es heute nicht mehr. Deshalb steuern wir den Mirador Jaizkibel bei Hondarribia an. Das Plateau des 455 Meter hohen Berges erreichen wir nach kurviger Nebelfahrt. Auf dem Parkplatz vor einer schicken Ruine mit Rundbogen-Durchblick stehen sind wir nicht die einzigen Camper, obwohl es hier ziemlich bläst und pustet. Aber was die können, können wir auch, und so stürmisch wie letztes Jahr am Nordkap wird es ja wohl nicht werden. Also wird erst mal unerschrocken Tee gekocht, während der Wind zumindest ein bisschen den Blick aufs Meer freigibt. Ansonsten herrscht dicke Suppe mit dunklen Regenwolken. Da kann man es sich einfach nur drinnen gemütlich machen. Das Erkunden der Gegend kommt morgen. Die Nacht wird dann allerdings doch noch ziemlich nordkap-like. T-Rex wird ganz schön durchgerüttelt und mit Regen beworfen. Die Sturmböen müssen Ausläufer des Hurrikans „Martin“ sein, von dem wir in den Wetternachrichten der Tagesschau erfahren haben. Hu! Aber auch die anderen Vans und Womos harren aus. Am Morgen gegen 6 Uhr ist es immer noch nicht viel besser. Kann man nix machen – außer noch mal eine Mütze Schlaf zu nehmen.

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4. November – Tag 12
Start: 10 Uhr

Als wir erwachen, brodelt immer noch die graue Suppe draußen. Kurz vor 9 Uhr lässt der Regen etwas nach und wir wagen einen schnellen Ausflug – erst zum Ausguck mit Panorama-Erklärtafel hinter der Ruine, wo wir auf Hondaribbia heruntergucken, dann auf die kleine Anhöhe mit dem Wehrturm Santa Barborra.

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Dessen Tür ist zwar verschlossen, aber auch vom Fuße dieser Ruine kann man den grandiosen Blick erahnen, der sich einem hier bei klarer Sicht und Sonnenschein bietet. Selbst jetzt kann man bis nach Frankreich blicken. Kein Wunder, dass der Küsten-Jakobsweg hier entlangführt. Und über die Grenze wollen wir jetzt auch. Biarritz ist erneut unser Ziel. Aber diesmal wollen wir versuchen, einen Gratis-Randplatz hinter dem „Bellaggio“ zu ergattern. Wir erinnern uns: So haben wir in „Ocean’s 11“-Manier den Hotelklotz von Anglet – das „Belambra“ – umgetauft. Zuvor ereilt uns erstmals in diesem Urlaub eine Grenzkontrolle. In der Grenzstadt Irun, will der französische Grenzer mal kurz ins Womo gucken. Eine Sekundensache, dann dürfen wir weiter. In Biarritz ist massig Platz, was uns erst etwas verwundert, sich dann aber fix erklärt. Denn wegen des stürmischen Wetters sind sämtliche Strände gesperrt. Wir stromern trotzdem noch ein bisschen an der Promenade entlang und genießen die Aussicht.

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Da wir aber nun mal nicht ins Wasser dürfen, können wir auch genauso gut weiter die Küste hoch fahren. Das tun wir. In Mimizan an der Promenade Fleuries finden wir eine Lücke auf dem Parkplatz und vertreten uns auf der angrenzenden Blumeninsel (erreichbar über eine Holzbrücke) die Beine. Tatsächlich blüht die eine oder andere Pflanze in den frei zugänglichen botanischen Garten noch. Auch einige lustige Bananenbäume posieren für ein Foto.

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Unseren Stellplatz für die Nacht suchen wir uns jedoch woanders – in La Teste-de-Buch auf dem offiziellen Womo-Stellplatz direkt an der Straße nach Arcachon. Nicht ganz so lauschig, aber doch annehmbar. Ist sowieso schon dunkel, und wir können hier Wasser zapfen und entsorgen . Also bleiben wir.

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5. November – Tag 13
Start: 14.35 Uhr

Erste Maßnahme des heutigen Tages: Entsorgung. Zweite Maßnahme: Versorgung – aber nicht für den T-Rex, sondern für uns. Um die Ecke gibt es nämlich nicht nur einen Lidl-Markt, wo wir uns schon mal Zutaten für eine abendliche Hähnen-Schnetzelpfanne sichern, sondern auch eine süße kleine Bäckerbutze (S. Laffite), wo es frischen Nachschub für das noch ausstehende Frühstück gibt.

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Danach geht es aufs Rad und auf dem recht komfortablen Radweg an vielen schmucken Villen vorbei schnurstracks nach Arcachon hinein und dort auf die Jagd nach Postkarten, Briefmarken und Mitbringseln.

