2020 September – Mecklenburgische Seenplatte

2020 September – Mecklenburgische Seenplatte

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Tag 1:

06. September 2020 - Kilometerstand: 9998 km
Von Wilhelmshaven nach Ludwigslust

Unsere erste richtige Wohnmobil-Reise seit Corona (= mehr als vier Tage) beginnt am Sonntag um 10.45 Uhr. Wir nehmen die Quer-Direktroute durch den Wesertunnel, schlendern eine Weile autobahnfrei durchs nasse Dreieck, was wörtlich zu nehmen ist, denn es regnet ganz ordentlich. Bei Winsen/Luhe beschleunigen wir die Fahrt dann aber mal lieber doch und überreden das Navi, die Route mit Autobahn vorzugeben. Am späten Nachmittag rollen wir in Ludwigslust ein, leider ist der Stellplatz am Schloss schon komplett belegt. Aber ein Schild weist auf einen Ausweichplatz hin. Den gehen wir mal suchen. Nach einigem Herumgekurve finden wir den schlichten Platz an der Tankstelle. Weil der aber ein ganzes Stück weg vom Schloss ist, rollen wir zurück, stellen uns in den Vier-Stunden-Bereich (mit Parkscheibe) und gehen erstmal eine Runde Schlossplatz und Kaskaden gucken.

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Im Café Alte Wache stärken wir uns mit Pfirsichtorte und Pflaumenkuchen (lecker). Dann holen wir die Fahrräder vom Womo und erkunden den riesigen Schlosspark inklusive Skulpturen (die „Teetassen“ hier sind ganz schön gewaltig!), eigener Kirche und 24 Wassersprüngen (absolut sehenswert).

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Gegen 18.45 Uhr nehmen wir auf dem Ausweichplatz Aufstellung und muggeln uns ein. Der Urlaub hat begonnen! Jaaaa!

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Tag 2:

07. September 2020 - Kilometerstand: 10324 km
Von Ludwigslust über Kaarz nach Güstrow

Um 10.20 Uhr rollen wir weiter – Ziel: Güstrow. Vorher aber machen wir noch einen spontanen Abstecher zum Schloss Kaarz. Das ist echt ein kleiner, aber feiner Geheimtipp. Das Schloss ist zwar ein Hotel, der Park aber ist öffentlich zugänglich und lädt zum Entdecken der zahlreichen und dennoch dezent-präsent verteilten modernen Kunstwerke ein. Das geht auch bequem von den Bänken und Liegen aus – und lässt die holperige Kullerstein-Wegstrecke zum Schloss (und wieder zurück) vergessen.

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Doch jetzt geht es nach Güstrow. Der kostenlose Stellplatz am Gleviner Platz ist bereits mittags belegt (was bei nur drei Buchten auch zu erwarten war). Aber wir haben einen Plan B, und der heißt: Ab ins Grüne zum Heidberg. Wir testen kurz den Besucherparkplatz des Barlach-Ateliers (das montags geschlossen ist), finden aber, dass der Parkplatz am Badestrand (Wassersportzentrum Inselsee) 20 Meter davor besser zum Stehen geeignet ist. Wir spazieren zum Badesteg und „nehmen“ eine Wasserprobe. Hm, gar nicht so kalt. Eine Stamm-Schwimmerin, die sich ohne mit der Wimper zu zucken in die Fluten stürzt, bestätigt das.

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Wir bleiben aber erst mal auf dem Trockenen und gönnen uns eine Pommes an der Imbiss-Theke des nahen Fahrradhotels „Strandhaus am Inselsee“. Vom netten Wasserwächter des DRK nebenan erfahren wir (neben einigen regionalen Ausflugstipps), dass der Radwanderfernweg Berlin-Kopenhagen direkt hier vorbeiführt. Und, dass der Parkplatz trotz der (im Moment offenen) Schranke nicht nachts geschlossen wird. Aber selbst wenn: Vor 9/10 Uhr am nächsten Morgen wollen wir auch gar nicht weg. Entsprechend entspannt erwandern wir nach der Rast den Aussichtsturm „Utkiek“ und gucken auf Güstrow am anderen Seeufer herunter. Durch den Wald und über den Rodelberg mäandern wir zurück zu unserem T-Rex. Tee und Butterbrote locken.

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Spätnachmittags schwingen wir uns auf die Räder radeln am Seeufer ein kleines Stück Richtung Kopenhagen, biegen dann aber ab zum Hotel am Tierpark, um dem dortigen Bezahlplatz für Womos und Co. (mit Ver-/Entsorgung) einen näheren Blick zu gönnen. Wir finden unser Einfach-Plätzchen schöner und radeln weiter. Diesmal zum Tier- und Naturpark mit Rundwanderweg. Der Park hat schon zu, der Rundweg durch Wald und Moor aber hat keine Schließzeiten. Sechs Kilometer mit Waldentdecker-Stationen – das probieren wir aus.

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Ein bisschen Sucherei am Ende, um wieder auf Kurs zu kommen, dann haben wir unseren Berlin-Kopenhagen-Weg wieder. Abends zieht es uns noch einmal zum Badesteg, der tollen Himmelsfärbung wegen. Schööööön!

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Tag 3:

08. September 2020 - Kilometerstand: 10443 km
Von Güstrow über Teterow, Dahmen und Basedow nach Dargun

Abfahrt: 9.40 Uhr. Erster Zwischenhalt: Teterow. Nach mehreren Parkplatz-Suchrunden finden wir eine passende freie Bucht am Straßenrand in Bahnhofsnähe. Aber auch die Altstadt ist nicht weit. Durch eines der Stadttore entern wir das Zentrum und landen wenig später am Rathaus mit dem Marktplatz. Wie es der Zufall will, ist gerade Wochenmarkt. Bevor wir uns dort einkaufend betätigen, legen wir noch eine Guckrunde in der lutherischen Kirche nebenan ein. Dort ist gerade eine Foto-Dokumentations-Ausstellung zur deutschen Einheit (und der auch hier veranstalteten Friedensgebete auf dem Weg dahin) zu sehen. Auf dem Markt kommen hinterher Äpfel und Eier „ins Körbchen“.

