2020 Mai – Kleine Corona Tour

Corona-Tour an die Weser

Statistik:
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Womo T334
Tage: 4 (vom 19. Mai bis 22. Mai 2020)
Kilometer: 525 km
Tanken: etwas mehr als 60 L
Fahrzeit: 6,5 Stunden "on the Road"
Gasverbrauch: ca. 12 L
Parkgebühren: 0,00 Euro
Gesamt-Ausgaben: --- Euro

Vorwort:

Fällt coronabedingt diesmal aus 😉

 

Tag 1 – 19. Mai:
Nachdem uns die Corona-Pandemie einen Strich durch die ursprünglich geplante Mai-Tour durch Schweden gemacht hat, dann aber zumindest erste Lockerungen in Niedersachsen und NRW eine Minifahrt ermöglichen, lassen wir in der letzten Woche unseres Urlaubs den T-Rex doch noch aus dem Stall. Wir starten gemütlich gegen 14 Uhr Richtung Sande, um bei unserem Wohnmobil-Händler Wasser zu fassen und die Kassetten-Toilette zu präparieren. Weiter geht’s auf die A 29 -grobe Richtung Weser.

 

Um 16.15 Uhr rollen wir auf den hinteren Parkplatz am Wolfscenter Dörverden. Das hat am Dienstag geschlossen, aber bei einem ersten kleinen Erkundungsgang sehen wir durch mehrere Gitterzäune in der Ferne schon mal zwei weiße Wölfe faul auf einem kleinen Hügel liegen. Tierisches gibt es auch gleich nebenan – in Lorenzos Land – zu sehen. Dort mampfen gerade fünf bis sechs Alpakas in einträchtiger Runde an der Futterstelle. Zwei weitere traben dicht am Zaun vorbei Richtung Gemeinschaftstrog. Das erinnert uns daran, dass ja auch gerade beste Teezeit ist. Also erst mal zurück zum Womo, einen Pott Tee aufgebrüht und dazu eine Portion Butterbrote verspachtelt.

 

 

Danach ist ein zweiter Spaziergang fällig. Auf der einen Seite lockt ein Waldstück, auf der anderen ein ehemaliges, aber inzwischen wieder wildes Kasernengelände, auf dem bis auf eine Firma noch keine weitere Gewerbeansiedlung stattgefunden hat. Das Gelände versprüht einen ordentlichen Hauch von asphaltierter Lüneburger Heide. Allerdings wächst hier kein Heidekraut, stattdessen blüht der Ginster gelb vor sich hin. Nach einigen Kurven und Abzweigungen auf dem nach und nach wieder verwucherten Areal stoßen wir auf Wohnmobilisten aus dem Hochtaunuskreis, die sich dort ein ruhiges Fleckchen gesucht haben, um ihre drei betagten und ganz schön wolligen Huskys frei laufen lassen zu können, ohne die Wölfe zu irritieren. Wobei die Huskys lieber gerade kreuz und quer auf dem Weg herumliegen. Nach einem netten Schwatz (mit Herrchen und Frauchen – nicht mit den Huskys / und natürlich mit Corona-Abstand) schlendern wir zurück zum T-Rex.

Dort hat eine alleinreisende Camper-Fahrerin aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis (mit Wachhund im Gefährt) Klön-Bedarf. Wir erfahren, dass sie und einige der anderen Mobile (zwei, drei stehen außer uns noch dort) schon ein paar Tage hier stehen und man abends durchaus mit einem Wolfgeheul-Konzert rechnen darf. Wie aufs Stichwort kommt Husky-Frauchen mit den drei Wollis an uns vorbei, platziert sich am Eingang zu den Gehegen und stimmt einen Wolfsgesang an, den die Huskys aufnehmen und dadurch wiederum einen Wolf nach dem anderen im dahinter liegenden Waldgebiet in Gang setzen. Was für ein Hörerlebnis. Später am Abend wiederholt sich das Konzert noch einmal, klingt ein bisschen wie Sirenen-Geheul, aber mehrstimmig. Mit diesem speziellen Natur-Feeling fallen wir in die Koje.