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Richtige Ansichtskarten sind allerdings Mangelware. Zwei annehmbare finden sich immerhin im Touri-Büro, die Marken dazu sind im Postamt um die Ecke zu bekommen. Danach wartet ein Schnüster-Durchgang durch die hübschen Geschäfte.

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Auf der Pier am Becken von Arcachon laden schmucke Bänke zum Rasten und Kartenschreiben ein – und Walfluke, Riesenrad und Co. zum Fotografieren.

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Am frühen Nachmittag kommt dann noch einmal der T-Rex zu seinem Recht (Brauchwasser raus, Frischwasser rein), dann darf er wieder auf die Piste. Kurs: Nord. Bei Lacanau lockt noch mal ein Supermarkt-Stopp, dann steuern wir Le-Pin-Sec bei Naujac-sur-Mer an – einen Strand, den wir damals bei unserer Medoc-Reise 2013 noch kurz vor Schluss als kleinen wilden Geheimtipp entdeckt hatten. Das aber, so merken wir, ist nicht mehr der Fall. Die ehemalige „Strand-Westernstadt“ hat ordentlich Infrastruktur dazubekommen, unter anderem einen Wohnmobil-Campingplatz mit Schranke und vollautomatischer Bezahlung. Wir stellen uns aber nur kurz am Rande des normalen Pkw-Parkplatzes (mit Höhenschranken) ab, weil wir ja nur mal über die Düne talpen und gucken wollen. Tatsächlich erkennen wir einiges wieder (darunter die bunt bemalten Bunkerruinen im Sand), und dieser Abschnitt ist immer noch so schön wie früher. Wir stromern ein bisschen umher und saugen Atmosphäre ein, bis es Zeit wird, weiterzuziehen.

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Unser Reiseführer hat uns Appetit auf einen Gratis-Übernachtungsplatz in Soulac-sur-Mer gemacht, doch dort ist übernachten nicht mehr erlaubt, wenn wir die Schilder richtig deuten. Und in Casino-Nähe wäre man auch zu sehr auf dem Präsentierteller. Der neue Bezahlplatz in der Nähe der Sportarena sagt uns auch nicht recht zu. Aber wir finden einen ruhigen Parkpatz, der mit „Public Parking“ beschildert ist, aber offenbar irgendwie zum Baine Café Soulac am Plage des Najades gehört. Das wiederum ist laut Google gerade vorübergehend geschlossen, wobei nicht ganz ersichtlich ist, ob damit die Saison schon komplett beendet ist. Wahrscheinlich schon, aber wir gehen trotzdem mal gucken – nach einer schnellen Runde zum Strand, um das Abendrot am Himmel noch einzufangen.

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Die Menükarte des Cafés sieht ansprechend aus. Man könnte vormittags brunchen, wenn denn offen wäre. Aber jetzt gibt es erst mal Abendbrot im T-Rex und einen Kurzplausch mit Steh-Tipps für die zu erwartende windige Nacht von einem Mitcamper, der diesen Platz wohl auch für sich zum Bleiben entdeckt hat. Immerhin gibt es hier auf halbem Wege zum Café sogar ein nutzbares Dusch- und Toilettenhäuschen. Wir haben es hier also gar nicht schlecht getroffen. Wie schön!

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6. November – Tag 14
Start: 10.15 Uhr

Nach erholsamer Nacht wollen wir zum Frühstücken etwas näher ans Meer. Deshalb fahren wir eine Einfahrt weiter – wieder auf die Straße zum Casino, aber diesmal eben nicht bis ganz zum Ende, sondern nur bis zu einem Eckparkplatz gleich vorne an, der sonst wohl vor allem bei Surfern und Joggern beliebt ist. An diesem Sonntagmorgen aber steht da nur unser nächtlicher Platznachbar, der morgens schon eher losgerollt war. Witzig. Aber es ist ja auch eine super Stelle mit Direktblick auf Strand und Wasser. Vor dem Spachteln muss aber erst mal eine Fotorunde gedreht werden. Auch hier gibt es einen bemalten Weltkriegsbunker am Strand.