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Zweiter Zwischenhalt: Dahmen am Malchiner See. Wir parken am Sportplatz, satteln die Räder und steuern auf dem dort beginnenden Feldweg (vorbei an gelassen weiterkauenden Kühen) den Vogelbeobachtungsturm an. Der ist zwar mehr eine Holzhütte auf Stelzen, bietet aber einen schönen freien Blick auf den Malchiner See. Schwalben flitzen vorbei, drei Haubentaucher baden, und (vermutlich, wenn man den Vogel-Infos im Turm folgt) eine Rohrweihe spielt Drohne.

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Dritter Zwischenhalt: Basedow. Den schmucken Ort, der sich samt Dornröschenschloss wie aus dem historischen Ei gepellt präsentiert, hatte uns der Güstrower Wasserwächter vom Inselsee empfohlen. Das Schloss ist zwar noch nicht fertig saniert, aber das tut dem Anblick gar keinen Abbruch (hm, unfreiwilliges Wortspiel). Davor liegen schöne Blumenrabatten, dahinter eine schmucke Ruine, daneben knabbern die Naturrasenmäher sehr dekorativ das Gras ab.

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Unseren T-Rex haben wir übrigens auf einem kleinen öffentlichen Parkplatz zwischen dem Sportplatz und einem Café gelassen. So kann er die Schafe nicht beißen ;-). Apropos: Ein Besuch im Alten Schafstall muss auch noch sein. In dem kombinierten Café und Hofladen sacken wir ein paar kulinarische Mitbringsel plus Apfel- und Quarkkuchen für später ein. Ein paar Ansichtskarten wollen auch noch geschrieben sein, dann drehen wir eine weitere Runde, diesmal für ein spätes Mittagessen im „Farmers Steakhouse“. Unterwegs sichten wir erst einen baumkletternden Kleiber, dann einen Briefkasten für die Karten, im Steakhaus auf der Menükarte schließlich Rinderhüftsteak und Co. (leckerst).

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Übernachten wollen wir aber woanders – und zwar in Dargun. Genau gesagt, auf dem Stellplatz am Klostersee (allerdings liegt noch ein Wäldchen zwischen uns und dem Wasser). Vier Womos stehen schon da, aber es noch genug Platz für uns. Unser erster Spaziergang führt uns zum See mit Strandbad (tolle Anlage, schlicht, aber noch neu und mit allem, was man braucht). Corona-bedingt wird in diesem Sommer kein Eintritt erhoben (allerdings am Abend abgeschlossen, wie wir später leider feststellen – ist also nichts mit einem Mondscheinbad).

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Der zweite Spaziergang führt in den Irrgarten gleich neben dem Stellplatz. Danach: Tee und Basedow-Kuchen zur besten englischen Teezeit. Der Apfelkuchen muss als Erstes dran glauben…

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Tag 4:

09. September 2020 - Kilometerstand: 10529 km
Von Dargun nach Ivenack

Wir starten um 9.50 Uhr – erst einmal weiter hinein nach Dargun zur Jolu Schau-Manufaktur für Naturkosmetik. Da hüpft die Seife (Rose und Maiglöckchen) fast von allein in den Einkaufsbeutel.

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Aber nun brauchen wir eine Ver- und Entsorgungsstation. Diese finden wir im zweiten Anlauf (beim ersten auf dem Campingplatz Meesiger-Gravelotte kommen wir nicht zum Zug, weil es kein Frischwasser außer Haus gibt) auf dem Campingplatz Sommersdorf (ebenfalls am Kummerower See). Für knapp fünf Euro dürfen wir Grauwasser ablassen, die Toilette auskippen und rund 50 Liter Trinkwasser zapfen.

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Danach hält uns nichts mehr: Ivenacker Eichen – wir kommen! Auf dem „neuen“ Großparkplatz, 200 Meter vom Eingang, ist ordentlich Platz für Womos. Die Tagesgebühr beträgt eigentlich zwei Euro (auch schon ein Schnapper!), aber der Parkautomat ist außer Funktion, das Parken also gratis. Wir entern den Tier-Natur-Park (Eintritt mit Baumwipfelpfad: neun Euro pro Person) und „stolpern“ gleich hinterm Eingang über zwei 500 Jahre alte Eichen. Die 1000-jährige Parade-Eiche des Parks steht nicht weit entfernt. Aber rund herum stehen noch weitere tolle stattliche Eichen und Buchen.

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Denen wollen wir jetzt auch auf Augenhöhe begegnen. Eintrittskarte und Scanner öffnen uns die Pforte zum Wipfelpfad. Erklärstationen flankieren den Weg baumaufwärts, begleitet von netter Wald-Kurzlyrik und Holzschnittkunst aus Kindermund/-hand und Ausblicken auf die Streuobstwiese samt mampfendem Damwild. Eine Hörstation mit indianischer Philosophie gibt es es auch. Dann lockt der Höhepunkt: der Aufstieg auf den Turm. Von dort breitet sich ein schöner Rundblick aus – unter anderem auf den Ivenacker See mit dem obligatorischen Schloss.

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Doch irgendwann muss man doch wieder herunter. Unten gibt es aber ja auch noch was zu sehen: den Barockpavillon zum Beispiel. Wir checken das Café- und Wildimbiss-Angebot gleich nebenan, betrachten fasziniert den abgesperrten Hornissenbaum und entscheiden uns dann, doch lieber das mitgebrachte Picknick auf einer der Parkallee-Bänke zu verzehren. So werden wir Zeuge, wie ein „Einhorn“ im Eiltempo der Wildimbissbude zustrebt. Der einschaufelige Damhirsch hat ein klares Ziel: die beiden Damen vom Grill, die Brot und Wasser abzugeben haben.

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Wir dagegen kehren – nach einer Ehrenrunde über den Plankenweg durchs Schweine-Revier – zum T-Rex zurück. Mit dem kommen wir allerdings nicht näher an den See heran. Also zurück zum Eichen-Parkplatz, Räder abgeschnallt und Richtung Schloss (wird ebenfalls gerade saniert), Park, See und Kirche. Dann im Womo zurechtgemuggelt. Feierabend.

