20. Juni 2021 – Kurz-Küstentour
Die Sonne scheint, und unser T-Rex scharrt mit den Hufen. Da wollen wir mal nicht so sein. Also hinein ins Womo und auf zu einem Tagesausflug an die wangerländische Küste. Erste Station: Schillig. Schließlich wollten wir uns die futuristische Strandkirche dort (gebaut 2011-12) schon längst mal angucken.
Da schon Sonntagnachmittag (also kein Gottesdienst mehr zu erwarten) ist, stellen wir uns einfach quer auf den kleinen Kirchparkplatz und umrunden die geklinkerte Riesenwelle zu Fuß. Danach geht’s hinein. Innen drin ist es hell und schlicht-maritim. Die Kirchenfenster schweben übrigens über den Köpfen der Besucher. Und da St. Marien (wie der katholische Kirchenbau namentlich getauft ist) Teil des Wangerländischen Pilgerweges ist, schnappen wir uns einen der ausliegenden Pässe und stempeln das erste Siegel hinein.
Draußen bewundern wir noch ausgiebig die große ‚blaublütige‘ Blumenwiese auf der anderen Straßenseite. Dann reißen wir uns los und kurven durch weite Landschaft einerseits und puppenstuben-kleine Ortsdurchfahrten zum nächsten Pilgerort. Allerdings finden wir die Türen der evangelischen Kirche St. Severinus und Jacobus (errichtet Anfang des 13. Jahrhunderts) in Minsen schon verschlossen. Schade. Sie soll schöne Wandmalereien haben. Und an den Pilgerstempel kommen wir so auch nicht. Aber der Spaziergang drumherum ist auch schön.
Und dazu glänzt der goldene Luther-Schwan in der Sonne wie frisch gewienert. Kurzer Ausflug in die Geschichte der Kirrchensymbolik: Der Schwan auf dem Dach ist typisch für Ostfriesland. Weil einige Maler Martin Luther mit einem Schwan zu Füßen porträtiert haben (in Anspielung auf ein Zitat des Prager Reformators Jan Hus auf dem Scheiterhaufen: „Heute bratet ihr eine Gans, aber aus der Asche wird ein Schwan auferstehen“/Hus heißt Gans auf Tschhechisch) und sich die lutherischen Gemeinden sichtbar von den ev.-reformierten und katholischen Gemeinden abheben wollten, wurde anstelle eines Hahns der Schwan gewählt.
Dieses Wissen verschafft uns aber trotzdem keinen Zutritt. Da müssen wir wohl ein andermal wiederkommen. Die übrigen 12 Pilgerkirchen schaffen wir an diesem Tag sowieso nicht mehr 😉 Über Hohenkirchen (die St. Sixtus und Sinicius Kirche hat auch schon zu) mit Kurzabstecher zum Wangermeer rollen wir schließlich wieder gen Heimat.