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Dann siegt der Hunger. Es gibt Kakao, Rührei und Baguette, gefolgt von entspanntem Herumlümmeln und Gucken. Tatsächlich dösen wir ein wenig weg. Da klopft es gegen 12.30 Uhr auf einmal an die Fensterscheibe. Ein Familienvater ist mit seinem Auto und seinen beiden kleinen Töchtern darin im Sand nebenan steckengeblieben. Ob wir helfen könnten… Natürlich können wir. Gemeinsam (mit Gaby am Steuer – die Männer schieben) bugsieren wir das Fahrzeug im Rückwärtsgang im dritten Anlauf tatsächlich aus der Sandwehe (oder wie man das nennen soll). Eine gute Tat am Sonntag. Das zählt doch bestimmt doppelt??! Um 14.30 Uhr sind auch wir abfahrbereit. Über Bordeaux (drum herum und dran vorbei) ist mal wieder ein Kilometer-Fresstag angesagt. Wir schaffen es bis Bessines-sur-Gartempe in der Region Nouvelle-Aquitaine, wo es einen zentralen Parkplatz mit Womo-Abteilung samt Ver- und Entsorgung gibt. Gegen 19.30 Uhr haben wir uns zurechtgemuggelt. Wo wir hier genau gelandet sind, erkunden wir morgen.

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7. November – Tag 15
Start: 10 Uhr

Unser Morgenspaziergang durch den Ortskern und zur Saint-Léger-Kirche ist schnell erledigt. So groß ist der Ort schließlich nicht. Beim Bäcker Maison Faurie aber tobt der Bär. Trotz der Warteschlange hinter uns hat der Jungbäcker Geduld mit uns. Die Vielfalt ist aber auch groß hier. Nebenbei lernen wir, dass wir „avec pavot“ bestellen müssen, wenn wir Mohn auf dem Baguette haben wollen. Wollen wir.

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Nach dem Frühstück im T-Rex geht es wieder auf die Bahn – über Saint-Maur/Chateauroux (Tankstopp) Richtung Valençay im Val de Loire. Dort gönnen wir uns eine Schloss-Besichtigung mit Audioguide. Der einstige Wohnsitz des berühmten Talleyrand aus dem Geschichtsunterricht (Ex-Außenminister Napoleons) ist eine beeindruckende Anlage – auch wenn man deutlich merkt, dass da so einiges für den Erhalt getan werden muss (was auch getan wird, dem eingerüsteten Eckturm des Nebentraktes zufolge). Trotzdem finden wir tolle Gebäude und Gartenanlagen vor plus historischem Weinkeller wie aus dem Bilderbuch.


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Einschließlich Nutzung der Tiptop-Toiletten und des Museumsshops verbringen wir fast drei Stunden beim Schloss. Ginge sicher noch länger, wenn man den Park noch ausgiebiger durchstreift und den dortigen „Aire de pique-nique“ nutzt. Wir wollen aber noch anderthalb Stunden Richtung Auxerre fahren und treffen gegen 17.45 Uhr in Saint-Fargeau im Burgund ein. Der dortige Wohnmobilplatz ist ein gemütliches Extra-Abteil des Zentralparkplatzes, schön im Grünen gelegen und nicht weit weg von den Sehenswürdigkeiten des 1500-Seelen-Ortes. Aber zunächst erkunden wir das nähere Umfeld. Gleich neben dem Womo-Bereich steht ein putziges offenes Fachwerkhaus mit Picknick-Tischen und WC (sauber!).

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Weiter rechts herum sollte auf der Ecke außerdem ein Kebap-Laden sein. Ist er auch, hat aber leider zu – wie so ziemlich jedes Lokal und Restaurant, das wir in der Dorfmitte und umzu ansteuern. Es ist eben Montag. Offen haben nur die „Getränkeschuppen“ und eine kleine Thai-Klitsche, die zwar etwas schlicht aussieht, uns aber mit ihrer Menü-Karte draußen anlockt – vor allem, weil man das Ganze auch zum Mitnehmen bekommt. Wir zwängen uns höflich an drei betagten Franzosen vorbei, die gleich hinterm Eingang an der Bar stehen und erkundigen uns bei der freundlichen imbiss-Chefin, was denn essenstechnisch so geht. Während sie das Bestellte (zweimal Nudeln mit Hühnchen und als Vorspeise sechs Teigtäschchen mit Dip) zubereitet, erleben wir ein bisschen Dorf-Treffpunkt mit. Jedenfalls scheint das halbe Viertel kurz mal hereinzuschneien und bei Wirtin Christine hallo zu sagen. Als wir wenig später mit unserem Tragetäschchen weiterstromern, sehen wir, dass nebenan vor einer geschlossenen Pizzeria tatsächlich ein 24-Stunden-Pizzaautomat gestanden hätte. Interessant, aber wir sind happy mit unserer Entscheidung. Jetzt müssen wir nur noch ab durch die Mitte (buchstäblich) und durch das Stadttor mit dem Glockenturm, dann sind wir auch fast schon wieder beim T-Rex im grünen Parkplatz-Abteil, das superruhig gelegen ist und auch noch eine Ver- und Entsorgungsstation bietet. Top! Wie das Essen, das unser Chill-Out-Programm einleitet.