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Tag 5:

10. September 2020 - Kilometerstand: 10598 km
Von Ivenack über Neubrandenburg, Burg Stargard und 
Klein-Nemerow nach Kratzeburg

Abfahrt: 10.30 Uhr. Erstes Ziel: Neubrandenburg, Stadtteil Broda. Wir lassen das Womo auf dem Wanderparkplatz Brodaer Holz stehen und spazieren bergauf zum Belvedere, einem Tempel-Nachbau, mit Blick auf die Stadt und den Tollensesee. Auf der anderen Seite des Hügels führen Treppenstufen hinab zum Strandbad-Bereich, Badestegen und Beachbar-Area mit Sand, den auch eine penetrante Graugans ganz toll findet. Doch ein Strandwärter steht mit dem Vertreibe-Paddel bereit. Wir dagegen dürfen passieren und flanieren auf dem schönen langen Holzsteg bis weit in den See hinein.

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Zweites Ziel: immer noch Neubrandenburg, aber diesmal platzieren wir uns auf dem innenstadt-näheren Parkplatz zwischen Jahnsportzentrum und Stadt-/Messehalle. Mit den Rädern steuern wir Richtung Stadtmauer, die wirklich einmal rund herum geht. So bekommen wir auch alle vier Stadttore und die knuffigen Wiekhäuser zu sehen, die in und auf der Stadtmauer „kleben“. Wir fahren mal außen im Grünen, mal drinnen auf buckeligem Pflaster, dann wieder zurück zum P-Platz und weiter in die dahinter liegende Parkanlage am See inklusive Anleger für die beiden örtlichen „Kreuzfahrtschiffe“. Zurück am Womo, entdecken wir einen nahebei parkenden Pkw mit WHV-Kennzeichen. Ein Kurz-Plausch mit den beiden dazugehörigen Herren, die gerade ihre Räder auf den Träger schnallen, muss sein. Ein paar lohnende Ausflugsziele ausgetauscht, und weiter geht’s.

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Drittes Ziel: Burg Stargard. Der im Reiseführer angegebene Parkplatz der Sommerrodelbahn ist (wie leider aus technischen Gründen auch die Rodelbahn selbst) geschlossen. Schade, wir hätten gerne eine Rutschpartie gemacht. Wir parken am Rande des nahen Sportplatzes und überlegen beim Zwischenmampf, was wir machen. Zu Fuß in den Ort? Hmmm… nö. Wir fahren direkt zur einzigen Höhenburg Norddeutschlands. Zwischen 20 und 9 Uhr könnte man auf der recht großzügigen Parkfläche gebührenfrei sein Nachtlager aufschlagen (Tagespauschale in der übrigen Zeit: sechs Euro; erste Stunde für Womos: drei Euro, je folgende Stunde: ein Euro Gebühr). Wir bleiben aber nur kurz für eine kleine Spazierrunde im Schlosshof samt erfolgreichem Test des Quetschmünzen-Kurbelautomaten. Man könnte auch (mit Eintrittskarten aus dem Automaten) das Museum besuchen und den Turm besteigen. Oder ins Café gehen. Aber wir wollen wieder zur Seenplatte – einen Übernachtungsplatz suchen.

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Viertes Ziel: Klein-Nemerow am Tollensesee. Auf dem Gratis-Stellplatz wäre zwar noch Platz für uns, aber unser Erkundungsspaziergang durch die kleine Siedlung überzeugt uns noch nicht so recht. Nicht nah genug am See, keine ordentliche Bademöglichkeit – jedenfalls für unseren Geschmack. Außerdem stellen wir fest, dass wir fürs Abendbrot noch einkaufen müssen. Das tun wir im Bethanien-Center am Rande von Neubrandenburg.

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Fünftes Ziel: Wanderrastplatz Kratzeburg am Nordufer des Käbelicksees. Der ist nun wirklich nahe am See und liegt neben einem kleinen Natursportplatz. In wenigen Minuten ist man auf der Badewiese mit Picknicktischen und -bänken. Einen Schwimmsteg im See gibt es auch. Wir nehmen aber erst mal die Räder und erkunden, wohin der Weg in die andere Richtung führt (entlang von Uralt-DDR-Datschen zum Campingplatz). Zurück am Womo, werfen wir uns die Badesachen über. Jetzt müssen wir einfach mal ins Wasser – bei dem schönen Wetter. Und dann gibt es kein Zurück mehr (allein schon, um sich vor den abendlichen Seebesuchern keine Blöße zu geben). Also mutig hinein. Hu, zuerst doch recht kühl, aber der Einstieg ist schön sandig-flach, das Wasser recht klar – und nach ein paar Schwimmrunden doch angenehm. Danach haben wir uns Tee und Abendbrot verdient…

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Tag 6:

11. September 2020 - 
Von Kratzeburg über Ankershagen (Havelquelle)
nach Neustrelitz

Trotzdem sind heute früher zugange. Als hätten wir es geahnt, macht um kurz nach 8 Uhr jemand auf dem Platz Gehupe – kein verärgerter Anwohner, sondern ein Brötchen-Wagen. Das muss genutzt werden: Brötchen und ein Kuchen gehen in unseren Besitz über. Und wir erfahren, dass der Fahrer immer mittwochs und freitags hier die Runde fährt. Also gibt es heute Brötchen zum Rührei. Nachdem auch die Frikadellen für die weitere Fahrt fertiggebraten sind, legen wir diesmal unser Bade-Neopren an und radeln nochmal zum Badeplatz. Doch bevor der erste Zeh eintunken kann, sichten wir bläuliche Schlieren am Rand. Blaualgen? Ein Paddler, der gerade an Land gegangen ist, bestätigt das auch für den weiteren Seebereich. Okay. Keine Schwimmrunde. Also wieder umziehen.

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Vor der Weiterfahrt halten wir noch einen Plausch am Gartenzaun mit einer Sommer-Anwohnerin aus Oranienburg und erfahren einiges über die Geschichte und Eigenheiten der kleinen Freizeit-Seesiedlung. Und wir bekommen einen Besuch der Havelquelle ans Herz gelegt. Mit dem Rad quer durchs Gelände wären es so etwa sieben Kilometer. Da wir aber sowieso weiterreisen wollen, nehmen wir das Wohnmobil und steuern den Havelquellen-Wanderrastplatz bei Ankershagen an. Zum Glück ist nicht ganz so viel los, so dass wir uns locker längs am Rand hinstellen können. Räder abgeschnallt und los. Nicht mal 200 Meter entfernt „fällt“ uns die (dazu erklärte, weil in der freien Natur nicht eindeutig lokalisierbare) Harzquelle in etwas schnöder Bodenbecken-Optik vor die Füße. Drum herum aber ist eine hübsche Picknick-Landschaft mit Erklär- und Schautafeln und der kompletten „Herr Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“-Ballade platziert. Und vom Fußbadbecken rinnsalt tatsächlich etwas Wasser hinein in einen schüchternen Bach. Beeindruckender und naturbelassener geht es wenige Meter in der anderen Richtung zu, beim superschönen Mühlensee.