 

 

Tag 2 – 20. Mai:
Der neue Tag beginnt, wie der alte geendet hat – mit Wolfsgeheul. Gegen 6.30 Uhr erklingt die erste Runde, dazu gibt es ein Vogelzwitschern aus dem Wäldchen, wie wir es so laut lange nicht mehr gehört haben. Wir bleiben liegen und genießen, dösen wieder ein und bekommen zwei Stunden später noch eine Zugabe. Um 9.30 Uhr geht es dann aber raus aus den Federn. Müsli-Frühstück (ohne Wölfe, dafür mit Blick durchs Fenster auf die zurückgekehrten Huskys). Dann zieht es uns mit dem T-Rex weiter.

 

Um 11.50 Uhr erreichen wir den offiziellen Wohnmobilstellplatz in Petershagen (schon Nordrhein-Westfalen, aber trotzdem an der Weser). Dieser befindet sich am Sportplatz und ist schon gut gefüllt (immerhin nähert sich das lange Himmelfahrts-Wochenende, und wer schlau ist und frei hat, fährt schon einen Tag vorher los). Für zehn Mobile gibt es gepflasterte Plätze, neun sind belegt. Der einzige frei liegt aber versteckt in der Ecke, also stellen wir uns auf den freien Sandplatz vor dem Pflasterbereich (schließlich ist der gesamte Platz mit einem P für Wohnmobile beschildert). Fast umgehend machen wir uns danach zu Fuß auf den Weg in die nahe Innenstadt. Vor dem Alten Amtsgericht findet gerade ein Hochzeitsspalier statt, die Standesbeamtin schließt schon ab. Sie fangen wir ab, um uns nach der Touristen-Information zu erkundigen. Sie lotst uns mit zum nahegelegenen Rathaus. Dort erhalten wir am Empfangsschalter eine Petershagen-Tasche mit tüchtig Info-Material darin – im Gegenzug erhält die Mitarbeiterin von uns Auskunft über die gute Belegung des Womo-Platzes.

Auf dem Rathaus-Vorplatz, der mit lustigen bunten Figuren (darunter Frau Peters und Herr Hagen) bevölkert ist, nehmen wir Platz und studieren Pläne und Broschüren. Am Ende „gewinnt“ das Faltblatt „Stadtrundgang“. Wir fangen gleich bei Punkt 3 der Empfehlungen an: dem Weserrenaissance-Schloss. Der innere Hof ist allerdings mit einer Bake verstellt – offenbar aber nicht wegen Corona, sondern weil das Schloss aktuell gar kein Hotel/Restaurant mehr ist, obwohl noch so im Faltblatt vermerkt. Wir interpretieren das mal als Zufahrtsverbot für Autos und schlendern eine kurze Runde über den Schlosshof. Danach steuern wir die kleine Fachwerk-Altstadt an, landen in der Bäckerei Bertermann in der Hauptstraße und decken uns mit einer Platte Apfel-Butterkuchen und einer Aachener Apfeltarte ein. Dazu kommt noch ein „Newcomer“-Baguette (bestrichen mit Salz-Pfeffer-Öl).

Damit wir über den morgigen Himmelfahrtstag mit allem Notwendigen eingedeckt sind, zieht es uns im Anschluss in den örtlichen und sehr gut sortierten Edeka-Laden nahe der Storchen-Skulptur auf dem Straßenrondell (Petershagen bezeichnet sich als Storchenstadt). Dann machen wir den Rundkurs um den Sportplatz komplett und erreichen „von hinten“ wieder den Womo-Stellplatz. Kurze Mümmel-Pause (das Baguette), dann noch einmal Blick ins Info-Material – und auf geht’s zum Spaziergang Nummer zwei.

Erneut streben wir zum Alten Amtsgericht, um es hochzeitfrei zu fotografieren – und entdecken dabei ein belegtes Storchennest auf dem Dach des direkt angrenzenden ehemaligen Gefängnisses. Dieses ist heute Unterkunft für Radtouristen („Rast im Knast“), Gaststätte und Kulturzentrum in Einem, steht wegen Corona aber derzeit zur Einkehr nicht zur Verfügung. Wir mäandern weiter zur Weser und zum alten Fähranleger mit „Aussicht“ auf das Eon-Kohlekraftwerk und ein paar alte Weser-Höfe. Wir legen eine Sitzpause ein, während unzählige Schwalben kreuz und quer über uns hinweg düsen und ein Einheimischer sein kleines Motorboot „Hauki“ zu Wasser lässt (für eine Vatertagstour mit Freunden und schwimmender Übernachtung auf der Weser, wie er uns erzählt). Ein Plausch mit einem älteren Gassi-Geher ist auch noch drin, dann schlängeln wir weiter entlang der Weser mit Abzweig zur Mühle mit Holzofen und schickem, aber Corona-bedingt leerem Festgelände am Weser-Radweg.