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8. November – Tag 16
Start: 10.25 Uhr

Die morgendliche Spazierrunde führt zum Briefkasten – Postkarte einstecken – und zum Schloss, das uns am Vorabend in der Dunkelheit glatt durchgerutscht ist, obwohl es mitten im Ort steht.

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Wir gucken aber nur von außen, denn heute steht statt Geschichte Shopping auf der Liste. Aber nicht hier, sondern im Outlet-Center McArthurGlen in Troyes, wo wir gegen 12.30 Uhr ankommen. Wir parken auf einem Parkplatz quer dahinter, der unserem T-Rex am Rand auch eine Schotterfläche ohne gemauerte Parkbuchten bietet. Auf der anderen Seite vom Center gibt es zwar einen großen umzäunten Wohnmobil-Stellplatz. Für den müsste man sich aber erst einen Pin-Zugangscode an der Info (nahe Haribo) holen. Sicher gut, wenn man über Nacht bleiben will. Wollen wir aber nicht. Was wir dagegen wollen: Einmal durch (fast) alle Läden schnüstern. Von Adidas über Aigle und Le Coq Sportif bis Samsonite ist alles dabei. Okay: Armor Lux und Saint James findet man im anderen Outlet-Center Marques Avenue südlich von Troyes (wir befinden uns nördlich), dafür punktet das „McArthur“ mit dem Happymacher schlechthin, den vielen glückseligen Mienen nach zu urteilen: dem Lindt-Shop (mit Kakao-Ausschank). Wie im Fluge sind vier Stunden herum. Unsere letzte Tat des Tages – nach einem weiteren Schwung Kilometern Richtung Grenze – wird die Stellplatz-Suche sein. Fündig werden wir in Mutigny, auf einem ruhigen Plätzchen mit Blick über Massen von Weinreben bis hinunter ins Tal – nicht weit weg von einem offenbar blitzblankneuen Nobelhobel von Hotel („Loisium en Champagne“). Ansonsten hat der Ort nur 193 Einwohner. Heißt: Eine erholsame Nacht ohne Lärm, Hektik und Puhei ist garantiert. Ommmmm!

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9. November – Tag 17
Start: 10.02 Uhr

Irgendwo in der Nähe muss es Esel geben. Jedenfalls schallt am nächsten Morgen ab und zu ein I-ah herüber. Den Urheber bekommen wir aber bei unserer kurzen Runde ums Womo nicht zu Gesicht, denn auf zwei Seiten wird der Platz durch ein dichtes Wäldchen begrenzt. Schade (was den Esel anbelangt). Aber sonst echt nett hier.

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Fast schade, dass wir keinen Champagner trinken, denn dafür dürfte es hier in der Gegend um Reims ein paar dufte Verkostungsstellen geben. Uns jedoch zieht es nach dem Frühstück weiter – erstmal nach Sedan, wo wir ein letztes Mal auf französischem Boden tanken und die letzte Groß-Supermarkt-Chance nutzen, um den leckeren Kakao mit dem Fohlen drauf (Poulain Grand Arome) zu besorgen, dazu ein letztes Baguette für uns zum Schnabulieren und allerhand Weihnachts-Schoki als Mitbringsel. Eine kurze Runde zu Fuß durchs Zentrum ist auch noch drin, wo aber gerade allerseits Mittagsruhe herrscht (nicht mal die Touri-Info hat geöffnet).

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Also starten wir jetzt endgültig durch nach Belgien, Hauptrichtung Lüttich, dann Aachen. Gegen 16 Uhr rollen wir auf den Parkplatz unserer persönlichen Apfelsaft-Pilgerstätte: den Obstverkauf Kallen bei Schloss Dyck. Mehrere Fünf-Liter-Kartons Premiumsaft müssen mit – und weitere kulinarische Mitbringsel. Danach steuern wir den Parkplatz vor dem Nikolauskloster an und lassen uns vom „niederrheinischen“ Teil der Familie zu einem gemeinsamen Pizza-Gelage aufpicken. Um 22 Uhr sind wir müde, satt und glücklich – und wieder im Womo.

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10. November – Tag 18
Start: 8.25 Uhr

Um 7 Uhr gönnen wir uns (erneut in Familienbegleitung) die Frühmesse im Nikolauskloster. Nach einem gemeinsamen Frühstück, mit den Nikolauskloster-Brüdern, trennen sich unsere Wege wieder.

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Wir lassen den T-Rex von der Leine und sind – nach Entsorgungsrunde und Chlorreste-Ausspülen aus dem Wassertank – gegen 13.30 Uhr wieder zurück am heimischen Stall.

Gefahrene Kilometer insgesamt laut GPS-Logbuch: 4893 km