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Ein ausladender Holzsteg lädt zum Baden ein. Zwei junge Frauen haben etwas anderes vor. Sie pumpen ihre Boards auf und nutzen den Steg als Einstieg zum Stand-Up-Paddling. Ein Haubentaucher taucht, am anderen Ufer schwant ein Schwan höchst majestätisch durch die Binsen (naja, wohl eher Schilf).

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Wir lassen alle vorüberziehen und radeln zurück zum T-Rex. Noch einen kurzen Schlenk zur nahen Ruine einer historischen Mühlenscheune, dann zieht es uns weiter. Kurs Neustrelitz. Spontan-Einkauf im Supermarkt am Wegesrand, dann mogeln wir uns in die hinterste Ecke des kleinen, aber zentralen Parkplatzes zwischen Schlosspark und Zierker See. Einmal über die Useriner Straße geschlappt, und schon ist man mitten drin im Barockgarten mit Tempelchen, Orangerie und Statuen, aber ohne Schloss (1945 ausgebrannt, Ruine 1949 gesprengt).

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Stehenbleiben können wir dem Womo dort aber nicht. Also einmal quer durchs Zentrum, vorbei am Marktplatz mit seinen acht strahlenförmig abgehenden Straßen. Wir biegen in eine davon ab und landen kurz darauf auf einem ruhigen Parkplatz in der Luisenstraße, gleich gegenüber der Strelitzhalle (die sich laut Aufschrift auch Volleyballtempel nennt – weil der PSV Neustrelitz in der zweiten Bundesliga spielt). An diesem späten Nachmittag aber formiert sich erst einmal der vereinseigene Fanfarenzug zur Hallen-Probe, wie wir schmissig noch zu hören bekommen. Wir kurven aber jetzt mal mit dem Rad einmal rund herum um den Glambecker See, der gleich unterhalb des Parkplatzes liegt. Bei unserer Rückkehr spielt schon die Musi‘ in der Halle, wir spazieren noch ein bisschen herum, bevor uns die fertig gerollten Frikadellen zurück ins Womo locken.

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Tag 7:

12. September 2020 - Kilometerstand: 10758 km
Von Neustrelitz nach Rheinsberg

Nach dem Frühstück heißt es Ver- und Entsorgen am Hafen, wo sich auch der offizielle Wohnmobilstellplatz von Neustrelitz befindet. Beim Hafenmeisterbüro gibt es für 50 Cent das Stück Wertmünzen zur Bedienung der Grauwasser-/WC-Klappe nahe des Anlegers wie auch für die Frischwassersäule an der Busspur nahe der Womo-Abteilung des Platzes.

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Doch das ist nur die halbe Miete. Weil wir auch Gas tanken müssen, das es aber nicht an jeder Tankstelle am Wegesrand gibt, steuern wir die Minoil-Tanke in Wesenberg an und machen dort auch gleich den Dieseltank voll. So gestärkt, können wir beruhigt einen kleinen Abstecher nach Brandenburg machen. Kurz vor 12 Uhr landen wir in Rheinsberg mit dem gleichnamigen „Tucholsky-Schloss“. Wir fahren aber erstmal zum Alten Brauhaus, nicht um Bier zu trinken, sondern um den T-Rex „anzuleinen“. Wohnmobile sind auf dem Parkplatz des Gasthauses nämlich ausdrücklich willkommen. Wir fassen es ins Auge, später dort essen zu gehen, radeln aber erst einmal Richtung Schlosspark. Auf halben Wege bleiben wir an der ehemaligen Steingutfabrik hängen und stöbern in den Läden mit Rheinsberg-Keramik.

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Statt Tassen und Tellern kommt allerdings eine extrem lecker riechende Kräuterseife ins Gepäck. Nun aber ruft das Grün ums Schloss herum. Die Räder müssen wir am Tor stehen lassen, lässig stromern wir zum Schloss, einmal herum, hinein in den Museumsshop und durch allerlei grüne Gänge wieder zurück zu den Rädern.

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Flugs aufgesessen – und dann noch mal außen herum ans andere Seeufer zum Ehren-Obelisken für die „preußischen Helden“ im Siebenjährigen Krieg. Panoramablick über den See zum Schloss inklusive.

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Die Rücktour führt uns an die Seepromenade Richtung Seebad, vor dem sich ein idyllisches Sommerfrische-Viertel ausbreitet – mit Hofladen-Gärtnerei nahebei und einem Naturparkplatz, auf dem man sicher auch gut über Nacht stehen könnte. Wir radeln zurück ins Zentrum, kaufen Ansichtskarten in der Touri-Info, quetschen am Anleger für das Ausflugsschiff eine Souvenirmünze und gönnen uns im Biergarten Brandenburger Rostbratwurst vom Open-Air-Holzkohlegrill (yam-yam). Zurück im Womo: Teestunde mit Kartenschreiben und Beinehochlegen.

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Radtour Nummer zwo führt uns erst zum Briefkasten, dann am Eisenbahnmuseum vorbei (mit Nichtraucher-Waggon à la Fliegendes Klassenzimmer), über den Fluss Rhin, durch eine weitere hübsche Siedlung, hinein in den Wald bis zu einer Naturpark-Wiese mit genüsslich kauendem Hochlandvieh aus schottischen Landen. Denen könnte man zwar stundenlang beim Mampfen zugucken, so hübsch wie die sind, doch langsam wird es Zeit fürs Abendessen. Trotzdem legen wir noch einen Schlenker zum historischen Bahnhof ein, entdecken auf der dort aufgehängten Land- und Infokarte den Großen Stechlinsee, erklären diesen kurzerhand zum nächsten Tagesziel und radeln dann endlich zum Schnitzel im Brauhaus-Gasthof (wohl verdient nach einem Gesamt-Radelpensum von 20 Kilometern und lecker bis hin zum letzten Beilagen-Salatblatt).