Zurück am Stellplatz, muss der Tee-Durst gestillt und der Apfel-Butterkuchen verspeist werden. Nach einer Ruhestunde nutzen wir das anhaltend gute Wetter, holen die Stühle raus, lesen und beobachten die nahe Sportplatz-Natur (turnende Meisen, hoppelnde Amseln, ein grasendes Kaninchen und kauende Rindviecher auf dem Nebenfeld). Dann ruft der Hunger und verlangt nach einer Chili-con-Carne-Zubereitung mit Reis.

 

 

Tag 3 – 21. Mai:
Gegen vier Uhr weckt uns überraschend lauter Vogelgesang, obwohl hier gar kein Wolfswald in der Nähe ist. Kurze Wachphase gegen 6 Uhr – das Konzert ist weiter in vollem Gange. Ab 8 Uhr: langsames Wachwerden. Nach dem Frühstück Abfahrt gegen 10.25 Uhr. Das Ziel lautet Rinteln, aber unterwegs sehen wir das Kaiser-Wilhelm-Denkmal von Porta Westfalica idyllisch am Berg kleben. Spontan entscheiden wir uns zu einer Routen-Ergänzung. Wir kurven bis zum letzten Parkplatz hoch, wo es tatsächlich zwei Stellflächen für Wohnmobile gibt. Ankunft am Zwischenziel: 10.51 Uhr.

Wir drehen noch schnell das dazugehörige Schild richtig herum – denn sonst müsste man nach „behördlicher Anweisung“ auf dem Kopf parken. Dann fix zum Parkautomaten. Der gibt laut Anzeige gerade kein Wechselgeld deshalb ist das Parken (Tagespauschale sonst fünf Euro) kostenfrei. Wir freuen uns und spazierwandern zum Denkmal mit wunderschöner Panorama-Aussicht auf das nördliche Weserbergland. Bis ganz nach oben aufs Denkmal sind es 97 Stufen. Neu ist, dass es im Plateau darunter jetzt ein Restaurant und davor ein kleines Infozentrum gibt. Letzteres hat aber corona-zu.

Nachdem wir aus dem Quetschmünzen-Automaten alles herausgequetscht haben, was geht, reißen wir uns vom Panorama wieder los und setzen unseren Weg (Abfahrt: 11.45 Uhr) fort Richtung Rinteln. Doch unser favorisierter Platz auf dem Weser-Anger ist bereits um kurz nach 12 Uhr für Neuankömmlinge gesperrt. Für uns ist auf dem halb belegten Gelände (was infolge der Corona-Bestimmungen schon die Oberkante ist) kein Platz mehr. Auch hätte die Übernachtung neuerdings zehn Euro gekostet (letztes Jahr war die laut unserem Bordatlas 2019 noch gratis), weil der Betreiber gewechselt hat. So erzählt es uns die nette Dame, die uns an der Zufahrt abgefangen hat und wohl vom örtlichen Touri-Büro sein muss. Jedenfalls gibt sie routiniert Auskunft und nennt uns zwei weitere Steh-Alternativen auf nahen Parkplätzen (einmal auf der gleichen Weserufer-Seite unter der Brücke, einmal auf der anderen Seite auf dem Randparkplatz am Sportplatz (aber auch mit Blick zur Weser). Da wir den Abzweig zur Alternative 1 prompt verpassen, steuern wir Alternative 2 an – und finden eine letzte geeignete Lücke, in der wir längs und mit dem Heck an einer baumfreien Stelle über der Wiese stehen können. Der Parkplatz ist kostenlos und liegt trotz Hauptstraßennähe schön im Grünen.