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Tag 8:

13. September 2020 - Kilometerstand: 10802 km
Von Rheinsberg über Neuglobsow (Großer Stechlinsee)
über Zechlinerhütte nach Mirow

Wie cool ist das denn: Bei der Ankunft auf dem letzten Parkplatz vor dem Großen Stechlinsee überlassen uns die gerade neben uns aufbrechenden Wohnmobilisten ihr angebrochenes Tagesticket. Das gilt noch bis 19 Uhr (ergo: vier Euro gespart). Man muss auch mal Glück haben. Das verlangt nach einem Pfannkuchen-Frühstück. So gestärkt und mit den Badesachen im Gepäck, radeln wir los, quer durch Neuglobsow zum See und ein ganzes Stück durch den Wald am Ufer entlang. Dann finden wir ein lauschiges Plätzchen und hüpfen ins unfassbar klare Wasser des tiefsten Sees von Norddeutschland. Über uns kreist ein Seeadler. Neben uns jagt ein Kormoran. Und später beim Trocknen leisten uns Libellen und eine Eidechse Gesellschaft. So lässt es sich aushalten.

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Am Nachmittag geht es zurück. Noch eine Runde durch den Sommerfrische-Ort, der auf eine Glashütten-Siedlung zurückgeht und (natürlich) schon von Fontane bereist wurde, dann Teestunde im Womo.

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Wir könnten hier übernachten, müssten dann aber morgens um 8 Uhr weiter oder ein neues Ticket ziehen. Also rollen wir weiter, gucken, was der Parkplatz gegenüber vom (wegen Corona leider geschlossenen) Alfred-Wegener-Museum in Zechlinerhütte so als Nachtlager hergibt. Nicht genug, um uns hierzubehalten. Den nächsten Versuch starten wir in Mirow. Fast schon im Dunkeln ergattern wir den vorletzten freien Platz auf dem Wohnmobilstellplatz am Schlosspark. Etwas eng, und die Stromsäule schluckt mehr Geld, als sie am Ende an Strom ausspuckt. Aber ansonsten erwartet uns eine ruhige und erholsame Nacht.

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Tag 9:

14. September 2020 - 
Von Mirow über Reblin und Marienfelde nach Malchow

Ein früher Morgenspaziergang führt uns durch das – wegen Sanierung gerade „eingepackte“ – Torhaus zum Schloss und der dahinter liegenden Liebesinsel, die höchst idyllisch in den Mirower See hineinragt. Dann drehen wir noch eine Runde durch den Ort und kehren mit Brötchen fürs Frühstück zum T-Rex zurück. Dafür haben wir aber ein anderes Plätzchen im Sinn. Wir fahren weiter nach Rechlin und stellen uns auf den Parkplatz am Luftfahrttechnischen Museum.

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Als wir aufgemampft haben, öffnet auch das Museum, das von zwei Vereinen auf die „Flügel“ gestellt wurde und sich auf dem Gelände der ehemaligen Erprobungsstelle der Luftwaffe (im Dritten Reich) befindet, das wiederum nach 1945 von den sowjetischen Streitkräften genutzt wurde. Zudem wurde 1948 auf Teilen der ehemaligen Erprobungsstelle die Schiffswerft Rechlin errichtet. Entsprechend viele Schauobjekte zu Luft und zu Wasser sind zu entdecken. Einige werden noch restauriert, was wir an diesem Tag ebenfalls miterleben können. In den Hallen wird auch die Geschichte der Luftfahrt aufdröselt. Und ein bisschen Fluch der Karibik gibt es (ungewollt) auch. Die lebensgroße Demo-Puppe im – unter der Hallendecke baumelnden – Otto-Lilienthal-Fluggerät erinnert doch glatt an Jack Sparrow.

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Hier kann man schon ein paar Stunden zubringen. Danach ist uns nach Natur. Wir erkunden die Rechliner Badestelle, die etwas abseits vom Parkplatz liegt, im Großen und Ganzen eine große Wiese ohne Schattenplätze und dazu schon gut besucht ist. Ein bisschen zu trubelig für unseren Geschmack, aber weiterfahren wollen wir auch noch nicht. Wir stromern zurück zum Womo, parken etwas weiter weg im Schatten, holen die Stühle heraus, setzen uns ins Grüne und genießen die paradiesische Ruhe inklusive zirpender und zwitschernder Naturgeräusche.

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Fürs Baden suchen wir uns aber einen anderen Ort. Über Röbel gelangen wir nach Marienfelde und finden dort zuerst zwei kostenfreie Parkflächen neben bzw. schräg gegenüber des Campingplatzes und dann die 1a-Badestelle hinter dem Campingplatz. Das verlangt ein paar ausgiebige Schwimmrunden in der Müritz.

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Am späten Nachmittag schauen wir, ob der Parkplatz der Sommerrodelbahn bei Malchow einen guten Übernachtungsplatz abgeben würde. Nach Geschäftsschluss soll da aber keiner mehr parken, also stellen wir uns auf den Malchower Parkplatz auf dem südlichen Festland der Inselstadt (fünf Gehminuten vom Damm zur Altstadt entfernt). Nach dem Abendbrot ist noch ein Spaziergang zum nahen Kloster drin – und abends mit Beleuchtung.

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Tag 10:

15. September 2020 - Kilometerstand: 10958 km
Von Malchow nach Damerow

Heute Morgen geht es mit dem Fahrrad über den Damm hinein in die Malchower Altstadt. Unsere Suche nach einem Bäcker, bei dem man auch frühstücken kann, führt uns zur Drehbrücke. Wir haben (aus entspannter Urlauber-Sicht gesehen) Glück, denn die Schranke geht herunter, die Brücke dreht auf, und die schon wartende Armada der Freizeitkapitäne darf durchschlüpfen – einer nach dem anderen, erst aus der einen, dann aus der anderen Richtung. Einige Bootjefahrer werfen dem Brückenwärter gekonnt einen Obolus zu, seine markigen Sprüche gibt es gratis dazu. Dann dreht die Brücke wieder zu, und wir können auf die andere Seite. Auch hier könnte man brückennah einkehren, das Café-Angebot ist uns fürs Frühstück aber zu exklusiv.

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Wir setzen unsere Bäcker-Suche fort, erhalten in der Touri-Info die passende Touri-Info, radeln die Güstrower Straße entlang, biegen in die Stauffenbergstraße ein, schieben rechts eine Rampe hoch und landen erst bei einem Spiel-Sport-Freizeit-Laden (wo es Ansichtskarten und in der kleinen integrierten Poststelle auch Briefmarken gibt) und dann bei der Bäckerei Junge gleich gegenüber, wo es ordentlich Frühstücksauswahl gibt. Danach radeln wir eine Extrakurve zur Malchower Stadtwindmühle. Wir haben Glück, die Mühle hat noch eine halbe Stunde geöffnet. Wir erklimmen die drei Schauböden des Galerie-Holländers, kommen ins Gespräch mit dem städtischen Mitarbeiter, der dort nach dem Rechten schaut und dürfen mit seiner Begleitung auf den sonst gesperrten (weil sanierungsbedürftigen) „Rundherum-Balkon“. Wieder unten, schließt der Mann hinter uns zu und wir gucken kurz in das kleine Klinkergebäude nebenan hinein, wo der Malchower Keramikzirkel dekorative Objekte für Haus und Garten verkauft. Dann machen wir uns auf den Rückweg.

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Nun müssten wir dringend die Toilette leeren. Drei Womo-/Camping-Platz-Stationen erweisen sich leider als Nieten (Haus Waldesruh in Petersdorf bietet gerade keine Entsorgung mehr für Womos an, der Platz am Lenzer Hafen hat nur feste Entsorgungszeiten (wir haben Mittag, die Klappe wird aber erst wieder um 16 Uhr geöffnet) und der Campingplatz am Plauer See ist unverschämt teuer (acht Euro für Nicht-Gäste). Wir biegen daher erst mal zur Sommerrodelbahn ab. Wir gönnen uns jeder sechs Fahrten. Huiiiii….

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Danach versuchen wir es bei der Bootshalle Malchow. Der Hafenmeister erweist sich als coole Socke, lässt uns auf den komplett belegten Platz, zeigt uns die Entsorgungsstation und lässt uns mit den Worten „wenn ihr wieder fahrt, legt mir im Kontor einen Euro für ein Bier auf den Tisch“ allein, weil er jetzt weg muss, um ein Boot „umzuparken“. Wir lassen zwei Euro da. Unser nächstes Zwischenziel erreichen wir über Umwege, weil uns kurz vorher natürlich eine Straßen-Komplettsperrung die Direkt-Tour Weg vermasselt. Aber am Ende gelangen wir doch zum Naturparkplatz am Jabelschen See.

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Sehr idyllisch und (weil straßentechnisch gerade so extrem abgeschnitten) sehr wenig belegt. Nur zwei weitere Bullis/Pkws stehen schon da. Wir machen die Reihe am Schilfufer komplett, werfen Badekluft über und plantschen ins Wasser. Super-Badestelle mit fußknabbernden Mini-Fischen. Und eigentlich ein schöner Platz zum Übernachten – auch wenn nicht ganz klar ist, ob unser „Naturteil“ noch zum Parkplatz gehört (nebenan ist nämlich gerade eine neue gepflasterte Fläche – mit null Platz für Wohnmobile – angelegt worden, aber noch mit Flatterband abgesperrt). Also kurven wir weiter nach Damerow zum Wisentgehege. Davor liegt ein kleinerer gepflasterte Parkplatz mit großer Grünfläche dahinter, auf der man zwar parken darf (aber ein Schild weist darauf hin, dass angeblich jeden (!!!) Tag frühmorgens gemäht wird). OKay, da sollen also keine Womos über Nacht stehen. Dann stellen wir uns eben auf den Platz davor und aktivieren erneut die Fahrräder, um den Eingangsbereich des Geheges samt Spielplatz im Wald zu inspizieren.

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Danach drehen wir noch eine kleine Runde durch das Mini-Kleingartengelände neben dem Parkplatz, werden aber von einem Anwohner, der hinter seinem Haus am Puzzeln ist, sehr rüde verjagt. Also radeln wir stattdessen noch ein bisschen ins Dorf hoch und treffen einen anderen Anwohner, der sehr viel freundlicher ist und mit uns plaudert. Wir bekommen unseren Eindruck bestätigt: Selbst in idyllisch gelegenen Mini-Dörfchen sind sich nicht immer alle untereinander grün.

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Das klappt mit Campern oft besser. So auch dieses Mal. Zurück am Womo, schlendern wir nämlich mal kurz zu dem Campermobil mit einem jüngeren Paar aus Hamburg hinüber, das in der Zwischenzeit ebenfalls auf dem Parkplatz Aufstellung genommen hat. Dort wird gerade fürs Abendbrot gegrillt. Wir wollen gar nicht lange stören, aber es entspinnt sich ein solch nettes Gespräch über die bisherigen Reisestationen, dass wir doch so lange bleiben, bis die Würstchen fertig sind. Wir einigen uns, die Unterhaltung später nach dem jeweiligen Abendbrot fortzusetzen und huschen zu unserem eigenen Mampf in den T-Rex. Danach schnappen wir unsere Klappstühle und gesellen uns zum Campingtisch der Hamburger, die übrigens André und Marion heißen. Die beiden haben mit einem Windlicht illuminiert, aber uns herum wird es nach und nach so dunkel, dass man sogar die Milchstraße am Himmel sehen kann. Und dann erklingt auf einmal irgendwo vom See ein Alphorn herüber und mischt sich unter die vom Gehege herüberwehenden Naturgeräusche. Völlig unwirklich, aber total schön. Das Konzert, das mit Jodler-Klänge begonnen hat, endet nach einer Weile mit einem sehr stimmungsvollen Amazing Grace. Schöner kann ein Tag nicht enden.

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Tag 11:

16. September 2020 - Kilometerstand: 11060 km
Von Damerow über Waren, Klink und Krakow am See
nach Burg Schlitz

Wir müssen einkaufen!