Der Blick auf die andere Uferseite zeigt uns: guuuute Wahl! Unter der Brücke scheinen sich die Fahrzeuge auf dem Asphalt schon zu ballen, und gleich nebenan sorgt die Beachbar mit aufgeschüttetem Sand und Liegestuhl-Feld doch für mehr Trubel als unser lauschiger Ausflügler-Parkplatz. Wir richten uns vorläufig mal ein, rühren Götterspeise für später an und stromern gegen 13.20 Uhr los, entlang der Weser zur historischen Altstadt. Überall schön viel Fachwerk und sonstiges altes Gemäuer, ein Mehrgenerationenplatz und verwunschene Ecken säumen unseren Weg. Dann biegen wir in die zentrale Fußgängerzone ein und gönnen uns einen eisigen Zwischenimbiss vom „Kugelparadies“. Gegen 15 Uhr sind wir wieder am Womo und legen uns eine Stunde aufs Ohr. So warmes Wetter sind wir Küstenmenschen einfach nicht mehr gewohnt 🙂 …

Danach entscheiden wir uns, unseren T-Rex doch noch einmal zu versetzen. Der nahe Sportplatz (Am Steinanger) verfügt nämlich über einen großflächigeren Parkplatz, auf dem wir uns so platzieren können, dass wir trotz der hohen Bäume rundherum Satelliten-Empfang haben (für abends ja mal ganz nett). Außerdem weihen wir unsere (extra neu angeschaffte zweite WC-Kassette ein, sprich: bereiten sie für die erste Nutzung vor. Die originale ist nämlich voll und eine Entsorgung nicht so schnell in Reichweite (wenn wir nicht wieder zurück zum gesperrten Stellplatz mit Münzautomaten-System wollen). Dank unseres festeingebauten Gastanks ist für die volle Kassette ja jetzt Platz im Gasflaschen-Schapp.

Zur besten Teatime gibt es – Überraschung – Tee inklusive genüsslicher Verknusperung der Aachener Apfeltarte aus Petershagen (immer noch saftig und LECKER!). Anschließend erkunden wir ausgiebig die angrenzende Siedlung mit Park am Stadtgraben. Danach ist Küchen-Zeit: Vanillesoße für die Götterspeise wird gerührt, Gurkensalat geraspelt, Chili aufgewärmt und alles serviert, dazu läuft Pippi Langstrumpf im Fernsehen – für ein bisschen Schweden-Ersatzflair. Dann quizzen wir, bis wir müde in die Heia fallen.

 

 

Tag 4 – 22. Mai:
Ausgeruht beginnt unser Tag diesmal schon gegen 7.45 Uhr. Das Wetter ist zwar noch nicht wieder so knalleblau wie gestern, aber trotzdem gut. Wir lassen uns Zeit für Morgenwäsche und Rührei-Frühstück. Zwei Stunden später geht es auf die Bahn Richtung Heimat – allerdings nicht ohne einen Abzweig nach Bad Oeynhausen/Löhne zum ehemaligen Landesgartenschau-Gelände. Dieses firmiert heute als Aqua-Magica-Park. Gegen 10.20 Uhr kommen wir dort an (Bültestraße). Weil über dem eigentlich vorgesehenen Parkplatz eine blöde Höhenbegrenzungslatte liegt (und wir nicht ganz sicher sind, ob  wir doch noch gerade so unterdurch passen), kurven wir erst ein bisschen weiter, um uns dann nahe des Eingangs einfach beim Vorplatz an den Rand zu stellen. Aber nur, weil es nicht so aussah, als würde der Park an diesem Vormittag noch von Besuchern überschwemmt werden. Wir latschen erst einmal zum Extra-Eingang für den Wasserkrater (mit Hochseilgarten gleich gegenüber). Dieser Teil sollte eigentlich einen geringen Eintritt kosten, doch Kassenhäuschen/Kiosk sind verrammelt und verriegelt, das Gelände aber zugänglich. Ein paar Leute gehen weiter entfernt spazieren, also wagen wir uns auch hinein und gucken uns den verschlossenen Krater zumindest von außen an. Normal ist er begehbar und wartet mit Klang- und Licht-Installationen auf. Wir schlendern weiter zu den Seerosen- und Wasserspielteichen, erfahren von einem einheimischen Ehepaar mit Hund, dass der Park corona-bedingt in diesem Jahr noch gar nicht wieder für die Saison eröffnet war.

Wir machen die Runde komplett, wechseln die Straßenseite und schauen uns den übrigen, noch viel weitläufigeren Teil des Parks an, dessen einstige Schaubeete einen ziemlich verwucherten Eindruck machen. Aber die Spielplätze sind durch Mini-Kinderbetreuungsgruppen und ein paar Familien in Beschlag genommen. Es gibt nette, teils verschlungene Spazierwege, ein unter der Woche geschlossenes Wintergarten-Café und eine kleine Hängeseilbrücke.

Eine Stunde später sitzen wir wieder im T-Rex und sind gut zwei Stunden später wieder zu Hause an der Nordsee.

 

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