Am Stadtrand von Waren an der Müritz finden wir einen Supermarkt, der sogar Kluntje für unseren Ostfriesentee im Sortiment hat. Jaaaa! Danach versuchen wir, den Parkplatz Auf dem Nesselberg zu finden, der laut Womo-Reiseführer groß und gratis sein soll. Doch entweder sind wir von der falschen Seite hineingefahren, oder das Gebiet wurde inzwischen zugebaut. Den Platz finden wir jedenfalls nicht, dafür gerade so ein Plätzchen am Straßenrand, müssen aber die Spiegel einklappen und auf das Wohlwollen der örtlichen Ordnungshüter hoffen. Wir fragen kurzerhand bei den gerade passierenden Streifenpolizisten nach. Für die ist das okay, wie wir stehen. Also bleiben wir, schnappen die Räder und radeln erst ein bisschen in die Landschaft hinein zum Badestrand und zur dahinter liegenden Mufflon-Wiese, dann wieder zurück und weiter zum Hafen von Waren.

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Dort herrscht geschäftiges Touri-Treiben zwischen Segel-, Motor- und Aussichtsbooten. Zwischendurch erklingt – pünktlich um 12 Uhr – vom „Kappenturm“ der St. Marien-Kirche das Glockenspiel. Wir radeln weiter zum Neuen Markt und gönnen uns HotDog (mit allem Drum und Dran) und Bratwurst im Brötchen vom mobilen Wurststand mit lustigem Betreiberpaar. Dann geht es wieder am Hafen vorbei Richtung Womo.

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Bevor wir aber den T-Rex satteln, legen wir noch eine Extrarunde ein – und entdecken die grüne Olympiaanlage, die anlässlich der Spiele von 1936 angelegt wurde. Schmucke Villen auf waldiger Anhöhe (praktisch für den Blick auf die Müritz), interessante Parkgestaltung. Aber nun wirklich zurück zum Womo…

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Über Klink (mit Schnell-Foto aus dem Fenster vom gleichnamigen Schloss (jetzt Hotel), steuern wir Schlitz an – mit gleichnamigem Schloss (jetzt Hotel). Dazwischen „lagern“ aber noch ein paar Zwischenstationen. Zuerst landen wir in Krakow am See und finden ein Plätzchen auf dem Wanderparkplatz der örtlichen Halbinsel mit der historischen Badeanstalt (der ersten von Meck-Pomm – mit Reetdach). Letztere hat wegen Corona geschlossen, doch der Aussichtsturm Jörnberg empfängt Besucher. Nach 126 Stufen erwartet die Bezwinger dieses gemauerten Rapunzelturms ein sagenhafter Rundblick über den Krakower See. Danach nehmen wir unterwegs noch den Aussichtsturm am Naturpark Nossentiner Heide (mit der denkwürdigen Adresse „Platz des Friedens“) mit. Am frühen Abend rollen wir schließlich auf dem großen Wanderparkplatz ein, schräg gegenüber der laaangen Zufahrt zum Schloss – die kaum sichtbar aber doch fies ansteigt, wie wir beim Draufzuradeln feststellen.

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Vor dem Haupteingang des Hotel-Restaurants haben mehrere schmucke Oldtimer Aufstellung genommen. Uns gefällt der BMW von 1938 optisch einfach am allerbesten. Und das ist auch zufällig der Wagen jenes Ehepaars, mit dem wir dort wie von selbst ins Gespräch kommen. Die beiden (ursprünglich aus Perleberg, jetzt aus Solingen) sind begeisterte Erzähler, und wir dürfen von den schick-nostalgischen Auto-Innereien ausgiebig Fotos machen. Mit dem Fahrrad „kratzen“ wir zumindest noch ein bisschen am Park, der vermutlich noch viel weitläufiger ist, als auf Anhieb zu erkennen – der aber an dem Abend nicht in allen Teilen zugänglich zu sein scheint. Zum imposanten Nymphen-Brunnen dringen wir allerdings noch vor. Aber jetzt ruft uns der T-Rex sowieso zum Essen… also, zu UNSEREM Essen!

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Tag 12:

17. September 2020 - Kilometerstand: 11166 km
Von Burg Schlitz über Bad Doberan nach Heiligendamm

Nach dem diesmal nicht ganz so frühen Aufstehen wird erst einmal ein Plan geschlachtet, in welche Richtung wir nun eigentlich weiter wollen. Wir lassen die bisherigen Eindrücke kurz nachklingen und entscheiden: Wir haben genug Seen „geseen“ und wagen nun doch einen Schwenk zur Ostsee (was wir uns wegen Corona, der Spät-Ferienzeit und entsprechend zu erwartendem Besucher-Aufkommen zuerst verkniffen hatten). Also los… Erstes Ziel: Bad Doberan. Auch, weil wir ein bisschen Sommerrodelbahn-Blut geleckt haben. Auf der dazugehörigen Parkfläche ist Platz für uns. Wir gönnen uns gleich eine 20-Fahrten-Karte für 38 Euro, also zehn Fahrten für jeden. Die Bahn ist etwas länger, aber auch steiler als die in Malchow. Und deshalb, huiii…, erreichen wir Spitzengeschwindigkeiten zwischen 39,63 und 43,42 km/h, was man am Fotobildschirm der Anlage prima nachlesen kann.

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Am frühen Nachmittag brechen wir wieder auf, um den vorher ausgeguckten Parkplatz am Jagdhaus – mit vier ausgewiesenen Womo-Stellflächen – in Bad Doberan anzusteuern. Und um dort auf jeden Fall einen Übernachtungsplatz zu ergattern. Unsere Sorge, am zweiten Ziel (Seedeichstraße 18) nicht mehr zum Zuge zu kommen, ist allerdings komplett unbegründet. Der Platz ist – bis auf zwei Pkw und ein Wohnmobil aus unserer nordwestdeutschen „Nachbarschaft“ (= Westerstede) – völlig leer. Wir platzieren den T-Rex, schwingen uns auf die Räder und folgen dem Strand-Schild, das uns durch ein Wäldchen an die Ostsee-Promenade führt. Dort merken wir: Boah! Wir sind ja schon in Heiligendamm, dem allerersten Seebad Deutschlands und legendären G8-Gipfel-Ort 2007.

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Wir rollen auf die Promenade und „schieben einen durch“, weil hier nur spaziert werden darf. Die Räder binden wir dann nach ein paar Schritten aber eh an – eine einladende Milchbar (und dem süßen Namen „Coco“) lockt uns mit Eis. Angesichts solcher Sorten wie Sanddorn, Milchreis und Butterkeks müssen drei Kugeln für jeden in der Waffel einfach sein… Schleckend begucken wir Strandkörbe, Sand und rauschende See auf der einen Seite der Promenade und schon sanierte, sanierungsbedürftige und noch im Saniertwerden begriffene Bädervillen auf der anderen. Am Ende thront das schmucke G8-Gipfel-Hotel links. Rechts ragt die eher schlichte Seebrücke stramm in die Ostsee hinein. Sitzbänke zum Genießen des strahlenden Sommerwetters im September und zum Zuschauen bei den Anglern finden sich dort aber trotzdem.

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Auf dem Rückweg (ab Milchbar wieder mit Fahrrad) drehen wir noch eine Kurve zum Bahnhof mit der nostalgischen Bäderbahn „Molli“.In Betrieb gegangen 1886, ist sie die älteste Schmalspurbahn an der Ostseeküste. Wir erleben die dampfende Abfahrt mit, aber es ist die letzte Fahrt des Tages, also tun wir das vom Bahnsteig aus. Aber mit dem „Molli“ fahren wollen wir! Am nächsten Tag. Mit dem Fahrplan in der Tasche radeln wir zurück zum Womo. Abendbrot. Feierabend.

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Tag 13:

18. September 2020 - Kilometerstand: 11252 km
Unterwegs mit der Molli-Bäderbahn
Danach von Heiligendamm nach Eutin

Schon um 8 Uhr (ab da wird unser Jagdhaus-Parkplatz gebührenpflichtig) wechseln wir unseren Standplatz und stellen uns an den Randparkplatz (mit Extra-Bereich für Wohnmobile) in der Straße „Kinderstrand“, was näher beim Molli-Bahnhof liegt. Zu löhnen sind 50 Cent pro Stunde, maximal 5 Euro pro Tag am Automaten. Wir treffen mit unserem Münzeinwurf praktisch die Mitte, denn nach unserer Molli-Reise wollen wir ja wieder weiter. Doch zuerst geht es mit dem Rad zum Bahnhof. Dort holen wir uns zwei Tickets für die Gesamtstrecke (jeweils 16 Euro), die da lautet: Bad Doberan – Heiligendamm – Kühlungsborn. Wir dampfen und schnaufen erst in die eine Richtung (Bad Doberan), dann in die andere (wieder über H’damm), steigen unterwegs an der Haltestelle Steilküste aus, schlendern ans Wasser (wo die Steilküste aber eher weniger steil, sondern eher ein Kullersteinstrand ist), legen dort ein Mini-Picknick ein (direkt aus dem Rucksack) und fahren dann weiter nach Kühlungsborn.

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Dort gibt es drei Aussteigestellen. Wir wählen Kühlungsborn-West. Dort befindet sich gleich neben dem Bahnhofsgebäude nämlich das Molli-Museum. Das ist klein, aber fein, und hätten wir es eher gepeilt, hätten wir trotzdem noch den nächsten Zug zurück zur vorherigen Kühlungsborn-Station erwischt. Kein Ding, denken wir uns leichtsinnig, gehen wir halt zu Fuß zurück. Aber der Weg Richtung Touri-Ladenmeile und Seebrücke ist dann doch weiter als (und nicht so sehenswürdig wie) erwartet. Am Ende (mit der „tickenden“ Parkuhr in Heiligendamm im Hinterkopf) müssen wir uns entscheiden: zum Bäcker, den knurrenden Magen beruhigen – oder stracks zur Seebrücke. Der Magen siegt, und dann müssen wir ja noch den Bahnhof Kühlungsborn-Ost finden. Also nix mit Seebrücke. Naja, man kann nicht immer gewinnen…

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Immer sind wir rechtzeitig wieder im Molli und zurück am Wohnmobil. Punkt 13.30 Uhr lassen wir den T-Rex von der Leine. Unser heutiges Tages- und Übernachtungsziel heißt Eutin, denn langsam wollen wir nun Richtung Heimat. Erst einmal aber müssen wir entsorgen. Deshalb drehen wir noch eine kleine Ehrenrunde über Elmenhorst, wo wir bei der Firma Stuhr eine günstige Gelegenheit zum Ablassen finden. Und dann steuern wir direktemang in die Holsteinische Schweiz. In Eutin decken wir uns erst noch ein bisschen im Supermarkt ein, dann rollen wir auf den P+R-Platz Elisabethstraße direkt hinter dem Bahnhof, wo es ein paar Extra-Plätze für Wohnmobile gibt. Ist zwar ziemlich mittendrin, aber gar nicht mal so trubelig-laut wie befürchtet. Aber noch ist eh nicht Schlafenszeit. Wir schnallen die Räder ab und fahren durch die Unterführung in die schnuckelige Innenstadt mit schöner See-Szenerie und (ja auch hier) einem Schloss dabei. Wir gondeln zur Uferpromenade, horchen ein bisschen an den Hörstationen zur Lokalgeschichte, drehen eine Runde zum Schloss-Innenhof und dann zum Marktplatz. Entspannte Feierabend-Atmosphäre allerorten. Wir kurven entspannt mit und landen schließlich (abendbrot-hungrig) wieder beim T-Rex.

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Tag 14:

19. September 2020 - Kilometerstand: 11450 km
Von Eutin über Trappenkamp und Hamburg nach Wilhelmshaven

Um kurz nach 10 Uhr heißt es: Heimfahrt. Mittagsrast legen wir in Trappenkamp auf dem kostenlosen Stellplatz am Sportzentrum ein. Eine gute Entscheidung, sich noch einmal in aller Ruhe zu stärken – wie sich später noch herausstellt. Denn irgendwie kriegen wir auf der A1 doch nicht rechtzeitig die Kurve, um das gesperrte Teilstück so zu umfahren, dass wir NICHT im vollgestopften Hamburg landen. Wir kämpfen uns tapfer durch eine Straßenverstopfung nach der anderen, kriegen es sogar noch hin, unterwegs irgendwie in der Hansestadt zu tanken und sind dann irgendwann doch auf der richtigen Route Richtung Heimat. Ankunft: 18 Uhr. Puh!

Die weiteren Daten zur Ankunft:
Kilometerstand: 11808 km
gefahrene Gesamt-Kilometer der Tour: 1810 km

 

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